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Meinung: Riesig: Boris spielt wieder in Deutschland

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Riesig: Boris spielt wieder in Deutschland

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    1985: Boris Becker hechtet in seinem Wohnzimmer zum ersten Titel.
    1985: Boris Becker hechtet in seinem Wohnzimmer zum ersten Titel. Foto: dpa

    Endlich kehrt Boris zurück. Viel zu lange schon wohnt der Tennisheld nahe seines Wohnzimmers in Wimbledon. In England wissen sie seit Jahrzehnten, was sie an Boris haben. Die Briten verehren den einstigen Ballstreichler, den Netz-Hechter, den Experten und vermutlich auch den Weiberhelden, der gefühlt sechs Kinder mit acht Frauen hat. Jetzt schlägt er wieder in Deutschland auf. Als „Head of Tennis“, als Kopf des Tennis, stellte der deutsche Filzball-Verband am Mittwoch Becker in Frankfurt vor.

    Bewundernswert, wie BB sein Talent selbst in Besenkammern elegant ausspielte und eine Tochter zeugte, von der die Bayern sagen würden: wie runtergerissen. Geschenkt, dass der Bub aus dem verträumten Leimen das Geld nicht annähernd so präzise platzieren kann, wie früher die Bälle. Die Menschen lieben diese Typen, gerade weil sie nicht perfekt sind. Was wäre der deutsche Tennissport ohne Boris? Eine rote Sandwüste.

    Eine ähnliche Strahlkraft wie Boris besitzt nur Lothar Matthäus

    Eine ähnliche Strahlkraft besitzt nur Lothar Matthäus im Fußball, der jüngst wieder einen Beleg für sein überragendes Sprachtalent lieferte. In einer Diskussion um Elfmeter sagte Loddar: „Wäre, wäre, Fahrradkette, so ungefähr.“ Im Wahlkampf 2013 hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück das Original kreiert: Hätte, hätte Fahrradkette. Der Rekord-Nationalspieler ist und bleibt ein Sprachphilosoph. Danke dafür.

    Ab heute also arbeitet – ääääääh – Boris für Deutschland. Einen Experten, Erklärer, Motivator, eine Führungsfigur, einen Filzball-Messias wie BB hat das Land vermisst. Nach seinem Wimbledon-Einsatz war der 49-Jährige nur als Urlauber und Pokerspieler in Erscheinung getreten. Auch weil er wegen eines kurzzeitigen finanziellen Engpasses - nur böse Zungen behaupten, der einstige Tennis-Millionär sei total abgebrannt - die Öffentlichkeit mied. Zu diesem Thema werde er bei seiner Präsentation null Auskünfte geben, heißt es vom Deutschen Tennis Bund. Das ist jetzt nebensächlich. Ab heute regiert wieder ein Riese beim größten Tennisverband der Welt mit 1,4 Millionen Mitgliedern mit. Und das ist gut so.

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