Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Nationalelf: Die DFB-Elf gewinnt nicht das Spiel, aber Kredit zurück

Nationalelf

Die DFB-Elf gewinnt nicht das Spiel, aber Kredit zurück

    • |
    Abgekämpft, aber glücklich: Der hohe Einsatz war einigen Nationalspielern wie hier Matthias Ginter (zweiter von links) oder Jerome Boateng (dritter von links) nach der Partie gegen Frankreich anzumerken.
    Abgekämpft, aber glücklich: Der hohe Einsatz war einigen Nationalspielern wie hier Matthias Ginter (zweiter von links) oder Jerome Boateng (dritter von links) nach der Partie gegen Frankreich anzumerken. Foto: Lennart Preiss, Witters

    In der letzten halben Stunde des Spiels gegen Frankreich half auch das Wetter mit. Soll heißen: Es begann, wie aus Kübeln zu schütten. Es ist keine Witterung, um mit Hackenpässen und anderen Kabinettstückchen zu glänzen, sondern eine für das grobe Besteck: Kämpfen, Laufen, Grätschen. Also das, was gemeinhin eine Mannschaft ausmacht. Die Rückbesinnung auf die vermeintlich einfachen Dinge – es war eine Marschroute, die sich die Nationalelf für die Partie gegen Weltmeister Frankreich gegeben hatte und die nun besonders zum Tragen kam. Das sah auch Thomas Müller so und grinste nach Abpfiff: „Der Regen hat gepasst.“ Kein Zufall, dass die DFB-Auswahl in dieser Phase am stärksten war. Reus, Hummels und Müller hatten beste Chancen auf ein Tor. Das 0:0 hatten die Franzosen ihrem starken Debütanten im Tor, Alphonse Areola, zu verdanken.

    Müller: "Sind nicht auf Schüleraustausch unterwegs"

    Deutschland gewann gegen den aktuellen Weltmeister zwar nicht das Spiel, sehr wohl aber einen Teil des Kredits zurück, der in Russland verspielt worden war. Oder, wie es Thomas Müller formulierte: „Es ging darum, den Leuten zu zeigen, dass wir im Nationaltrikot nicht auf Schüleraustausch unterwegs sind, sondern dass wir uns schon bewusst sind, dass wir die deutschen Fahnen vertreten und mit viel Herz auf dem Platz stehen.“

    Etwas übermotiviert präsentierte sich Verteidiger Antonio Rüdiger gleich zu Beginn gegen den Stuttgarter Benjamin Pavard: Der Chelsea-Spieler traf den Franzosen mit den Stollen am Hals und hinterließ drei lange Schrammen. Erst nach einer Behandlungspause ging es für Pavard weiter. Rüdiger zeigte sich reumütig: Es sei „keine Absicht“ gewesen, schrieb der 25-Jährige gestern auf Twitter: „Ich habe mich schon direkt im Spiel bei ihm entschuldigt und wünsche ihm auch hier nochmals gute Besserung.“

    Bundestrainer Joachim Löw dürfte mit einem 0:0 wohl selten so glücklich gewesen sein: „Mit dem Ergebnis und dem Spiel kann ich sehr gut leben.“ Das Spiel brachte für ihn zwei wichtige Erkenntnisse: Zum einen, dass die defensive Grundordnung endlich wieder stimmte. Erstmals seit zehn Monaten kassierte die Nationalelf kein Gegentor – und das gegen Spieler wie Kylian Mbappé oder Antoine Griezmann. Dass die Taktik mit vier Innenverteidigern in der Abwehrkette gegen andere Gegner auch zum Einsatz kommt, dürfte zwar unwahrscheinlich sein.

    Joshua Kimmich könnte dauerhaft auf der Sechs spielen

    Eine andere Änderung könnte aber Zukunft haben im deutschen Team. Joshua Kimmich, der bislang die rechte Seite beackerte, wurde von Löw auf die Sechser-Position vor der Abwehr beordert. Es ist Kimmichs erklärte Lieblings-Position. Dass er gegen Frankreich dort eingesetzt werden könnte, hatte ihm Löw zwei Tage vor dem Spiel gesagt. „Da konnte ich ein Grinsen nicht unterdrücken.“ Kimmich erfüllte die Erwartungen seines Trainers. Löws Urteil: „Er war sehr präsent und sehr zweikampfstark. Er war viel am Ball und hat das gut gelöst.“ Wenn es nach Kimmich selbst ginge, dürfte das „gerne öfter“ der Fall sein.

    Auch schon beim Test gegen Peru in Sinsheim (Sonntag, 20.45 Uhr/RTL)? Löw wird die Partie dazu nutzen, um einigen Spielern die Chance zu geben. Aller Voraussicht nach bekommt der offensivstarke Linksverteidiger Nico Schulz eine Chance, ebenso wie der Leverkusener Kai Havertz. Der sei, so Löw, „einer der talentiertesten Spieler, die wir haben“. Auch der neue Träger der Nummer 10, Julian Brandt, hat große Einsatzchancen. Sicher nicht dabei wird Leroy Sané sein: Der 22-Jährige reiste aus dem Teamhotel ab, um bei seiner hochschwangeren Freundin Candice Brook sein zu können.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden