Es war der schwärzeste Tag in der Karriere von Loris Karius: Beim Finale der Champions League patzte der Torwart des FC Liverpool gegen Real Madrid gleich zwei Mal. Weil beide Fehler zu Toren führten, verlor der englische Traditionsklub das Spiel mit 1:3. Zwar wurde später bekannt, dass der 25-Jährige während des Spiels eine Gehirnerschütterung erlitten - es war wahrscheinlich die Folge eines Ellbogenschlags von Real-Spieler Ramos. Diese könnte eine „visuelle räumliche Störung“ verursacht haben. Dennoch bleibt sein Name mit der wohl schwächsten Torhüter-Leistung in einem Champions-League-Finale verbunden. Dass er offenbar nichts von seinem Selbstbewusstsein verloren hat, zeigte Karius mit einem Video auf Instagram.
Das inszenierte Video zeichnet ein großspuriges Bild von Karius
Der Schlussmann, der Anfang der Woche mit Liverpool das Training wieder aufgenommen hat, veröffentlichte auf seiner persönlichen Seite ein Video, das offenbar während seines Urlaubs in Los Angeles aufgenommen wurde. Die durchinszenierten Bilder, die dem Post zufolge von Fotograf Paul Ripke stammen, zeichnen ein protziges Bild von Karius: Nach einem Sprung in den Privatpool zeigt das mit einer Drohne aufgenommene Video das Haus, in dem sich Karius einquartiert hatte. Mit einer goldenen Uhr am Armgelenk steht zuerst eine Runde Tischtennis an, bevor Karius dann beim Joggen zu sehen ist und wie ein Model posiert. Unterlegt ist das Ganze mit Rap-Beats. Das Original-Video wurde zwar mittlerweile gelöscht, ein anderer User hat das Video aber mit der Bay-Watch-Musik neu vertont. Passt ohnehin viel besser.
Ex-Liverpooler Dietmar Hamann kritisierte bereit nach dem Finale Karius' "Star-Gehabe"
Ob dieses äußerst selbstbewusste Statement der richtige Schritt nach den schweren Patzern gegen Real ist, ist fraglich. Der ehemalige deutsche Nationalspieler und Ex-Liverpool-Spieler Dietmar Hamann hatte schon direkt nach dem verlorenen Finale geäußert, dass sich sein Mitleid mit Karius in Grenzen halte - eben wegen des protzigen Auftretens, das dieser an den Tag lege. Der 44-Jährige warf Karius zudem "Star-Gehabe" sowie fehlende Gewinner-Mentalität vor und urteilte: "Ein Karius hat noch nichts in seiner Karriere erreicht. Statt ständig den dicken Max zu machen, würde ihm mehr Bescheidenheit und Demut besser zu Gesicht stehen."
Die sportliche Bilanz von Karius seit seinem Wechsel von Mainz 05 zum FC Liverpool im Jahr 2016 wechselhaft: Mit seinem Konkurrenten, dem Belgier Simon Mignolet, wechselt er sich unfreiwillig im Kasten der "Reds" ab, weil beide immer wieder mit Patzern auffallen. Erst im Januar 2018 hatte Karius den Platz im Tor wieder zurückerobert. Dass Karius auch in der neuen Saison die Nummer Eins in Liverpool ist, hält zumindest Dietmar Hamann für unwahrscheinlich. (eisl)