Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Motorsport: K.o.-Runden auf Bewährung - Formel 1 steht "unter Beobachtung"

Motorsport

K.o.-Runden auf Bewährung - Formel 1 steht "unter Beobachtung"

    • |
    Bernie Ecclestone war gegen die Rückkehr zum alten Qualifikationsformat.
    Bernie Ecclestone war gegen die Rückkehr zum alten Qualifikationsformat. Foto: Wallace Woon (dpa)

    Die Formel 1 fährt in Bahrain auf Bewährung - zumindest ihre K.o.-Runden am Samstag. Zum Leidwesen der von Beginn an nicht begeisterten Fahrer wird wie schon beim Reinfall in Australien in dem neuen Qualifikationsmodus gefahren, der für mehr Action auf der Strecke sorgen soll(te).

    "Unser Sport steht diesbezüglich unter Beobachtung", betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Das bedeutet: Sind wieder keine Fahrer genau dann auf der Strecke, wenn es eigentlich am spannendsten sein sollte, dürfte das neue Format nach zwei Versuchen wieder Geschichte sein - vermutlich.

    Denn genau das hatten die meisten schon nach dem ersten Experiment vor knapp zwei Wochen beim Saisonauftakt in Australien vermutet. Noch in Melbourne hatten sich die Teams für die Rückkehr zum alten Modus ausgesprochen.

    Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda nannte die Neuerung kurzerhand einen "Griff ins Klo". Red-Bull-Teamchef Christian Horner entschuldigte gar sich für die Farce, als in den letzten drei Minuten keiner der vier noch übrig gebliebenen Fahrer Lewis Hamilton, Nico Rosberg (beide Mercedes), Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen (beide Ferrari) mehr auf die Strecke in Melbourne fuhr.

    Dabei bot sonst vor allem die Schlussminute des Qualifyings Spannung: Wer legte vor, wer konnte in letzter Sekunde die Bestzeit noch mal unterbieten? Das Problem am neuen Modus: "Wenn man mehr Reifen zur Verfügung hätte, würde man auch mehr auf der Strecke sein", erklärte Hamilton. Frische Gummis fürs Rennen sind demnach wichtiger als Platz 1 oder 2 in der Startaufstellung.

    Bernie Ecclestone: "Es war ziemlicher Mist"

    Beim Flutlichtspektakel in Bahrain wird das erst recht nicht anders sein. Der Kurs in der Wüste von Sakhir, in der Rosberg sein erstes Formel-1-Rennen vor zehn Jahren bestritt, aber noch nie gewann, gilt als äußert strapaziös für die Reifen. Hinzu kommt der Sand, der auf den Kurs geweht wird, und den sogenannten Grip beeinträchtigt. Wer also mit den Reifen schlecht haushaltet, wird Probleme bekommen. Egal, ob mit altem oder neuem Qualifikationsformat.

    Spannend ist die Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass es nach der Posse von Melbourne doch noch einen Versuch gibt. "Es war ziemlicher Mist", hatte Bernie Ecclestone zunächst gesagt. Nach der Sitzung der F1-Kommission teilte der Formel-1-Geschäftsführer dann aber mit: "Sie werden meinem Vorschlag folgen." Sprich: Noch mal dasselbe, bitte.

    Danach solle der Ablauf erneut analysiert und dann entschieden werden, ob es das richtige oder das falsche Format sei, ob es noch einmal modifiziert oder wieder "verschrottet" werden müsste, meinte Ecclestone. Bis zum nächsten Rennen - dem Großen Preis von China - sind dann wieder zwei Wochen Zeit.

    Bei der jüngsten Kommissions-Sitzung soll einem Bericht des Magazins "auto, motor und sport" zufolge der Weltverband den Teams das Verbleiben beim neuen oder ein wieder leicht modifiziertes Format angeboten haben. Daraufhin sollen Red Bull, Toro Rosso, McLaren und Williams aus Prinzip gegen eine Abkehr vom neuen Modus gestimmt haben. Das Quali-Format von 2015 soll gar nicht zur Auswahl gestanden haben.

    Ob die Fahrer durch ihre Gewerkschaft GPDA wie jüngst dann noch mal einen Offenen Brief an die Formel-1-Besitzer und Verantwortlichen schreiben, in dem sie Entscheidungswege kritisierten und Reformen forderten, bleibt abzuwarten. Viel erreicht haben sie mit dem ersten Schreiben, unterzeichnet unter anderem von Vettel als einer der drei GPDA-Direktoren, zunächst nicht. Also fährt die Formel 1 ihre Quali in Bahrain erst einmal auf Bewährung. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden