Lange wurde über das Ende der Ära Adrion diskutiert, nun ist es soweit. Trotz Job-Garantie muss Rainer Adrion gehen. Nach dem Vorrunden-Aus bei der U 21-Europameisterschaft in Israel wird Horst Hrubesch wieder Trainer der deutschen Fußball-Junioren.
Diese Entscheidung fällte am Freitag das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Abstimmung mit der sportlichen Leitung der Nationalmannschaft um Bundestrainer Joachim Löw.
Horst Hrubesch wieder Trainer der U21
Der Vertrag mit dem bisherigen U 21-Coach Rainer Adrion wird den Angaben zufolge einvernehmlich aufgelöst. Unter Hrubesch hatte die U 21-Auswahl des DFB 2009 den Europameistertitel gewonnen.
Zuletzt arbeitete der frühere Nationalstürmer Hrubesch als Trainer der U 18. Beim Neuaufbau einer U 21 kann er auf seine langjährigen Erfahrungen im Nachwuchsbereich des DFB bauen. "Die Betreuung der neuen U 21 ist eine hochinteressante Aufgabe, weil spektakuläre Ziele wie die EM 2015 in der Tschechischen Republik oder die Olympischen Spiele 2016 in Rio anstehen", sagte Hrubesch laut einer DFB-Mitteilung. Deshalb habe er ohne Zögern zugesagt.
Dem EM-Aus der U21 folgt das Aus für Rainer Adrion
Der Entscheidung über den personellen Wechsel war eine sportliche Analyse vorausgegangen, die DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem frühen EM-Ausscheiden in Auftrag gegeben hatte. Auf Grundlage dieser Analyse hatte es am Montag ein Gespräch mit Adrion gegeben, in dessen Verlauf der Coach signalisierte, dass es besser sei, mit der U 21 einen perspektivischen und unbelasteten Neuanfang zu machen.
Krise im deutschen Nachwuchsfußball?
Horst Hrubesch äußerte sich vor Kurzem zur Kritik am deutschen Fußball-Nachwuchs: "Jetzt die große Krise im deutschen Nachwuchsfußball auszurufen, da lach ich mich kaputt", sagte Hrubesch der Nachrichtenagentur dpa. Tags zuvor hatte die U 19 des Deutschen Fußball-Bundes die Qualifikation zur Europameisterschaft verpasst. Bei der EM in Israel hat die U 21 nach zwei Niederlagen keine Chance mehr aufs Halbfinale.
Sowohl bei der U 19 als auch bei der U 21 fehlten mehrere wichtige Spieler; beim älteren Jahrgang teilweise auch wegen der USA-Reise der A-Nationalmannschaft. "Klar haben wir es uns anders vorgestellt, aber wir wussten, dass so etwas passieren kann", sagte der 62-Jährige.
Hrubesch: "Unser Weg, unsere Philosophie ist klar: Spieler, die oben spielen, bleiben auch im Normalfall oben. Die Frage ist: Geht man diesen Weg weiter oder nicht?". Außerdem betonte er: "Wir können doch nicht von heute auf morgen davon abweichen, wenn mal ein Turnier nicht so gut läuft. Was in den letzten zehn Jahren passiert ist, ist der richtige Weg. Das jetzt nur an Titeln oder Endrunden festzumachen, ist falsch." Hrubesch holte 2008 mit der U 19 und 2009 mit der U 21 den EM-Titel und trainiert heute beim DFB die U 18. (AZ/dpa)