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Olympia: Caeleb Dressel gewinnt spektakulären Schwimmwettkampf

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Caeleb Dressel gewinnt spektakulären Schwimmwettkampf

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    Caeleb Dressel ist Olympiasieger über 100 Meter Freistil.
    Caeleb Dressel ist Olympiasieger über 100 Meter Freistil. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Es war das spektakulärste Rennen der Schwimmwettbewerbe von Tokio. Das Aufeinandertreffen der schnellsten Männer auf der ältesten olympischen Strecke. 100 Meter Freistil standen seit den ersten Spielen der Neuzeit, 1896 in Athen, immer auf dem Plan. Der Olympiasieger des Jahres 2021 heißt Caeleb Dressel. Das kommt nicht besonders überraschend, denn der US-Amerikaner ist seit Jahren der König der Sprintstrecken. Allerdings war es knapper, als wohl auch er selbst erwartet hatte. Der Australier Kyle Chalmers, Olympiasieger von 2016, war nur um die Winzigkeit von sechs Hundertstel langsamer. Ein episches Rennen.

    Das, als es vorbei war, in der Mixed Zone ein interessantes Nachspiel hatte. Links stand Dressel. Ein dichter Pulk von Journalisten brach sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln, um ein paar Sätze des US-Stars aufzuschnappen. Rechts, ein paar Meter entfernt, lehnte Chalmers entspannt auf einer Absperrungen und plauderte mit vier australischen Journalisten. Bittersüß sei das alles für ihn, sagte er. „Zweiter zu werden bei Olympischen Spielen ist toll. Nach dem Sieg in Rio habe ich es geschafft, wieder ganz vorne dabei zu sein. Aber dann so knapp an Gold vorbei zu schrammen, das ist dann doch auch hart.“

    Gerade einmal sieben Monate liegt eine Schulter-Operation zurück. Über ein Dutzend Cortison-Injektionen hätten es erst möglich gemacht, in Tokio am Start zu stehen. „Ich hatte Fußgelenkprobleme, Rückenprobleme. Dazu kommen meine drei Herzoperationen“, zählte er auf. Man müsse eben die Herausforderungen annehmen, die einem das Leben in den Weg stellt.

    Dressel verpasst den Weltrekord, aber ist trotzdem glücklich

    Weit weniger tiefschürfend war, was Dressel auf der anderen Seite über den Zwei-Meter-Sicherheitsabstand herüberrief. Ein bisschen schneller hätte es schon sein dürfen als die 47,02 Sekunden im Finale, fand er. Der Weltrekord des Brasilianers César Cielo aus dem Jahr 2009 steht bei 46,91 Sekunden. Damals allerdings waren noch die Plastikanzüge erlaubt. 2010 reduzierte der Weltverband die Bekleidung der Schwimmer wieder auf eine Hose, die bis zu den Knien reichen darf und eine gewisse Wasserdurchlässigkeit haben muss. Seitdem kam keiner dem Weltrekord näher als Dressel. Dass er ihn nicht gebrochen hat, nahm er dann aber doch locker. „Das Ziel hier ist es, die Hand als erster an der Wand zu haben. Ich habe meinen Raceplan perfekt umgesetzt. Ich wüsste nicht, was ich ändern sollte.“ Jetzt wolle er einfach nur jeden Moment in Tokio genießen. „Ich lebe ihm hier und jetzt.“

    In Tokio kann er zum Star der Spiele werden. Sechs Goldmedaillen sind der Plan. Zwei hat er schon. Kein Wunder, dass er immer wieder gefragt wird, ob er sich als Nachfolger des legendären Michael Phelps sehe. Beim Einkommen wandelt er bereits auf dessen Spuren, rund drei Millionen Dollar sollen ihm seine Werbeverträge jährlich einbringen. „Komplett irrelevant“, sei das für ihn, sagte er schon vor den Spielen und bemühte einen Vergleich aus dem Basketball. Dort gäbe es eine ähnliche Diskussion, ob denn nun Michael Jordan oder LeBron James der beste Basketballer aller Zeiten sei. „Ich schalte den Fernsehen ein, um LeBron zu sehen. Es ist mir egal, ob er besser ist als Jordan. Er ist großartig in dem, was er tut. Warum ist es wichtig, ob er besser ist als MJ oder nicht?“

    Olympiasieger Caeleb Dessel wird weiter mit Superstar Michael Phelps verglichen werden

    Der Diskussion wird trotzdem wieder aufkommen, spätesten wenn die 100 Meter Schmetterling anstehen. Auf dieser Strecke brach Dressel den Weltrekord von Phelps und ist Topfavorit auf den Olympiasieg. Dabei ist Dressel ein ganz anderer Typ als Phelps. Er lebt von seiner Kraft und Explosivität. Vor allem am Start ist er eine Klasse für sich. Was die beiden verbindet ist die Trainingsobsession. Auf Instagram postet Dressel, neben zahlreicher Bilder von seinen Kühen, ab und zu auch Videos aus dem Kraftraum. Seinen Tagesablauf hat er fast auf die Minute genau durchgetaktet. Die Schlafzeit ist auf 8,5 Stunden pro Nacht festgelegt. Abends schreibt er in zwei Tagebücher. Eins für die Trainingsleistung inklusive Selbstbenotung, eins für die Dinge abseits des Sports.

    Dressel sagt von sich, er sei ein Mensch, der Struktur und Gewohnheiten brauche. Dazu gehört, jeden Tag ein Stück Müll einzusammeln. Er wisse selbst, dass sich das blöd anhöre. „Aber diese kleinen Sachen sind es, warum ich im Sport so erfolgreich bin. Für mich sind diese stupiden kleinen Handgriff, genau wie meine Erfolge im Schwimmen, wie Kleingeld, das man in ein Sparschwein wirft.“ Ob er auch in Japan schon aufgeräumt hat ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass bald schon weitere Goldmedaillen in sein Sparschwein werfen darf.

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