Jahrzehntelang galt der Freiburger Sportmediziner Prof. Armin Klümper vielen angeschlagenen Sporlern als letzte Hoffnung, mochten seine Behandlungsmethoden auch noch so umstritten sein. Auf Klümper setzte der Amateurkicker des TSV Haunstetten genauso wie der Nationalspieler aus Köln, Gerd Strack. In Klümpers Sporttraumatologie gab man sich die Klinke in die Hand. Dass der hochverehrte Doktor in den vorliegenden Fällen nur dem Nationalspieler und nicht dem Amateurkicker helfen konnte war kein Nachteil für Fußball-Deutschland, wie sich später noch weisen sollte.
Strack verließ Freiburg wiederhergestellt und zählte an jenem 20. November 1983 zum Aufgebot der Nationalelf im letzten und entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien. Der amtierende Europameister hatte ein paar Tage zuvor überraschend 0:1 gegen Nordirland verloren – und stand nun plötzlich unter Druck.
1983 stand die DFB-Elf unter Druck - dann kam Strack
Nur ein Sieg gegen Albanien würde die Teilnahme am nächsten EM-Turnier in Frankreich sichern. Die Partie fand in Saarbrücken statt. Eine Verneigung vor dem saarländischen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger, dem man ursprünglich einen deutschen Spaziergang hatte servieren wollen. Die Aufstellung war gespickt mit großen Namen: Toni Schumacher, Lothar Matthäus, Pierre Littbarski, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler – dazu Gerd Strack in seinem zehn Länderspiel. Strack war damals bereits 28 Jahre alt, ein knochiger Defensivmann. Keiner, der für Erlösungen sorgt. Einen solchen aber hätte Derwalls Truppe bedurft. In der 80. Minute stand es 1:1. EM aurevoir?
Doch dann kam Strack. Der 1,86-m-Mann drückten mit seinem Wuschelkopf einen Flankenball zum 2:1-Siegtreffer ins albanische Netz. Deutschland war qualifiziert und Strack im EM-Aufgebot. Gespielt hat er in Frankreich allerdings nicht. Das zehnte, blieb sein letztes Länderspiel. So waren es nicht die Partien im DFB-Trikot, die seine Karriere geprägt haben, sondern die 261 Ligaspiele für den 1. FC Köln. In Köln ist er eine Legende. "Er hat sich immer mit dem Klub identifiziert und alles für den 1. FC Köln gegeben", sagt Kölns Manager Horst Heldt über Strack. Der gebürtige Kerpener Strack, der als zwölfjähriger in Frechen von Reiner Calmund trainiert wurde, war an den vier letzten Titeln der Kölner beteiligt: den Pokalsiegen 1977 und 1983 sowie an dem Gewinn von Meisterschaft und Pokal 1978.
Nach 13 Jahren verließ er Köln und wechselte für zwei Jahre zum FC Basel. Mit 17 Zweitligaspielen für Fortuna Düsseldorf beendete er seine Karriere. Seine Heimat aber blieb der 1. FC Köln. "Er ist auch nach seiner Karriere an dem Verein gehangen", bestätigt Kölns Legende Wolfgang Overath. Gerd Strack ist Ende vergangener Woche im Alter von 64 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben.