Dass Uli Hoeneß und Louis van Gaal keine Freunde mehr werden würden, war klar. Der Präsident des FC Bayern hatte dem Trainer im vergangenen Spätherbst vorgeworfen, beratungsresistent zu sein. Spätestens da war das Tischtuch endgültig zerrissen.
Als die Münchner Führungsriege in einer Pressekonferenz Stellung nahm zur Entlassung des Trainers, entlud sich der angestaute Frust des Präsidenten auf den ehemaligen Coach. "Erfolg ist die eine Sache, Spaß die andere. Und Spaß hat es in diesem Verein schon lange nicht mehr gegeben", schimpfte Hoeneß. Den Kopf hatte er da bereits in Hoeneß-Rot gefärbt. Er war nicht mehr zu stoppen. Es musste einfach raus.
![Es übernahm Dettmar Cramer, der den FC Bayern zu zwei weiteren Erfolgen im Europapokal führte. Es übernahm Dettmar Cramer, der den FC Bayern zu zwei weiteren Erfolgen im Europapokal führte.](https://images.mgpd.de/img/100977052/crop/c1_1-w100/1142272078/1174775312/7062786.jpg)
"Mit der Butt-Entscheidung ging die ganze Scheiße los. Der Vorstand musste jetzt reagieren", begründete Hoeneß die Entlassung. Van Gaal hatte in der Winterpause Thomas Kraft zum Stammtorwart gemacht und dafür Jörg Butt auf die Bank gesetzt. Das habe er ausdrücklich gegen den Rat des Vorstands gemacht. Nur deshalb sei die Personalie Neuer in den vergangenen Wochen auch so hochgespielt worden.
In den kommenden Wochen bis zum Saisonende wird die Mannschaft von van Gaals bisherigem Co-Trainer Andres Jonker betreut. Hoeneß erhofft sich nicht weniger, als dass die "Mannschaft jetzt die Zwangsjacke ablegt".
Entgegen der bisher vorherrschenden Meinung, habe der Trainer nämlich nicht den vorbehaltlosen Rückhalt der Mannschaft genossen. ""Dass die Mannschaft hinter ihm stand, ist ein Märchen ", so Hoeneß.