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Torwart-Legende: Oliver Kahn wird 50: Die schönsten Momente des Titans

Torwart-Legende

Oliver Kahn wird 50: Die schönsten Momente des Titans

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    Oliver Kahns legendäre Beißattacke auf Heiko Herrlich.
    Oliver Kahns legendäre Beißattacke auf Heiko Herrlich. Foto: Uwe Speck, Witters

    Sie liebten oder hassten ihn: Kaum ein Fußballfan, der in den 1990ern und 2000ern keine Meinung zu Oliver Kahn hatte. Dem Torhüter der mit dem FC Bayern acht Mal Meister wurde, sechs Mal den Pokal gewann und 2002 mit der Nationalmannschaft Vize-Weltmeister wurde. Im Laufe des Turniers erhielt Kahn den Spitznamen "der Titan", da seine spektakulären Paraden viel dazu beitrugen, dass die deutsche Mannschaft letztendlich im Finale gegen Brasilien stand. Kahn glänzte seine Karriere hindurch mit starken Paraden auf dem Spielfeld - und sorgte auch abseits für Unterhaltung.

    Oliver Kahn rastete regelmäßig aus

    Oliver Kahns Ausraster gelten als legendär. 1999 spielte der FC Bayern gegen Borussia Dortmund. "Der Trainer hat gesagt, wir sollen uns am Gegner festbeißen", hatte Oliver Kahn damals berichtet. Der Torhüter nahm die Ansprache von Ottmar Hitzfeld etwas zu wörtlich und ging auf den Torschützen der Dortmunder, Heiko Herrlich, los, nachdem dieser Kahn im Tor angerempelt hatte. Der Titan lief auf Herrlich zu, hielt ihn am Arm fest und deutete einen Biss in den Hals an. Im Nachhinein bereute Kahn die Attacke wohl - das hielt ihn aber nicht davon ab, fünf Minuten nach dem Beißangriff auf Herrlich noch einmal auszurasten: Mit gestrecktem Bein, den Ball in den Händen und verbissenem Gesichtsausdruck sprang der Titan auf BVB-Stürmer Stephane Chapuisat zu. "Kung-Fu-Kahn war geboren", sagte der Torhüter danach selbst.

    Auf dem Platz galt er nicht zu den Ruhigeren seiner Zunft. Kung-Fu-Auftritte, Ohren anknabbern, Mitspieler durch den Strafraum schubsen - das Kahn'sche Repertoire war schier unerschöpflich.
    Auf dem Platz galt er nicht zu den Ruhigeren seiner Zunft. Kung-Fu-Auftritte, Ohren anknabbern, Mitspieler durch den Strafraum schubsen - das Kahn'sche Repertoire war schier unerschöpflich. Foto: Uwe Speck, Witters

    Im April 2000 wurde Oliver Kahn dann selbst Opfer einer Attacke: "Da fliegen Gegenstände in den Fünfmeterraum", rief der Kommentator überrascht. "Oliver Kahn am Boden!" Im Spiel gegen den SC Freiburg warf ein Zuschauer Kahn einen Golfball an den Kopf, der Torhüter blutete daraufhin stark aus einer Platzwunde am Kopf. "Blinde Wut treibt ihn wieder hoch", beschrieb der Kommentator, wie der Titan sich wieder aufrichtete und selbst nachsehen wollte, was ihn getroffen hatte. Bereits kurz nach der Attacke fasste die Polizei einen mutmaßlichen Täter, Kahn spielte kurz danach weiter. Am Ende musste der SC Freiburg eine Geldstrafe zahlen.

    Ebenso legendär wie seine Ausraster auf dem Platz sind die Interviews des Tor-Titanen. Nach einem 0:2 auf Schalke fragte ein Reporter Oliver Kahn, was dem FC Bayern zum Sieg gefehlt habe. Kahns Antwort: "Eier!" Etwas irritiert hakte der Reporter nach, der Torhüter ließ sich jedoch nicht von seiner Antwort abbringen: "Ich sag' ja: Eier! Wir brauchen Eier!"

    Bei einem Spiel gegen Hansa Rostock im Jahr 2002 rannte Oliver Kahn in den gegnerischen Strafraum und faustete den Ball ins Tor. Im Interview sagte er danach nur trocken: "Ich dachte immer, der Torwart darf die Hände im 16-Meter-Raum benutzen." Dass die Aktion mit Gelb-Rot geahndet wurde und auch beim Trainer keine Begeisterung hervorrief, kommentierte Kahn nur mit: "Da lach' ich mich tot, ich lach mich tot!"

    An Selbstbewusstsein mangelte es Oliver Kahn nicht, das wissen wohl auch Nicht-Fußballfans. In einer Pressekonferenz gab der Torhüter einmal ein - für seine Verhältnisse ruhiges - Statement ab und erklärte: "Es geht ja darum, das versuche ich auch, den jungen Torhütern immer wieder weiterzugeben: Es geht nicht mehr, dass du total fehlerlos spielen kannst." So weit, so gut. Dann aber im Nachsatz ein klassischer Oliver Kahn: "Der Einzige, der das kann, bin ich." Dass er das danach als Witz verkaufen wollte, nahmen ihm wohl die Wenigsten ab.

    Oliver Kahn war einer der erfolgreichsten Torhüter der Welt

    Aber auch bei Oliver Kahn gab es nicht nur Ausraster und wütende Tiraden, sondern auch Glücksgefühle. Unvergessen ist der Jubel des Titanen über den Sieg bei der Meisterschaft im Jahr 2001. Zuerst rannte er nach dem Schlusspfiff los, riss die Eckfahne heraus und lag mit ihr jubelnd auf dem Rasen. Bei der offiziellen Übergabe der Meisterschale schnappte sich der Torhüter die Schale, raste in die Bayern-Fankurve und schrie: "Da is' das Ding!"

    2008 beendete der Torhüter seine Karriere und war von da an hauptsächlich als TV-Experte neben Johannes B. Kerner im ZDF zu sehen. Außerdem führte der Titan eine On-Off-Beziehung mit seiner ersten Frau Simone, mit der zwei Kinder hat. Zwischendrin war er mit Verena Kerth zusammen, die damals noch im Münchner Club P1 arbeitete. Mittlerweile ist sie Moderatorin und Oliver Kahn ist mit dem Model Svenja Kögel verheiratet. Die beiden haben ebenfalls zwei Kinder. Zum FC Bayern, bei dem Kahn von 1994 bis 2008 spielte, soll er 2020 als Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge zurückkehren (lekkü)

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