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Motorrad-WM: Party-Zone Sachsenring

Motorrad-WM

Party-Zone Sachsenring

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    Sachsenring Etwas Gräuliches, Undefinierbares köchelt in dem Topf, der über offenem Feuer hängt. „Das soll mal Chili con Carne werden, auch wenn’s noch nicht so aussieht“, sagt Sebastian aus Bautzen. Nun gut, das Gericht hat noch Zeit, um Farbe anzunehmen. Sebastian und seine fünf Freunde aus

    Sie haben es sich in zwei Zelten am Ankerberg so gemütlich es geht eingerichtet. Der Hügel genau gegenüber dem Sachsenring verwandelt sich an diesem Wochenende in eine der größten Party-Zonen Deutschlands. Über 30000 Menschen schlagen hier ihre Zelte auf, während die Piloten in den drei Kategorien MotoGP, Moto2 und Moto3 um den Großen Preis von Deutschland fahren. Insgesamt werden rund 200000 Fans am Kurs nahe Hohenstein-Ernstthal erwartet. Das Herz der Fan-Szene allerdings schlägt am

    Alle sind sie irgendwann das frühere DDR-Fabrikat Simson gefahren, und schon mindestens mit 13 Jahren auf dem „Bock“ gesessen. „Bei uns auf dem Land geht das schon, Sie sind ja nicht von der Polizei oder?“, fragt Tobi. Ihre jetzigen Marken heißen Kawasaki, Honda oder Yamaha.

    Pro Wochenend-Tribünen-Karte hat jeder Bautzener zwischen 125 und 140 Euro gezahlt. In ihren Augen gut investiertes Geld. „Die Bands, die abends hier spielen, sind Spitze und die Stimmung ist gigantisch.“ Die Daumen drücken sie Stefan Bradl. „Endlich fährt mal wieder ein Deutscher in der MotoGP“, sagt Andreas.

    Ihr Idol kommt am Freitag am besten mit der Strecke zurecht. Bradl fährt im freien Training mit 1:22,03 Minuten die Bestzeit. Der Honda-Pilot aus Zahling im Landkreis Aichach-Friedberg verweist WM-Spitzenreiter Dani Pedrosa und dessen spanischen Landsmann Marc Marquez auf die Plätze.

    Für die spektakulärste Szene auf dem Berg- und Talkurs sorgt am Freitag jedoch Jorge Lorenzo. Der aktuelle Weltmeister stürzt und fällt dabei auf seine erst vor zwei Wochen operierte Schulter.

    Ihm droht unter Umständen ein erneuter Eingriff am Schlüsselbein, das mit einer Titanplatte und acht Schrauben fixiert worden war. Lorenzo, Trainingsschnellster in der ersten Session, hatte sich in Assen das Schlüsselbein gebrochen und war nur 35 Stunden nach der Operation im Rennen auf Platz fünf gefahren. Solche Geschichten imponieren den Fans wie Roland Wolf. Mit orangefarbener Perücke, einem Peace-Anhänger um den Hals und seiner wasserstoffblonden Begleiterin kurvt der Bayer aus Hof in einem Einzelstück umher: einem selbst gebauten Buggy mit einer halbierten Badewanne als Rückbank und zwei Kloschüsseln für Fahrer und Beifahrerin. In seiner Garage in Hof steht eine Ducati und auch der Freizeit-Hippie fiebert mit Bradl.

    Vorwiegend deutsche Fans belagern den Ankerberg, aber auch Motorrad-Freaks aus Tschechien, Italien, Holland oder Österreich. Die meisten Anhänger hat „the doctor“ Valentino Rossi. Der 34-jährige Italiener zählt mit seinen neun WM-Titeln zu den erfolgreichsten und beliebtesten Piloten aller Zeiten.

    Stefan Bradl wäre dagegen schon mit seinem ersten Podestplatz in der MotoGP zufrieden. Der Zahlinger schläft gar nicht so weit weg von seinen Fans. Allerdings auf der anderen Seite des Ankerbergs in einem Motorhome, das er sich mit Vater Helmut teilt.

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