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Nationalmannschaft: Philipp Lahm: Der Zeitzeuge

Nationalmannschaft

Philipp Lahm: Der Zeitzeuge

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    Philipp Lahm bestreitet gegen Österreich sein 100. Länderspiel.
    Philipp Lahm bestreitet gegen Österreich sein 100. Länderspiel. Foto: Friso Gentsch (dpa)

    Der DFB hat alles getan, damit sich der Jubilar wohlfühlt. Nicht nur, dass Philipp Lahm sein 100. Länderspiel in seiner Heimatstadt München absolvieren wird. Der Deutsche Fußballverband hat gleich das komplette Wohlfühlprogramm für den Kapitän gebucht. Die letzte Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Österreich fand lediglich drei Kilometer entfernt von jenem Fußballfeld statt, auf dem die Laufbahn des 29-Jährigen begann.

    Vom 13. Stock der Mercedes-Benz-Niederlassung ist der Platz der FT Gern gut zu sehen. Lahms Mutter Daniela ist dort immer noch Jugendleiterin. An dem Blick aus dem hoch gelegenen Panoramafenster lassen sich auch die weiteren Stationen Lahms verfolgen.

    Erstes Profispiel im Olympiastadion

    Sein erstes Profispiel absolvierte Lahm unter der Zeltdachkonstruktion des Olympiastadions. Beim 3:3 gegen den RC Lens in der Champions League wurde er in der Nachspielzeit eingewechselt. Neben ihm auf dem Platz standen unter anderem Alexander Zickler, Bixente Lizarazu und Robert Kovac.

    Eineinhalb Jahre nach dem Triumph 2001 in der Königsklasse befanden sich die Münchner im Umbruch. Ottmar Hitzfeld versuchte mit Lahm und Bastian Schweinsteiger, neuen Elan in die ermattete Mannschaft zu bringen. Doch in letzter Konsequenz vertraute er zumindest dem kleinen Außenverteidiger noch nicht.

    Während seiner zweijährigen Ausleihe zum VfB Stuttgart entwickelte der sich nicht nur im Verein zum Stammspieler. Auch in der Nationalmannschaft spielt er seitdem. Immer.

    Der Weg zum Führungsspieler und Kapitän war nicht zu erahnen

    Der Weg zum Führungsspieler und Kapitän war damals noch nicht zu erahnen. Zu ruhig trat Lahm in der Öffentlichkeit auf, als dass man ihm ein exponiertes Amt zugetraut hätte. Doch so präzise er auf dem Spielfeld seine Gegenspieler ausschaltete, so verfolgte er auch abseits des Platzes seine Ziele.

    Sein Berater Roman Grill verhinderte es zumindest nicht, dass das Interesse des FC Barcelona an Lahm publik wurde. Grill hatte auch nichts dagegen, wie Lahm in einem Interview mit der SZ sein Profil schärfte und 2010 offen die Transferpolitik des FC Bayern kritisierte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Michael Ballack bereits als Spielführer der Nationalmannschaft abgelöst.

    Bis vor drei Monaten pflegten der „Capitano“ und sein Nachfolger ein eisiges Verhältnis. Doch bei dem Abschiedsspiel Ballacks „haben wir uns unterhalten. Alles ist okay“, sagt Lahm. Im Rahmen des heutigen WM-Qualifikationsspiels in der Allianz-Arena (20.45 Uhr/ZDF) wird Ballack nach allerhand Irrungen nun auch offiziell vom DFB verabschiedet.

    "Schönster Treffer" bei der WM 2006

    Auch das Stadion der Münchner ist aus dem Panoramafenster zu sehen. Hier schoss Lahm das erste Tor der WM 2006. Das 1:0 gegen Costa Rica „war mein schönster Treffer“, sagt der Verteidiger. Er spielte damals noch auf der linken Seite. Seitdem rochierte er mehrfach hin und her, half ab und an im Mittelfeld aus und scheint nun hinten rechts heimisch geworden zu sein.

    Bei seinem Tor 2006 trug er am linken Arm eine Manschette. Ein lädierter Ellbogen zwang ihn dazu. Mittlerweile wird jene Manschette, laut Lahm, „in irgendeinem Museum“ ausgestellt. Er selbst sieht sich noch einige Jahre auf dem Platz. „Ich hoffe, ich habe noch ein paar Spiele vor mir.“ Ein Ersatz für ihn ist ohnehin nicht in Sicht.

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