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Motorsport: Warum die Formel 1 wieder Rennen fahren muss

Motorsport

Warum die Formel 1 wieder Rennen fahren muss

Marco Scheinhof
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    Lewis Hamilton (links) in seinem Mercedes und Sebastian Vettel in seinem Ferrari sollen sich wieder auf der Strecke  begegnen. Zuschauer sind dann allerdings nicht dabei.
    Lewis Hamilton (links) in seinem Mercedes und Sebastian Vettel in seinem Ferrari sollen sich wieder auf der Strecke begegnen. Zuschauer sind dann allerdings nicht dabei.

    Es sind also die Aushängeschilder ihrer Sportarten, die als erste wieder zu einer gewissen Normalität zurückfinden wollen. Im Fußball die Bundesliga, die auf eine baldige Fortsetzung der Saison durch Spiele ohne Zuschauer hofft. Im Motorsport hat die Formel 1 ihren Plan für eine Aufnahme der Saison kundgetan. Er sieht den Saison-Auftakt Anfang Juli in Spielberg in Österreich vor, vielleicht mit sogar zwei Rennen. Bis zum Saisonende im Dezember sollen 15 bis 18 Grand Prix gefahren sein. So weit die Wunschvorstellung.

    Formel-1-Boss Chase Carey weiß um die Dünne des Eises, auf dem er sich mitsamt der Formel 1 bewegt. Schon die Pläne der Fußball-Bundesliga werden von viel Kritik begleitet. Von einer Sonderrolle ist die Rede, bei weitem nicht jeder kann das Bestreben nachvollziehen.

    Einzige Alternative: Die Motoren stehen noch länger still

    Irgendwann aber muss der Versuch gestartet werden, sich eine gewisse Normalität zurückzuerobern. Nun ist die Formel 1 freilich nicht systemrelevant, viele Arbeitsplätze aber hängen auch davon ab, ob irgendwann die Rückkehr auf die Rennstrecken gelingt. Und warum nicht auf einem langen Rundkurs gegeneinander Rennen fahren? Zumindest intensive Körperkontakte bleiben bei normalem Rennverlauf außen vor.

    Die Sicherheit aller Beteiligten muss gewährleistet sein, keine Frage. Die Gesundheit aller muss nach wie vor im Vordergrund stehen. Fans werden in Spielberg nicht zugelassen, das ist klar. Auch das Rennen Ende Juli in Silverstone, falls es stattfindet, wird vor leeren Tribünen ausgetragen. Das mag zwar für den ein oder anderen Motorsportfan traurig sein, eine Alternative dazu gibt es aber ähnlich wie in der Fußball-Bundesliga nicht. Es sei denn, die Motoren stehen noch länger still. Aber das kann sich im Milliardengeschäft Formel 1 kaum einer leisten.

    Mechaniker sind durch einen Helm geschützt

    Vier von zehn Teams kämpfen ums finanzielle Überleben. Das sind freilich die kleineren Renngemeinschaften wie Racing Point, Alfa Romeo oder Haas. Doch auch die konzerngelenkten Teams müssen sich um ihre Finanzierungen sorgen. Denn eines ist klar: Steht die Formel 1 still, verdient sie kein Geld. Für jedes Antreten bei einem Rennen winken zwischen 15 und 40 Millionen Dollar. Geld, auf das die gesamte Formel 1 nicht verzichten kann. Zumal auch die TV-Gelder nicht sicher sind.

    Falls weniger als 15 Rennen ausgetragen werden, wird das Geld nicht in der vereinbarten Höhe fließen. Existenzen stehen also auf dem Spiel, sollte der Ausweg aus der Corona-Krise nicht schnellstmöglich gelingen. In Österreich sorgen sie vor. Ein Flughafen steht direkt neben der Strecke zur Verfügung, zudem soll das Personal an der Strecke auf ein Minimum reduziert werden. Das sonst so volle Fahrerlager könnte zu einem Ort der Stille werden. Die Mechaniker sind ohnehin durch Helm und Handschuhe geschützt – nun auch gegen das Corona-Virus. Für Probleme könnten Anreise und Anlieferung des Materials sorgen. Die Formel 1 ist mit viel Gepäck unterwegs, bei den derzeitigen Frachtkapazitäten bereitet das den Planern Sorgen.

    Möglicherweise fallen viele Rennserien dem Virus zum Opfer

    Auf ihren gewohnten Glamourfaktor muss die Königsklasse zunächst also verzichten, wenn Stars und Sternchen nicht durchs Fahrerlager flanieren können. Aber vielleicht ist das ja mal ganz gut in einer Welt, die sich sonst nur um sich selbst dreht. Eigentlich wollte die Formel 1 ab 2021 neu durchstarten. Mit einem neuen Reglement und neu konstruierten Rennwagen, was in der Summe die Sportart attraktiver machen sollte. Die Corona-Krise hat aber auch diese Pläne durcheinander gewirbelt. Frühestens 2022 kommt die Reform nun, die Budgetdeckelung soll noch niedriger ausfallen als geplant.

    Andere Rennserien wie das Deutsche Tourenwagen-Masters haben schon überlegt, die Saison ganz abzusagen. Formel-E-Boss Alejandro Agag geht davon aus, dass der komplette Motorsport reformiert werden könnte. Dass aus den mehr als 40 Rennserien nur noch zehn übrig bleiben. Dieser Verlust wäre in der Tat verschmerzbar.

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