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Motorsport: Verletzter Marquez verzichtet auf Start: Bradl vorzeitig Weltmeister

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Verletzter Marquez verzichtet auf Start: Bradl vorzeitig Weltmeister

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    Stefan Bradl ist vorzeitig Motorrad-Weltmeister. Eine nicht ausgeheilte Sturzverletzung zwingt seinen Rivalen um den Moto2-Titel, den Spanier Marc Marquez, zum Startverzicht. dpa
    Stefan Bradl ist vorzeitig Motorrad-Weltmeister. Eine nicht ausgeheilte Sturzverletzung zwingt seinen Rivalen um den Moto2-Titel, den Spanier Marc Marquez, zum Startverzicht. dpa

    Als der große Augenblick endlich gekommen war, saß der neue Weltmeister Stefan Bradl noch nicht mal auf seinem so geliebten Motorrad. Keine einzige Runde musste der 21-Jährige aus dem bayerischen Zahling nach einer nervenaufreibenden Saison beim WM-Finale in Valencia fahren - und dennoch erreichte er das Ziel seiner Träume.

    Durch den Startverzicht von Marc Marquez stand Bradl schon einen Tag vor dem letzten Grand Prix als Weltmeister in der Moto2-Klasse fest. "Für Marc tut es mir leid", sagte Bradl, dem eine Titel-Entscheidung auf der Rennstrecke lieber gewesen wäre.

    Novum: Erst Vettel, jetzt Bradl

    Bradl ist der erste deutsche Motorrad-Champion seit gut 18 Jahren. Letzter Titelträger war Dirk Raudies (Biberach) 1993 in der 125er Klasse. Nach dem vorzeitigen Triumph von Sebastian Vettel in der Formel 1 stellt Deutschland nun auch einen Motorrad-Weltmeister - einen derartigen Doppel-Erfolg gab es hierzulande bislang noch nie.

    Die Glückwünsche aus der Heimat ließen nicht lange auf sich warten. "Der deutsche Motorradsport kann endlich wieder einen Weltmeister stellen. Herzlichen Glückwunsch an Stefan Bradl und sein Team", sagte ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk, der sich besonders darüber freute, dass sich die Nachwuchsarbeit nun nicht nur im Automobilsport ausgezahlt hat.

    Marquez hoffte bis zuletzt

    Marquez durfte nach seinem schweren Sturz zuletzt im Training für den Malaysia-Grand-Prix auf Anraten der Ärzte am Samstag nicht am Qualifying in Valencia teilnehmen. Damit erhält Marquez, der Bradl als einziger Fahrer den WM-Titel noch hätte streitig machen können, automatisch ein Startverbot für das Rennen am Sonntag. Er habe bis zum letzten Moment gewartet, um zu sehen, ob ein Start möglich sei, teilte der Spanier auf der offiziellen Webseite der Motorrad-WM "motogp.com" am Samstag mit.

    Doch wegen der eingeschränkten Sehstärke von Marquez teilte sein Team vor dem Qualifying den Startverzicht des 19-Jährigen mit. Diese Entscheidung hatte sich seit Tagen angedeutet. Marquez selbst sagte, dass ihm nur noch ein Wunder helfen könnte. Doch darauf wartete der Spanier, der insgesamt sieben Rennen in dieser Saison gewann, bis zum Schluss vergeblich. Bradl wurde gemäß der Regularien schon am Samstagnachmittag nach dem Qualifying zum Weltmeister gekrönt.

    Auch ein gesunder Marquez hätte Bradl kaum noch vom WM-Thron stoßen können. Der Spanier hätte bei einem Rückstand von 23 Punkten auf Bradl sein Heimspiel in Valencia in jedem Fall gewinnen müssen, um überhaupt eine Chance zu haben. Bradl dagegen hätte ein 13. Platz zum Titelgewinn gereicht. Doch zum großen Showdown kommt es nun nicht mehr. Marquez muss stattdessen am Fernseher miterleben, wie Bradl am Sonntag als neuer Weltmeister eine Ehrenrunde nach der anderen dreht.

    Bradls Happy End nach Achterbahnfahrt

    Für Bradl endete damit eine Saison wie eine Achterbahnfahrt mit einem Happy End. Schon nach den ersten sechs Rennen hatte die deutsche Motorrad-Hoffnung wie der künftige Weltmeister ausgesehen. Bradl gewann vier Grand Prix und führte die WM-Wertung überlegen an. Marquez dagegen war zu diesem Zeitpunkt nach vier "Nullrunden" kein ernsthafter Titelanwärter.

    Doch von den folgenden zehn WM-Läufen konnte Bradl keinen einzigen gewinnen. Marquez wiederum drehte mächtig auf und verdrängte den deutschen Rivalen nach seinen sieben Siegen von der Spitzenposition. Bis zu dem folgenschweren Sturz in Malaysia schien der 19-Jährige, der als eines der größten Talente gilt, auf dem Weg zum WM-Titel nicht mehr aufzuhalten. Bradl nutzte das Pech des Konkurrenten und überholte Marquez mit zwei zweiten Plätzen in der Gesamtwertung. dapd

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