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Formel 1: Nach dem Ferrari-Aus: Was macht Sebastian Vettel jetzt?

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Nach dem Ferrari-Aus: Was macht Sebastian Vettel jetzt?

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    Sebastian Vettel wird Ferrari verlassen.
    Sebastian Vettel wird Ferrari verlassen. Foto: Tom Boland/The Canadian Press, dpa

    Sebastian Vettel hatte schon zuletzt wenig euphorisch geklungen. Als er zu einer virtuellen Pressekonferenz in seinem Haus in der Schweiz saß, sprach er natürlich auch über die Vertragsverhandlungen mit Ferrari. Man werde es schon irgendwie über die Bühne bringen, sagte er vor wenigen Wochen. Priorität habe das aber in der jetzigen Phase nicht. Nun der Paukenschlag.

    Die Verhandlungen sind vorbei. Mit einem Ende, das viele überraschen mag, letztlich aber nur konsequent ist. Statt den Vertrag zu verlängern, wird der 32-Jährige Ferrari zum Saisonende verlassen. Nach dann sechs gemeinsamen Rennjahren mit Ferrari – sollten in dieser Saison tatsächlich noch Rennen gefahren werden.

    Vettel schloss immer Verträge über drei Jahre ab

    "Das Team und ich haben festgestellt, dass es nicht länger den gemeinsamen Wunsch gibt, über die Saison hinaus zusammenzubleiben", sagte Vettel. Harmonie sei für den Erfolg ganz wichtig. Und eben diese Harmonie schien ihm zuletzt zu fehlen. Viel war spekuliert worden in den vergangenen Monaten. Ob die Vertragslaufzeit der Knackpunkt sei, der beide Seiten zögern ließ. Ferrari hatte Vettel zunächst angeblich nur ein weiteres Jahr angeboten, dies später auf zwei erhöht. Vettel aber hatte stets betont, dass seine bisherigen Verträge immer über drei Jahre gelaufen seien.

    Das hatte er sich offenbar auch diesmal vorgestellt. Auch finanziell schien Ferrari Kürzungen zu planen – wegen der Corona-Krise durchaus verständlich. Das aber, so betont Vettel, sei überhaupt kein Faktor bei seiner letztlichen Entscheidung gewesen. "Das sollte nie bei Entscheidungen eine Rolle spielen", sagt der Heppenheimer. Aber was ist es dann?

    Ferrari und Vettel: Für die große Liebe fehlten große Erfolge

    So richtig kam die deutsch-italienische Renngemeinschaft nie in Fahrt. Vettel hatte in seiner Karriere immer davon geträumt, einmal für Ferrari zu fahren und mit der Scuderia auch Weltmeister zu werden. Diesem Ziel aber kam er in den vergangenen fünf Jahren nicht wirklich nahe. Irgendwas war immer. Erst die Eingewöhnungsphase, dann viele Fehler auf beiden Seiten. Bei Ferrari, das vor allem unter Teamchef Maurizio Arrivabene keine gute Figur abgab, aber auch bei Vettel selbst. Ungewohnt oft patzte der viermalige Weltmeister, was einerseits wohl dem Druck geschuldet war, andererseits aber auch seinem jungen Teamkollegen Charles Leclerc, der ihm die Nummer-eins-Position mehr als streitig machte.

    Der Monegasse ist bis 2024 an Ferrari gebunden. Er ist der Mann der Zukunft, ein klareres Signal konnte Ferrari nicht senden. Vettel hat nun wohl eingesehen, dass es somit für ihn keinen Platz mehr gibt. Zumindest keinen mehr, der seine Ansprüche erfüllt. Als Nummer zwei wird der viermalige Weltmeister in keine Saison gehen. Und letztlich nicht zu vergessen: Lewis Hamilton, der mit der Mercedes-Power im Rücken die vergangenen Jahre dominiert hatte wie einst ein Michael Schumacher. Oder eben Vettel zu Red-Bull-Zeiten, als er viermal Weltmeister geworden war. Zu diesen Erfolgen aber fand er nie zurück. Bislang hat er 14 Siege für Ferrari geholt. Vielleicht kommen in diesem Jahr noch einige dazu, Favorit auf den Titel ist er aber auch 2020 nicht. Egal, in welcher Form die Saison überhaupt noch stattfinden wird.

    Für Ferrari und Vettel ist die Trennung das beste

    Emotionslos und unterkühlt verkündeten beide Seiten das Ende der Zusammenarbeit. Für beide sei es die beste Entscheidung, meinte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto lediglich. Von Harmonie keine Spur mehr, wohl auch, weil Details der Vertragsverhandlungen an die Öffentlichkeit gelangt waren. Charles Leclerc twitterte zumindest Wertschätzung seinem Teamkollegen gegenüber: "Ich habe nie soviel gelernt wie mit Dir als Teamkollege. Danke für alles, Seb."

    Letztlich aber führte auch die Rivalität zwischen diesen beiden zu der Entscheidung. Auch wenn Leclerc nochmals betonte: "Wir hatten einige angespannte Momente auf der Strecke. Einige sehr gute und andere, die nicht so endeten, wie wir es beide wollten. Aber es gab immer Respekt, auch wenn es von außen nicht so wahrgenommen wurde."

    Vettel werde sich nun die Zeit nehmen, "zu reflektieren, was in meinem Leben wirklich zählt, wenn es um die Zukunft geht". Weiter führte er das nicht aus. Es könnte offenbar auch auf ein Ende seiner Karriere hinauslaufen. Oder auf einen Wechsel zu McLaren, wo sich ein freier Platz ergeben könnte.

    Der Spanier Carlos Sainz könnte zu Ferrari wechseln.
    Der Spanier Carlos Sainz könnte zu Ferrari wechseln. Foto: Scott Barbour/AAP/dpa

    Carlos Sainz, derzeit noch bei McLaren unter Vertrag, gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Vettel-Nachfolge bei Ferrari. Vettel wiederum ist recht gut mit McLaren-Teamchef Andreas Seidl befreundet. Renault soll sich auch schon bei Vettel gemeldet haben, da sich dort Daniel Ricciardo seinen Weggang vorstellen kann. Vieles ist also offen, noch aber gilt es, eine Saison zu fahren. Das könnte spannend werden.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Sebastian Vettel und Ferrari: Das Ende eines großen Irrtums

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