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Olympia 2016: Zehnkämpfer Abele aus Ulm ist stärker denn je

Olympia 2016

Zehnkämpfer Abele aus Ulm ist stärker denn je

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    Ein starker Mann für Olympia: Zehnkämpfer Arthur Abele vom SSV Ulm.
    Ein starker Mann für Olympia: Zehnkämpfer Arthur Abele vom SSV Ulm. Foto: Maja Hitij (dpa)

    Augsburg/Ulm Christopher Hallmann unterhält sich tagtäglich mit Arthur Abele. Der Inhalt der Gespräche zwischen dem baden-württembergischen Mehrkampftrainer und dem Zehnkämpfer Arthur Abele vom SSV Ulm 1846 hat sich aber stark gewandelt. „Vor dem Meeting in Ratingen haben wir tiefgestapelt, uns ging es nur darum, die Olympianorm von 8100 Punkten zu übertreffen“, so der 33-jährige Coach. Er wusste wie sich Abele entwickelt hat. „Ich sehe ihn zweimal am Tag jeweils drei Stunden, da kann ich sein Leistungsvermögen einschätzen.“

    Doch Abele katapultierte sich mit den 8605 Punkten Ende Juni auf einen Schlag sogar in die Liste der Olympia-Favoriten. „Irre, einfach nur irre“, findet Abele die Summe seiner Zwei-Tage-Schicht mit drei persönlichen Bestleistungen in den Wurfdisziplinen.

    Arthur Abele: Endphase der Olympiavorbereitung in Ulm

    Trainer Hallmann sah sich daraufhin erst einmal zu einer Planänderung gezwungen. Auf das Trainingslager im türkischen Belek wird verzichtet, die Endphase der Olympiavorbereitung findet im gewohnten Ulmer Umfeld statt. Hallmann will bis zum Abflug am 11. August mit heimatlicher Ruhe dem Rummel begegnen, der auf Abele eingeprasselt ist. „Ratingen hat Kraft gekostet. Arthur hat festgestellt, dass er in seinem Alter mehr Zeit zur Regeneration benötigt als früher.“

    Vater Abele – Sohn Jay Travis wurde erst vor einigen Wochen geboren – ist der „Papa“ in der hochtalentierten Trainingsgruppe von Hallmann mit einigen Weltklasseathleten. Der Mann aus dem Ruhrgebiet gehörte als Zehnkämpfer (Bestleistung 8045 Punkte) noch selbst zu den Konkurrenten von Abele. „Früher war Arthur ein Draufgänger, jetzt ist er sehr viel ruhiger geworden.“ Gereift durch die Schocktherapie des eigenen Körpers. In der Liste der Leiden ist er die Nummer eins der Branche. Die letzte Hiobsbotschaft war der Achillessehnenriss im vergangenen Jahr. „Ich komme stärker zurück, als ich gegangen bin. Darauf kannst du wetten“, schrieb der Ulmer anschließend an Idriss Gonschiska, den Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Hallmann lieferte die Rezepte, damit Abele schnell wieder Anschluss fand. „Er hat sich verrückte Sachen ausgedacht“, sagt der Zehnkämpfer. Einbeinige Läufe im Wasser, Kugelstoßen aus der Sitzposition. „Wir haben alles Mögliche ausprobiert“, so Abele. Fünf Wochen bei Dr. Siggi Wentz (Olympiadritter 1984) im Schwarzwald halfen zusätzlich, die Rehazeit zu verkürzen.

    Abele legt die Messlatte hoch

    Abele ist stärker denn je, sein Trainer zuversichtlich, dass sein Paradeschüler seine exzellente Form konservieren kann. „Ich muss jetzt dafür sorgen, dass er am 17. August frei vom Rucksack der Drucksituation in den Startblock zum 100-m-Lauf steigt.“ Abele hat die Messlatte hochgelegt. Bei seinem Rekord in Ratingen erreichte er am zweiten Tag 4.339 Punkte – nur drei weniger als Ashton Eaton bei seinem Weltrekord 2015 in Peking (9045). Der Amerikaner führt auch die Weltjahresbestenliste an (8750), dahinter folgt Abele. Viele weitere Medaillenkandidaten hat sein Trainer nicht auf der Rechnung. Der Kanadier Damian Warner (8523), Jeremy Taiwo (USA, 8425), Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied, 8323) und der weißrussische Ex-Europameister Andrei Krautschanka könnten gefährlich werden.

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