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Motorsport: Eine Baustelle namens Formel 1

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Eine Baustelle namens Formel 1

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    Bei der Formel 1 gibt es großen Änderungsbedarf.
    Bei der Formel 1 gibt es großen Änderungsbedarf. Foto: Jens Buettner (dpa)

    Die Formel 1 leidet unter einer Vielzahl von  Krisensymptomen. Die Königsklasse des Motorsports braucht daher mindestens eine ausgiebige Kur. Ein Blick in die Krankenakte.

    Geld: Vermutlich die größte Baustelle der Formel 1. Nur Red Bull, Ferrari und Mercedes können sich den Zirkus in dieser Form leisten. Teams wie Caterham oder Marussia darben extrem, Rennställe wie Force India oder Sauber kommen ohne alimentierte Bezahlfahrer kaum mehr aus. "Wir können uns nicht sicher sein, dass sie immer da sein werden", mahnte

    Keinen Nachfolger für Bernie Ecclestone aufgebaut

    Macht: Bernie Ecclestone muss sich seit Ende April in einem Schmiergeldprozess vor dem Landgericht München verantworten. Stürzt der Chefvermarkter, dürfte auch die Formel 1 extrem ins Wanken geraten. Das Macht-Vakuum wäre immens. Einen Nachfolger für den Briten aufzubauen, hat die Rennserie versäumt. Machtkämpfe wären programmiert. 

    Fahrer: Jede Sportart braucht zugkräftige Frontleute, die sich als Helden vermarkten lassen. Doch die Zahl der Charakterköpfe in der Königsklasse des Motorsports ist in den vergangenen Jahren nicht gestiegen. Das Profil der Formel 1 schärfen austauschbare und talentferne Bezahlfahrer etwa aus Südamerika nicht. Sie sichern vielleicht vorübergehend die Zukunft der krisengebeutelten kleinen Teams, für PR-wirksamen Gesprächsstoff sorgen sie kaum.

    Auf den ersten Blick droht Langeweile

    Quoten: Erst siegte sich Sebastian Vettel durch die Rekordbücher, nach der Regelzäsur haben die Silberpfeile die Formel 1 zu ihrer privaten Spielwiese um den Titel gemacht. Auf den ersten Blick droht da Langeweile. Doch die Duelle zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton birgen jeden Grand Prix aufs Neue Konfliktpotenzial, in Silverstone lieferten sich Vettel und Ferrari-Star Fernando Alonso ein packendes Rad-an-Rad-Duell. Dennoch alarmiert der grassierende Zuschauerschwund bei TV-Übertragungen die Formel 1. RTL gibt sich gelassen. 4,2 Millionen Zuschauer und 29,9 Prozent Marktanteil halte er für respektabel, sagte

    Regeln: Das Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" listete seit 2005 insgesamt 77 gravierende Regeländerungen auf. Da kann man den Überblick verlieren. "Ich sage: Weg mit dem Regulativen, allein diese Punktestrafen, das ist doch irr", zürnte in einem Interview der "Stuttgarter Nachrichten" Niki Lauda. "Es ist falsch, immer neue Dinge zu schaffen, nur um den Reiz zu erhöhen. Diese Überregulierung ärgert mich, das entmündigt die Fahrer", kritisierte der frühere Weltmeister und aktuelle Teamaufsichtsrat bei Mercedes.

    Schlussfolgerung: Keine Überraschung - es muss sich was ändern. Nach Ferrari-Boss Luca di Montezemolo hat auch Automobil-Weltverbandschef Jean Todt ein Krisentreffen angeregt. "Ich werde einen Runden Tisch mit Sponsoren, der Presse, Vertretern von Neuen Medien, Veranstaltern, aktuellen und früheren Rennfahrern sowie den Konstrukteuren einberufen", sagte der Franzose. Ein Zeitpunkt für das Treffen steht offiziell noch nicht fest. Dass sich Ideen dann auch umsetzen lassen, ist noch lange nicht sicher. dpa/AZ

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