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Nationalmannschaft: Spaß haben und Tore schießen

Nationalmannschaft

Spaß haben und Tore schießen

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    „Es fühlt sich an, als wäre es eine U21 hier.“In Abwesenheit von Bundestrainer Joachim Löw gibt Marcus Sorg die Kommandos. Nach dem souveränen Erfolg in Weißrussland strebt der Aushilfschef in Mainz gegen Estland einen positiven Saisonabschluss an.
    „Es fühlt sich an, als wäre es eine U21 hier.“In Abwesenheit von Bundestrainer Joachim Löw gibt Marcus Sorg die Kommandos. Nach dem souveränen Erfolg in Weißrussland strebt der Aushilfschef in Mainz gegen Estland einen positiven Saisonabschluss an. Foto: dpa

    Die Nationalspieler fühlen sich „sehr urlaubsreif“, aber ein 90-Minuten-Job steht noch an. Die „Notfall-Variante“ für das zweite EM-Qualifikationsspiel ohne Joachim Löw dürfte dabei auch am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) gegen Estland nicht zum Einsatz kommen. Schon beim ungefährdeten 2:0 (1:0) in Weißrussland musste der Bundestrainer nicht aus der heimatlichen Reha als Supervisor vorm TV-Gerät eingreifen. Marcus Sorg erledigt den Job als Aushilfs-Chef so gut, dass ihm sein Chef anschließend entspannt gratulieren konnte. „Er war mit dem Auftritt sehr zufrieden“, berichtete Sorg am Pfingstmontag im direkt am Rhein gelegenen Teamhotel in Mainz.

    Dem 53-Jährigen missfällt, dass im Vorfeld nur über die Höhe des Erfolges gegen den punktlosen Gegner geredet wird. „Wir tun gut daran, erst über den Sieg nachzudenken und dann über das Ergebnis“, mahnte Sorg. Bis auf ein, zwei Veränderungen soll die Siegerelf von Weißrussland auflaufen. „Wir brauchen Stabilität in den Abläufen“, begründete Sorg. Darum werde auch Manuel Neuer als „ein Faktor der Stabilität“ wieder im Tor stehen und das Team als Kapitän anführen.

    Bevor Sorg die Spieler in den Urlaub entlässt, sollen Leroy Sané, Serge Gnabry und Co. auch den letzten Arbeitseinsatz in der höchst wechselhaften Umbruch-Saison nach dem WM-Desaster 2018 erfolgreich erfüllen. „Die Entwicklung ist sehr positiv“, sagte Gnabry. Der 23 Jahre alte Bayern-Profi sprach in Mainz ganz freimütig von einem Stimmungswandel: „Wir haben in der Mannschaft sehr viel Spaß. Es fühlt sich an, als wäre es eine U21 hier.“ Gnabry gab auch zu, „sehr urlaubsreif“ zu sein: „Die Saison war sehr anstrengend.“

    Gegen den Weltranglisten-96. Estland ist der dritte Sieg im dritten Spiel der EM-Ausscheidung fix eingeplant. Die Fans in der mit 26050 Zuschauern ausverkauften Arena sollen Spaß haben. „Ich hoffe, dass wir spielerisch noch eine Schippe drauflegen können. Wir wollen noch mehr Torchancen kreieren“, sagte Marco Reus, neben dem neuen Erfolgsgaranten Sané Torschütze in Borissow.

    DFB-Direktor Oliver Bierhoff sieht die frische Boygroup um die Senioren Neuer, 33, und Reus, 30, als letzte Ü30-Kräfte auf dem richtigen Weg: „Man merkt, hier wächst was zusammen.“ Bierhoff gewährte in Weißrussland Einblicke zu Löw, mit dem er Kontakt hielt: „Da kam auch raus, wie schwer es ihm fiel, das erste Mal nicht dabei zu sein.“ Löw beschränkte sich ganz auf die Rolle des stillen Spielbeobachters. Bierhoffs Handy klingelte nicht, auch nicht in der Halbzeitpause. „Das hätte mich auch überrascht, wenn er hätte eingreifen wollen“, sagte Bierhoff, der verriet: „Natürlich gab es diese Notfall-Variante. Aber die war nicht notwendig.“

    Vertreter Sorg hat alles im Griff. Der 53-Jährige war in Borissow mit dem „Gesamtpaket“ zufrieden. Priorität haben aktuell die Ergebnisse. „Siege sind für eine Mannschaft, die wie unsere in der Entwicklung steht, ungemein wichtig“, hob Sorg hervor. Darum wurde auch an der neuen 3-4-3-Ausrichtung festgehalten. „Wir wollten der Mannschaft im System einen Halt geben und es nicht schon wieder ändern“, erläuterte Sorg.

    Am deutlichsten erkennbar wird die neue Zeitrechnung in der Offensive. Der im WM-Trainingslager 2018 aussortierte und vom FC Bayern umworbene Sané ist plötzlich Erfolgsgarant. Vier Tore erzielte der 23-Jährige von Manchester City in den letzten fünf Länderspielen. Gnabry hat sich ebenfalls festgespielt. Dazu kommt der 30-jährige Reus, dem Sorg eine „fantastische Verfassung“ bescheinigt.

    Verlierer im offensiven Konkurrenzkampf sind der Leipziger Timo Werner, der Noch-Leverkusener Julian Brandt oder Julian Draxler von Paris St. Germain. (dpa)

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