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Olympia 2016: Wie der Medaillen-Traum von Sideris Tasiadis in Rio unterging

Olympia 2016

Wie der Medaillen-Traum von Sideris Tasiadis in Rio unterging

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    In Aktion: Sideris Tasiadis gestern in Rio de Janeiro.
    In Aktion: Sideris Tasiadis gestern in Rio de Janeiro. Foto: Felix Kästle, dpa

    Es ist brütend heiß auf der Tribüne im Wildwasserstadion von Deodoro bei Rio de Janeiro. Helga und Manfred Scheppach haben dennoch bereits eine halbe Stunde vor Rennbeginn ihre Plätze eingenommen. Sie wollen die olympische Atmosphäre genießen. Das Trainer-Ehepaar hat beim Augsburger Kajak-Verein (AKV) zahlreiche Talente an die Weltklasse herangeführt.

    Auch den Werdegang von Canadierfahrer Sideris Tasiadis haben sie hautnah verfolgt – von seinen Anfängen beim AKV bis zum Gewinn der Silbermedaille 2012 in London für Schwaben Augsburg.

    "Ein kleiner Leichtsinnsfehler hat mich die Medaille gekostet"

    „Heute gewinnt er Gold“, ist Manfred überzeugt. Seine Frau ist kaum weniger optimistisch. „Top drei“, heißt ihre Prognose. Doch am Ende singen die französischen Zuschauer ihre Nationalhymne für Denis Gargaud Chanut (94,17), der vor dem Slowaken Matej Benus (95,02) und dem Japaner Takuya Hanada (97,44) gewinnt. Tasiadis auf Rang fünf fehlen zu Bronze 46 Hundertstelsekunden. „Ein kleiner Leichtsinnsfehler hat mich die Medaille gekostet, aber ich bin auch mit Platz fünf zufrieden. Noch demotivierender wäre für mich der vierte Rang.“

    Dabei beginnt der Tag für den Augsburger nach Wunsch. Er gewinnt das Halbfinale mit 2,30 Sekunden Vorsprung. Die Konsequenz: Der 26-Jährige geht um 15.43 Uhr Ortszeit als Letzter in den Endlauf. „Das ist natürlich eine Drucksituation. Ich habe oben die Zeiten der beiden Jungs gehört, da wusste ich, dass ich noch einmal eine ähnliche Zeit vorlegen oder sogar noch einmal einen Tick besser sein muss.“

    Der Augsburger will die Stellen, an denen er noch Reserven gesehen hatte, noch aggressiver angehen. „Das ist mir nicht ganz gelungen“, sagt er später selbstkritisch.

    Ein kleiner Fehler bringt den Favoriten sehr schnell in Zugzwang. An Tor 9 berührt er ganz leicht einen Torstab mit der Schulter. „Das hat mich aus dem Takt gebracht, weil ich aus dem Augenwinkel gesehen habe, dass der Kampfrichter seinen Finger gehoben hat. Da wusste ich, dass ich zwei Strafsekunden bekommen habe und mich noch mehr konzentrieren muss, um schnell genug hinunterzukommen.“ Der Fehler ärgert ihn. „Ich war in dem Moment zu hektisch und wollte zu früh abdrehen.“

    Kurs hatte seine Tücken

    Bundestrainer Sören Kaufmann hatte dem von dem Augsburger Olympiasieger Thomas Schmidt mitausgehängten Kurs schon vorab seine Tücken bescheinigt. Kaufmann mahnte „Es gibt da einige Ecken, in denen die Fahrer aufpassen müssen, nicht ihren Rhythmus zu verlieren.“

    Tasiadis bemüht sich in der Welt der Walzen und Wellen nach dem Patzer wieder zu seiner Linie zu finden. Doch am Ende der mit 24 Toren ausgehängten Strecke rutscht er mit seinem Boot noch einmal leicht ab und erreicht deshalb die Zeit des Japaners nicht mehr.

    „So ist der Sport – ich kann im Finale gewinnen oder verlieren.“ Der Schwaben-Kanute ist bemüht, sich die Enttäuschung nicht zu sehr anmerken zu lassen. Er will den Abend im Deutschen Haus ausklingen lassen und bereits nächste Woche nach Hause fliegen. „Dann geht es mit meiner Freundin in den Urlaub.“

    Bereits am heutigen Mittwoch geht wieder ein Augsburger Medaillenkandidat ins Rennen. Kajakfahrer Hannes Aigner (AKV) gewann 2012 in London die Bronzemedaille.

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