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Meinung: Was tun gegen Krawall-Touristen beim Fußball?

Meinung

Was tun gegen Krawall-Touristen beim Fußball?

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    Bayern-Fans zünden Bengalos beim Regionalliga-Derby zwischen dem FC Bayern München II und dem TSV 1860 II .
    Bayern-Fans zünden Bengalos beim Regionalliga-Derby zwischen dem FC Bayern München II und dem TSV 1860 II . Foto: Imago Sportfotodienst

    War hier wieder einmal die self-fulfilling prophecy zu bestaunen? Jenes Phänomen, bei dem eine Prophezeiung so lange, so oft wiederholt wird, bis sie schließlich wahr wird?

    Die Medien in München jedenfalls hatten in der vergangenen Woche immer wieder gewarnt: Beim Spiel der Fußball-Regionalliga zwischen den zweiten Mannschaften von Bayern

    Und? Ja, es gab Randale. Erfreulicherweise aber nur ein bisschen. Einige Pyrotechnikartikel wurden auf den Tribünen gezündet, ein paar Böller explodierten am Spielfeldrand. Vergleichsweise harmlos. Weshalb eine Münchner Zeitung gestern sinngemäß titelte, die Polizei sei der wahre Derbysieger.

    Tatsächlich? Gewinner bringen solche Ereignisse eigentlich nicht hervor. Es bleibt ärgerlich, dass für eine Fußball-Partie in der vierten Liga über 1000 Polizisten abgestellt werden müssen. Etwa fünfmal so viele wie bei einem Bundesliga-Spiel in der Allianz Arena. Auf einen Beamten kamen bei der Begegnung im Grünwalder Stadion zwölf Zuschauer. Dazu waren noch dutzende Ordnungskräfte im Einsatz.

    Und warum der riesige, teure Aufwand? Weil es passionierte Krawallmacher gibt, denen Gewalt ein perverses Vergnügen bereitet. Bis aus Kaiserslautern und Bochum waren die Randaletouristen nach München angereist. Vermutlich dieselbe Klientel, die schon in der vorvergangenen Woche am Rande der Partie des FC Bayern II in Illertissen am Werk war.

    Bayerns Innenminister Herrmann hat gestern von den Fußball-Vereinen – wieder einmal – konsequenteres Vorgehen gegen diese „Fans“ gefordert. Wie das aussehen soll? Noch schärfere Kontrollen? Sicherheitsschleusen wie auf dem Flughafen? Schon jetzt ärgert sich der Durchschnittsfan, wenn er sich in der Warteschlange vor dem Stadion die Beine in den Bauch steht.

    Und der Krawallfreund wird dadurch nicht abgeschreckt. Die Gewissheit, dass ihn viele Polizisten und verschärfte Sicherheitskontrollen erwarten, dürfte den Randaletouristen nur zusätzlich motiviert haben, einen Osterausflug nach München zu unternehmen. Es war leider klar, dass sich in diesem Fall die Prophezeiung erfüllen würde.

    Der Fußball kann das Problem nicht Polizisten und Ordnern überlassen. Unter anderem muss der Kern der Fans noch konsequenter gegen die Unterwanderung durch gewaltbereite Hooligans vorgehen. Es muss klar sein: Wer in einem Fanklub ist, will Fußball erleben und nicht „Krieg spielen“.

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