Es wird ein Sportereignis der Superlative, wenn im Sommer die X Games erstmals in München zu Gast sind. Abseits der klassischen Sportarten hat sich längst schon eine Szene entwickelt, die vor allem die Jugend in ihren Bann zieht. Seit 1995 fassen die X Games (die es in einer Sommer- und in einer Winterversion gibt) diese Trends zusammen und bündeln sie in riesigen Events, die hunderte Millionen Dollar umsetzen.
X Games: Der Gegenentwurf zu den Olympischen Spielen
Begründet wurde der Gegenentwurf zu den Olympischen Spielen vom amerikanischen TV-Sender ESPN. In diesem Jahr gastieren die X Games außer in München auch noch in Foz do Iguacu (Brasilien, 18. bis 21. April), Barcelona (Spanien, 9. bis 12. Mai) und traditionell in Los Angeles (USA, 1. bis 4. August).
Wettbewerbe finden in München in den vier Kategorien Skateboard, BMX, Motocross und erstmals auch Mountainbike statt. Bis auf Letztere gibt es jeweils noch mehrere Unterkategorien (siehe Infokasten). In München feiern die X Games 2013 ihre Deutschland-Premiere und sollen dort auch in den beiden darauf folgenden Jahren stattfinden. Vier Tage lang (27. bis 30. Juni) steht der gesamte Olympiapark im Zeichen der Actionsportarten.
Der Aufwand im Vorfeld ist groß. Die Kosten belaufen sich auf rund 3,3 Millionen Euro und sollen über Sponsoren sowie den Ticketverkauf wieder hereingeholt werden. Zahlreiche Sportstätten auf dem Olympiagelände werden komplett umgebaut. Das Eisstadion beispielsweise verwandelt sich in einen Skateboard- und BMX-Park. Im Olympiastadion donnern die Motoren während der Wettbewerbe im Freestyle Moto X und Enduro X.
Mountainbike-Parcour am Olympiaberg
Am Hang des Olympiabergs – wo im Winter der Parallelslalom-Weltcup stattfand – rasen die Mountainbiker einen Parcours hinunter, der gespickt ist mit Hindernissen. Dabei geht es für die Athleten aber nicht darum, als Schnellste im Ziel zu sein. Vielmehr bewertet eine Jury, wie die Sportler gefahren sind. Dabei geht es unter anderem um die Schwierigkeit der gezeigten Sprünge, deren Ausführung und Höhe sowie den Gesamteindruck.
Das optische Highlight allerdings dürfte eine Halfpipe werden, die mitten im Olympiasee schwimmt. Sie soll 26 Meter hoch sein und einen Neigungswinkel von 53 Grad haben. Dort finden ebenfalls Skateboard-Bewerbe statt, darunter die in der spektakulären Disziplin Big Air, wo die höchsten Sprünge zu sehen sind.
München unter 30 Bewerbungen ausgewählt
Bis zu 130 000 Zuschauer werden zu den X Games im Olympiapark erwartet. Weltweit werden bis zu 300 Millionen Menschen vor den Fernsehern sitzen, wenn in München die rund 200 teilnehmenden Sportler um Medaillen kämpfen. Kein Wunder, dass sich 30 Städte um den Zuschlag für die größte Actionsport-Veranstaltung beworben hatten, die 2013 erstmals nach Europa kommt.
Der Grund dafür ist einfach: Veranstalter ESPN und die Sponsoren wollen neue Märkte erschließen. Noch ist nicht sicher, ob sie bei diesem Vorhaben mit Shaun White auch einen der bekanntesten X-Games-Athleten präsentieren können. Der zweifache Snowboard-Olympiasieger ist in den USA ein Superstar und vertreibt sich die Zeit im Sommer auf dem Skateboard. Bei X Games hat er schon zwei Goldmedaillen gewonnen.