Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Nach Stosur-Sieg bei US Open: Ausraster könnte Serena Williams teuer zu stehen kommen

Nach Stosur-Sieg bei US Open

Ausraster könnte Serena Williams teuer zu stehen kommen

    • |
    Williams konnte sich kaum mehr beruhigen, nachdem ihr die Schiedsrichterin einen Punkt abgezogen hatte.
    Williams konnte sich kaum mehr beruhigen, nachdem ihr die Schiedsrichterin einen Punkt abgezogen hatte. Foto: dpa

    Auch einen Tag nach dem Damenfinal bei den US Open bestimmt die unterlegene Serena Williams weiter die Schlagzeilen. Nach einem Strafpunkt, der die Topfavoritin gegen Überraschungssiegerin Samantha Stosur am Sonntag (Ortszeit) in New York endgültig auf die Verliererstraße einbiegen ließ, hatte sie die Stuhlschiedsrichterin bei jedem Seitenwechsel beschimpft und war am Rande einer Disqualifikation gewandelt.

    "Es passierte alles so schnell. Ich kann mich nicht einmal mehr an den ganzen Ballwechsel erinnern", sagte Stosur diplomatisch nach dem verblüffend deutlichen 6:2, 6:3-Finalsieg, der ihr den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere bescherte. Von der Pöbelei ihrer Kontrahentin ließ sie sich nicht beeinflussen. Williams hatte im ersten Spiel des zweiten Satzes bei eigenem Aufschlag ihre Erleichterung über einen vermeintlichen Gewinnschlag herausgeschrien, noch ehe der Ball den Boden berührt hatte. Dafür bekam sie von Stuhlschiedsrichterin Eva Asderaki, die eine Behinderung der Australierin erkannte, einen Strafpunkt aufgebrummt. Pech für Williams, weil es ausgerechnet der Breakball zum 0:1 war.

    Erinnerungen an Halbfinale gegen Kim Clijsters

    Der Ausraster könnte für die Wiederholungstäterin teurer werden als die 10.500 Dollar nach dem Ärger an selber Stelle vor zwei Jahren. Im Halbfinale gegen Kim Clijsters hatte Williams damals eine Linienrichterin beschimpft und bedroht. Sie hatte ihr die einen umstrittenen Fußfehler angezeigt. Damals wie heute wurden Videobänder ausgewertet. Das Grand-Slam-Komitee beriet über eine mögliche Strafe - die Entscheidung sollte am Montag fallen.

    "Ich dachte, es ist ein klarer Punkt", rechtfertigte sich Williams. Am zehnten Jahrestag des Terroranschlags auf das Word Trade Center wollte sie ihren Landsleuten unbedingt den Sieg schenken, wie sie betonte. Und nun das. Die 24.000 Zuschauer im Arthur-Ashe-Stadion, die vor Spielbeginn der Toten gedacht hatten, pfiffen und buhten, weil sie mit der Entscheidung, die Oberschiedsrichter Brian Early als "vollkommen richtig" bezeichnete, nicht einverstanden waren. "Es war schwer, konzentriert zu bleiben", sagte Stosur. "Wahrscheinlich war es das lauteste Publikum, vor dem ich je gespielt habe."

    Die ganze Aufregung taugte dennoch nicht als Katalysator für Williams' schwache Vorstellung. "Ich wünschte, ich wäre leichtfüßiger gewesen und hätte mich schneller bewegt", erkannte sie später. "Außerdem habe ich nicht gut aufgeschlagen." Der starken Stosur, die im Halbfinale die Kielerin Angelique Kerber aus dem Turnier geworfen hatte, war so nicht beizukommen: "Ich bin immer noch sprachlos. Es ist der beste Tag meines Spielerlebens."

    Einzige australische US Open-Siegerin neben Margaret Court

    Als einzige Australierin neben Margaret Court, die 1973 ihren letzten von fünf Titeln holte, hat sie bei den US Open triumphiert. "Es ist unglaublich, dass ich diese lange Durststrecke beendet habe." Zu oft schon hatten ihr die Nerven einen Strich durch die Rechnung gemacht.  Neun von zwölf Endspielen hat sie verloren. 2007 kam der Wendepunkt. Die Folgen eines Zeckenbisses zwangen Stosur zur Pause. "Das Tennis hat mir in dieser Zeit sehr gefehlt. Ich hatte aber auch Zeit nachzudenken." Fortan spielte die zweimalige Doppel-Siegerin von New York mehr Einzel.

    Als Stosur ihren dritten Matchball nach 73 Minuten verwandelt hatte, kauerte sie kurz auf dem Boden, als sei sie über den schnellen Sieg erschrocken, nahm dann die Glückwünsche der Verliererin entgegen und ließ sich in der Box von ihrer Entourage feiern. Als sie zurück war, hatte sich Williams gefangen und den Streit mit der jungen Griechin auf dem Schiedsrichterstuhl beigelegt.

    Stosur kassiert 1,8 Millionen Dollar Preisgeld

    Im Small Talk vor der Siegerehrung zeigte die Verliererin schließlich Reue. "Serena hat sich zu mir gesetzt, was unüblich ist. Sie fragte, wie es mir geht und ob ich aufgeregt sei", erzählte die neue Nummer sieben der Weltrangliste, die sich über die mit Abstand größte Börse (1,8 Millionen Dollar) ihrer Karriere freuen durfte. "Es zeigt, wie nett sie ist. Das hatte Klasse."

    An der zu erwartenden Geldstrafe wird das kaum etwas ändern. Bei einem Preisgeld von 1,4 Millionen Dollar, worin der Bonus von 500.000 Dollar für den Sieg in der US-Vorbereitungsserie enthalten ist, wird es die Multimillionärin verschmerzen. Eine Sperre würde sie weit mehr treffen, nachdem sie erst im Sommer nach 14 Monaten Verletzungspause zurück auf die Tennis-Tour gekommen ist. dapd

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden