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Mesut Özil: Pressestimmen zu Özil: "Jammer-Rücktritt", "trauriges Ende"

Mesut Özil

Pressestimmen zu Özil: "Jammer-Rücktritt", "trauriges Ende"

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    Pressestimmen zum Rücktritt von Mesut Özil: "Jammer-Rücktritt", "trauriges Ende".
    Pressestimmen zum Rücktritt von Mesut Özil: "Jammer-Rücktritt", "trauriges Ende". Foto: Michael Probst, dpa (Archiv)

    Der Rücktritt von Mesut Özil aus der Fußball-Nationalmannschaft ist heute das Thema in der deutschen Medienlandschaft. Das Verständnis für Özil und seinen Rundumschlag ist bei vielen Kommentatoren eher gering. Doch so manche sehen die Schuld an der Affäre auch bei anderen. Hier ein Überblick über die Pressestimmen:

    "Ein an Selbstgerechtigkeit nicht mehr zu überbietender Jammer-Rücktritt!" Bild

    "Özil hatte auf stumm geschaltet, weil er sich nicht entschuldigen wollte für etwas, das er für selbstverständlich hält: Für Deutschland zu spielen bedeutet nicht, seine türkischen Wurzeln aufzugeben. Und es sollte genauso selbstverständlich sein, das zu respektieren, denn: Ist er deswegen weniger integriert als jener Mesut Özil, der 2014 - wie andere Nationalspieler mit Migrationshintergrund - für Deutschland Weltmeister geworden ist? Nein, und das offenbart eben die Scheinheiligkeit der Debatte." Sächsische Zeitung

    "Der türkische Staatspräsident Erdogan baut sich sein eigenes Recht zusammen - ohne Rücksicht auf Verluste tritt er das Völkerrecht mit Füßen, lässt kritische Menschen einfach in den Knast wandern, entlässt Tausende von Beamten, denkt laut über die Wiedereinführung der Todesstrafe nach und, und, und. Nein, Herr Özil, so einem Mann muss und sollte man keinen Respekt zollen, egal, ob man selbst türkische Wurzeln hat oder nicht. " Flensburger Tagblatt

    Kommentar: "Özils Kapitulation ist nachvollziehbar"

    "Mesut Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft .... ist keine Überraschung. Der Fußballer mit türkischen Wurzeln braucht Löws Elf nicht, um seine 30,3 Millionen Follower mit Urlaubsbildern glücklich zu machen. Nicht mehr. In dieser glamourösen Scheinwelt stören politische Diskussionen nur." Schwarzwälder Bote

    "Özils Kapitulation ist nachvollziehbar. Sie ist auch eine Pointe, die noch einmal die groteske Überhöhung der hysterischen Debatte auf den (Tief-)Punkt bringt. Seit Wochen forderte gefühlt die ganze Welt, dass sich der gute Mesut doch nun endlich mal äußern möge zu seinem Trikottausch mit Erdogan, der beim aufrechten deutschen Fußballfan kurz vor der WM für Tobsucht sorgte. Jetzt müssen sich all jene, die nach Konsequenzen gerufen haben, fragen lassen: Habt ihr DAS wirklich gewollt?" Stern

    "Özil konnte nichts dafür, dass der DFB und die Kanzlerin den schüchternen Burschen gegen dessen erkennbaren Willen  zum Integrationsbotschafter stilisiert haben. Er war damit schon immer heillos überfordert. Alle Beteiligten wussten das sehr genau.  Aber es war ihnen des schönen Scheins wegen egal. Jetzt zahlen sie  einen hohen Preis dafür, und eine gespaltene Gesellschaft zahlt diesen Preis gleich mit." Frankfurter Rundschau

    "Dass Özil, der schon immer gern zum Buhmann gemacht wurde und nun auch als Sündenbock herhalten musste, aus den Hetzkampagnen die Konsequenzen zieht, ist ebenfalls nachvollziehbar. Und schade zugleich. Ein genialer Fußballer wie er, der großen Anteil am spielerischen Aufschwung der DFB-Elf hatte, verdient einen würdigeren Abschied." HNA

    Pressestimmen: Özil hat nicht verstanden

    "Özil hat nicht verstanden, was viele Menschen an diesem Foto so empört hat. Er habe mit seinem Treffen dem höchsten politischen Amt der Heimat seiner Familie Respekt gezollt, nicht Erdogan als Person, schreibt er. Diese Argumentation muss jeden Bürger der Bundesrepublik – egal ob mit oder ohne ausländische Wurzeln – befremden. Denn es ist ja nicht das Amt, das politische Gegner verfolgt, Grundrechte einschränkt und Tausende Bürger ohne Anklage wegsperrt. Es ist Erdogan, der das Amt für demokratiefeindliche Aktionen benutzt." RP Online

    "Mesut Özil hat sein Schweigen gebrochen - und ist aus der Fußball-Nationalmannschaft zurückgetreten. Er hat das so  getan, wie es zu ihm passt: in sozialen Netzwerken, wo er weitere  Fragen ignorieren und wieder abtauchen kann. Man muss davon ausgehen, dass es Özils Berater waren, die den Konter wohl formuliert  vorgetragen haben. Zu spät. Viel zu spät.  (...) Immerhin hat er ganz am Ende konsequent gehandelt.  " Badische Zeitung

    "Özils Erklärung - warum eigentlich auf Englisch? - klingt einnehmend, wenn er auf Respekt und auf die Hochachtung vor dem familiären Erbe verweist, die seine Mutter ihn gelehrt hätten. In Wahrheit spricht daraus eine Art umgekehrter Chauvinismus. Er solle nie vergessen, wo er herkam, habe seine Mutter ihn gemahnt. Was hindert ihn, sich zu erinnern, wo er hingekommen ist? " Kölner Stadtanzeiger

    "Mesut Özil hat einen krassen Fehler begangen"

    "Wie Gündogan versuchte Özil, das Treffen (mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan) als eine Zusammenkunft rein privater Art begreiflich zu machen. Was er allerdings genauso wie sein Mitspieler übersah - oder womöglich übersehen wollte -, ist der Umstand, dass allein schon aufgrund von Erdogans Amt ein politischer Zusammenhang besteht. Gegen diesen Kontext mag Özil sich in seiner Erklärung sträuben - an der öffentlichen Wahrnehmung dürfte sich aber wenig ändern, zumal sich Erdogan seinerzeit im Wahlkampf befand." NZZ (Schweiz)

    "Mesut Özil hat einen krassen Fehler begangen. Dass er ihn nicht einsieht, ist schade. Dass er die Schuld für die verfahrene Situation ausschließlich an anderer Stelle sucht, ist mehr als nur bedauerlich." Augsburger Allgemeine

    "Migration bedeutet Herkunft und Zukunft – und den mitunter langen Weg dazwischen. Je kürzer dieser Weg ist, umso besser für Migranten und die aufnehmende Gesellschaft. Mesut Özil hat – zum Leid der deutschen Nationalmannschaft – illustriert, wie viele Serpentinen, Sackgassen und Einbahnstraßen es geben kann. Und wie verlassen sich ein erratischer Charakter darin fühlen kann." Welt 

    "Es ist ein trauriges Ende eines 92-fachen Nationalspielers, der eigentlich als Held in die Historie der Nationalmannschaft eingehen hätte müssen." Kicker (AZ/bo)

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