Der Frust sitzt tief bei Tyler Edtmayer. Der 20-jährige Skateboarder startet für den FSV Inningen, einem Ortsteil von Augsburg, und ist der einzige deutsche Starter in der Disziplin Park. Doch gleich im ersten Training auf der olympischen Anlage im Ariake Park am vergangenen Freitag stürzte er und brach sich die Speiche im rechten Arm. "Das war kein schwieriger Trick, als es passiert ist. Ich bin beim Auslaufen aufs Brett gestiegen und dann rückwärts aufs Handgelenk gefallen", sagte er am Montag unserer Redaktion. Er habe sofort gewusst, dass da was gebrochen ist.
Es begann eine kleine Odyssee. Denn die Organisatoren schickten Edtmayer und seinen Trainer ins falsche Krankenhaus. "Die wussten gar nicht was abgeht. Dann hat es fünf Stunden gedauert, bis ich einen Arzt gesehen habe und eine Röntgenaufnahme gemacht wurde." Das alles sei sehr frustrierend, sagte Edtmayer.
Die Schmerzen waren zu groß
Am Samstag konnte er nicht trainieren, die Schmerzen waren zu groß. „Seitdem bin ich auf extremen Schmerzmitteln. Also alles, was ich nehmen darf und nicht auf der Dopingliste steht.“ Am Sonntag nahm Edtmayer dann wieder an zwei Trainings teil. "Das erste Mal war extrem deprimierend. Das zweite Mal war dann nur deprimierend. Also schon bisschen besser, aber immer noch weit von dem entfernt, was ich eigentlich erreichen will und wie ich eigentlich fahren wollen würde."
Mit Gips sei es schwierig, "weil ich eine Bewegungseinschränkung habe. Der geht bis zum Ellbogen und ich kann meinen Arm nicht richtig anwinkeln. Außerdem ist er relativ schwer, das sind also ganz andere Hebelwirkungen auf dem Skateboard. Das ist echt eine Herausforderung, so zu fahren." Am Sonntag wurde der Gips gewechselt, da der alte komplett durchgeschwitzt war. Kein Wunder bei Temperaturen weit über 30 Grad und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit.
Allen Widrigkeiten zum Trotz will Edtmayer am Donnerstag aber antreten, wenn es in Tokio um die Medaillen geht. "Ich versuche jetzt das Beste daraus zu machen."