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Motorsport: Was alles anders ist in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft

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Was alles anders ist in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft

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    Mike Rockenfeller neben seinem Dienstwagen. Am Dienstag präsentierte das Team Abt Auto und Fahrer für die DTM-Saison.
    Mike Rockenfeller neben seinem Dienstwagen. Am Dienstag präsentierte das Team Abt Auto und Fahrer für die DTM-Saison. Foto: Ralf Lienert

    Mike Rockenfeller hat schon viel erlebt. Er hat die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) 2013 gewonnen, zudem gelang ihm 2010 der Gesamtsieg beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans. Der 37-Jährige ist ein Urgestein im Motorsport. Er fühlt sich im Auto einfach wohl – ob mit oder ohne Dach. Nur die Formel-Klassen zogen ihn nicht so sehr an. 2007 bestritt er sein erstes DTM-Rennen, er hat das Auf und Ab der Tourenwagen-Serie immer hautnah miterlebt. Und doch fühlt er sich in der an diesem Wochenende in Monza beginnenden Saison wie ein Neuling.

    Vieles ist neu in der DTM. Die großen Hersteller Audi, BMW und Mercedes sind ausgestiegen. Lange Zeit war gar nicht klar, ob und wie es mit der Rennserie weitergehen würde. Gerhard Berger, der ehemalige Formel-1-Fahrer und heutige DTM-Chef, aber gab nicht auf. Und es ist ihm gelungen, die Serie am Leben zu erhalten. Mit Privatteams und völlig anderen Autos.

    Die sogenannten Class-1-Prototypen, die die großen Hersteller ins Rennen geschickt hatten, sind Geschichte. „Das waren im Grunde Formelautos mit Dach“, erklärte Rockenfeller in einem Interview mit Speedweek. Grundlage der neuen DTM sind nun GT3-Autos. „Die haben als Basis ein Straßenauto“, sagte Rockenfeller, der sich trotz seiner langjährigen Erfahrung noch an die neuen Autos gewöhnen muss. Audi zum Beispiel stellt seinen Kundenteams den R8 LMS zur Verfügung. Den wird auch das Team Abt aus Kempten einsetzen, für das Rockenfeller an den Start geht. Neben ihm fahren für das in der DTM bisher so erfolgreiche Team die Debütanten Kelvin van der Linde (Südafrika) und Sophia Flörsch.

    Sophia Flörsch möchte unbedingt in die Formel 1

    Die 20-Jährige aus München zählt als eine der schnellsten Frauen im Motorsport. Ihr großes Ziel ist irgendwann die Formel 1. Daran lässt sie keinen Zweifel. Ob da aber die DTM mit ihren GT3-Autos der richtige Schritt ist? Sie selbst empfindet die Entscheidung für die DTM keinesfalls als Fehler. Die DTM schätzt sie höher ein als die Formel 3, in der sie zuvor gefahren war. Bei den bisherigen Testfahrten hat sich die 20-Jährige jedenfalls sehr ordentlich geschlagen. „Sie macht sich sehr gut, aber erwarten sollte man erst einmal nicht zu viel. Es kommt auch immer auf das Quäntchen Glück an“, sagte Rockenfeller. Top-Ten-Ergebnisse wären für die Newcomerin schon ein Erfolg.

    Wechselt von der Formel 3 in die DTM: Sophia Flörsch.
    Wechselt von der Formel 3 in die DTM: Sophia Flörsch. Foto: Luca Bruno, dpa/AP

    Klar aber ist: Flörsch ist ein Gewinn für die Serie, vor allem auch wegen der medialen und öffentlichen Wahrnehmung. Die 20-Jährige nutzt die sozialen Netzwerke, um auf sich und ihren Sport aufmerksam zu machen. Das gelingt ihr. „Am Ende wirst du an den Leistungen gemessen. Langfristig sind es die Leistungen, die den Unterschied machen, die zeigen, ob es wirklich ein Gewinn ist. Die größte Followerzahl bringt ja nichts, wenn es auf der Strecke nicht langt“, meinte Rockenfeller. Bei Flörsch aber habe er den Eindruck, dass das Gesamtpaket passe. Dass sie auch sportlich in der Lage ist, in der DTM eine gute Rolle zu spielen. Mit dem Team Abt jedenfalls hat sie gute Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.

    DTM: Abt möchte an erfolgreiche Zeiten anknüpfen

    „Ich freue mich extrem auf den Saisonauftakt in Monza. Mitte Juni ist ein sehr später Saisonstart, auf den wir lange genug hingearbeitet und gewartet haben. Monza ist noch dazu eine Strecke, die ich sehr gern mag“, sagte die 20-Jährige, die ihrem neuen Dienstwagen den Spitznamen „Johnny“ gegeben hat – eine Hommage an Firmengründer Johann Abt und das 125-jährige Bestehen des Kemptener Unternehmens. Abt ist erstmals seit Oktober 2003 wieder als Privatteam in der DTM vertreten. In den vergangenen Jahren waren die Kemptener als Einsatzteam von Audi gestartet. Nun geht es also zurück zu den Wurzeln. „Das weckt viele schöne Erinnerungen an unsere ersten Jahre in der DTM. Klar ist, dass wir mit dem Audi R8 LMS genauso erfolgreich sein wollen wie damals, als wir gegen die Werksteams von Mercedes und Opel den Titel geholt haben“, sagte Teamchef Thomas Biermaier.

    Auch Rockenfeller möchte an seine Erfolge anknüpfen. Neben Gary Paffett und Marco Wittmann ist er einer von drei DTM-Champions im Starterfeld. Leicht aber dürfte für ihn die Saison nicht werden. Die Umstellung ist groß. Vor allem auch, „das Gefühl für das Auto zu finden. Es ist anders, es ist schwerer als das Class-1-Auto und es hat weniger Abtrieb“, so Rockenfeller.

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