Das Wichtigste vom Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark vorab: Thomas Müller und Mats Hummels haben beide von Anfang an gespielt (gut), kein Spieler hat sich verletzt (noch besser) und das Spiel der Deutschen zeigte viele gute Ansätze (sehr gut). Am Ende stand dennoch nur ein 1:1 (nicht so gut). Dass die beiden Rückkehrer Hummels und Müller nicht als Ergänzungsspieler eingeplant sind, machten beide in den Tagen vor dem Testspiel in Innsbruck klar: Müller kündigte an, den „Turbo“ zünden zu wollen und Hummels mahnte zur sofortigen Wettkampfhärte an: Das Spiel gegen die Dänen solle man so angehen, als sei es ein EM-Spiel. Hört sich nach den zwischenzeitlich vermissten Führungsqualitäten an.
Der deutschen Nationalmannschaft fehlten noch einige Spieler
Bei der Startelf machte es sich noch bemerkbar, dass einige Namen fehlten: Toni Kroos und Jamal Musiala hatten nach überstandener Corona-Infektion beziehungsweise Muskelproblemen erst am Dienstag mit dem Mannschaftstraining begonnen. Die Champions-League-Finalisten Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Timo Werner (Chelsea) sowie Ilkay Gündogan stoßen erst noch zum Team. Eure Can fehlte wegen Adduktorenproblemen. Löw startete mit einer Dreierkette um Mats Hummels, Matthias Ginter und Niklas Süle. Etwas überraschend stand der Gladbacher Florian Neuhaus im zentralen MIttelfeld neben Joshua Kimmich. Die Mannschaft, die am Montagabend den zweiten und letzten Test gegen Lettland in Düsseldorf bestreiten wird, werde ein anderes Gesicht haben, kündigte Löw im Interview mit RTL bereits an.
Dass sich nicht nur die deutsche Mannschaft viel vorgenommen hatte, wurde in den ersten Minuten des Spiels klar: Nicht nur die DFB-Elf, sondern auch die Dänen versuchten sich gegenseitig mit hohem Pressing zu Fehlern im Aufbauspiel zu zwingen. Die erste Chance des Spiels hatte Thomas Müller: Einen langen Ball von Kimmich brachte er zwar aus acht Metern per Kopf aufs dänische Tor, dort hatte Kasper Schmeichel aber keine Probleme mit dem Ball.
In einem zähen, umkämpften Spiel hatte die DFB-Elf die wenigen aussichtsreichen Chancen, so etwa brachte Sané eine Vorlage von Neuhaus nicht aufs Tor (27.). Kimmich war es auch, der einen Freistoß aus halsbrecherisch Position gefährlich aufs Tor brachte. Weil keiner seinen Fuß heranbrachte, ging der Ball jedoch ins Aus (35.). Die größte Gelegenheit der ersten Hälfte hatte Serge Gnabry. Der Schuss des Münchners aus 18 Metern klatschte an die Latte (44.). Kurz vor der Pause war die deutsche Elf nun klar tonangebend. Vor allem das zentrale Mittelfeld mit dem ballsicheren und souveränen Florian Neuhaus und dem bissigen Kimmich brachte die Nationalelf ins Spiel.
Florian Neuhaus war der Gewinner des Testspiels gegen Dänemark
Neuhaus, der wohl erst aufgrund der Verletzung von Can in die Startelf gerutscht sein dürfte, war ohnehin einer der Gewinner des Testspiel - einerseits wegen seiner Präsenz im Mittelfeld: Gefühlt kam jeder Ball des 24-Jährigen an, auch in brenzligen Situationen behielt der Gladbacher die Übersicht. Zudem gelang dem Kauferinger kurz nach Wiederanpfiff die deutsche Führung (51.). Eine schnelle Flanke des agilen Robin Gosens hatte Kimmich aufs Tor gebracht, im Nachsetzen sorgte Neuhaus für die längst verdiente Führung. Die Dänen schafften es nun kaum noch, sich aus dem Pressing der Löw-Elf zu befreien. Nach einem auf diese Weise gewonnenen Ball wäre beinahe das 2:0 gefallen: Müllers starkes Zuspiel auf Sané war aber einen Tick zu steil.
Stichwort Müller: Auch auf dem Feld gehörten er und Hummels zu den Wortführern. Ähnlich wie beim FC Bayern machte Müller das, was er neben dem Fußballspielen am besten kann: reden. Zusammen mit Hummels, Neuer und Kimmich bildete er ein lautstarkes Quartett - oder darf man schon Achse sagen?
Am Ende steht ein ärgerliches Unentschieden der deutschen Elf gegen Dänemark
In diese Phase der deutschen Dominanz geschah etwas, was sich zuvor während des gesamten Spiels noch nicht ereignet hatte: Dänemark schoss aufs Tor. Und traf sogar. Der Leipziger Youssuf Poulsen sorgte mit seinem Ausgleich für eine kalte Dusche (71.). Eriksen hatten einen Pass genau in die Gasse zwischen Hummels und Süle gespielt. Beinahe hätte Kimmich nur fünf Minuten später das Ergebnis wieder gerade gerückt - stattdessen traf zum zweiten Mal an diesem Abend ein deutscher Spieler Aluminium.
Die Schlussphase wurde nun etwas hitzig - was vor allem daran lag, dass das dänische Team Strafstoß forderte. Robin Koch ging gegen Damsgard ins Duell, der Sampdoria-Spieler kam zu Fall. Es wäre ein Elfmeter der Marke „Kann, muss nicht“ gewesen. Die letzten Minuten gehörten wieder dem Löw-Team, das den Sieg erzwingen wollte - das gelang aber nicht. Das Unentschieden war aus deutscher Sichte letztlich eines der Marke „ärgerlich“.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Kurz vor dem Turnier verlieren? Der DFB und die verpatzten Generalproben
- Kahn ersetzt Rummenigge: Was wird das künftig für ein FC Bayern sein?