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FC Bayern: Mario Gomez: Superstürmer oder Wundlieger?

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Mario Gomez: Superstürmer oder Wundlieger?

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    Am Stürmer des FC Bayern scheiden sich die Geister. Von den einen vergöttert, von den anderen gehasst
    Am Stürmer des FC Bayern scheiden sich die Geister. Von den einen vergöttert, von den anderen gehasst

    Mario Gomez ist schuld. Kein Titel bei WM und EM, in der Bundesliga von Dortmund abhängen lassen und außerdem die Champions League... Ach, da will man als Bayern-Fan ja gar nicht mehr daran denken. Aber wie auch immer, mit einem Weltklassestürmer wäre das alles nicht passiert - also ist Gomez schuld. Und sowieso: Was hat der eigentlich für eine Frisur?

    An Mario Gomez scheiden sich die Geister, für die einen ist er ein Abstauber, ein Fuß-Hinhalter, ein Wundlieger. Für die anderen ein Weltklassestürmer wie einst der Bomber der Nation.

    Mario Gomez: Die Quote ist klasse

    Anhänger des bulligen Stürmers rollen die Diskussion meist nüchtern auf - und zwar mit Zahlen. Die sprechen eine klare Sprache: In der vergangenen Saison 26 Treffer in der Bundesliga, in der Champions League 12 Tore in 12 Spielen. Eine überragende Quote. Fakt ist auch, Gomez holte für die Bayern in der Saison 2010/11 die einzige Trophäe. Die des Torschützenkönigs. Mit seinen 28 Toren ist er damit der beste deutsche Torjäger seit dreißig Jahren.  

    Doch wer ein echter Gomez-Hasser ist, den lassen solche Zahlen kalt. Zu grobmotorisch der Kerl, zu eindimensional die Spielweise, der wartet doch nur am Elfmeterpunkt, bis ihn seine Mitspieler bedienen. Kein Vergleich zu Miro Klose, der unaufhörlich den Rasen beackert.

    Eine ganz eigene Spielweise

    Das ist Mario Gómez

    Am 10. Juli 1985 erblickte Mario Gómez García im schwäbischen Riedlingen das Licht der Welt. Der Vater stammt aus Andalusien (Spanien), die Mutter ist Deutsche. Seine Familie spielt eine sehr wichtige Rolle im Leben des Fußballprofis. Er besucht seine Eltern mindestens einmal in der Woche.

    Seine Leidenschaft für den Fußball entdeckte Mario Gomez bereits im elterlichen Wohnzimmer in Unlingen. Die ersten Versuche auf dem Platz machte er beim SV Unlingen. Zunächst wurde er von seinem Vater trainiert.

    Bald wechselte Gomez zum FV Saulgau und anschließend zum SSV Ulm 1846. Nach einer bitteren Niederlage gegen die B-Jugend des VfB Stuttgart erkannte der junge Fußballer, dass er an einem toten Punkt angelangt war. Er suchte sich eine neue sportliche Herausforderung und wechselte 2001 in die Jugendabteilung des einstigen Konkurrenten.

    Nachdem er zunächst im VfB-Jugendhaus gelebt hatte, suchte er sich mit 17 eine eigene Wohnung in Stuttgart. Zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits genau, was er werden wollte: Profifußballer.

    2003 wurde Mario Gomez mit dem VfB Stuttgart A-Juniorenmeister. Nachdem er sich in der zweiten Mannschaft bewährt hatte, gab er am 8. Mai 2004 sein Bundesligadebüt gegen den Hamburger SV. Schon einen Tag später spielte der Stürmer ertmals in der Champions League. Er erreichte mit seinem Team ein 0:0-Unentschieden gegen den FC Chelsea.

    Am 17. September 2005 gelang ihm sein erstes Tor in der Bundesliga. Er sicherte damit den Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05. Mittlerweile war Gomez in den Profi-Kader aufgenommen worden.

    2007 wurde Mario Gomez mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. Im selben Jahr wurde ihm aufgrund seiner überragenden Leistungen der Titel "Deutschlands Fußballer des Jahres" verliehen.

    Seit 2009 spielt Mario Gomez für den FC Bayern München. Sein Vertrag beim VfB Stuttgart reichte allerdings bis 2011. Der Rekordmeister musste eine immens hohe Ablösesumme bezahlen. Dabei handelt es sich um die teuerste Verpflichtung in der ganzen Bundesliga.

    Bereits im ersten Pflichtspiel mit der neuen Mannschaft konnte sich Gomez bewähren. Er schoss zwei Tore gegen den SpVgg Neckarelz im DFB-Pokal. 2010 holte der FC Bayern den DFB Pokal, wurde Deutscher Meister und belegte den zweiten Platz in der Champions League.

    Auch wenn Gomez nicht immer in Topform war, erzielte er insgesamt zahlreiche Treffer und wurde 2011 sogar Bundesliga-Torschützenkönig.

    Gomez hat für einige deutsche Juniorenteams gespielt, bevor er 2006 in die A-Nationalmannschaf aufgenommen wurde. Schon im ersten Länderspiel am 7. Februar 2007 gegen die Schweiz schoss er ein Tor.

    Bei der Europameisterschaft 2008 in Portugal stand er während der Vorrundenspiele von Anfang an auf dem Platz. Die deutsche Mannschaft belegte am Ende den zweiten Platz, Gomez selbst hatte allerdins wenig zu diesem Erfolg beigetragen. Auch bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika konnte Gomez nicht überzeugen.

    Mario Gomez war in Südafrika zwar spielerisch nicht erfolgreich, hat sich dort aber als Stadtpate für die Initiative "Biberacher helfen Afrika" engagiert. Momentan macht er sich für die Bewegung "Alle Kids sind VIPs" stark.

    Seit einigen Jahren ist Mario Gomez mit seiner Jugendliebe Silvia liiert. Sie studiert Pharmazie und hält ihm in München den Rücken frei.

    Doch was stimmt nun? Ist Gomez der am meisten überschätzte Spieler der Nation oder tun ihm seine Kritiker Unrecht? Es ist wohl Letzteres: Gomez spielt zwar nicht den quirligen Zauberfußball eines Lionel Messi, das muss er aber auch nicht. Er hat eine gänzlich andere Spielweise und die ist meist erfolgreich. Mit seinem wuchtigen Körper ist er bärenstark im Zweikampf, schirmt den Ball immer wieder kurz vor dem 16er perfekt ab, befreit sich aus der Bedrängnis und zieht dann direkt aufs Tor. Den Gomez-Dreher, nennen ihn die Fans.  

    Auch viele Linienschubser

    Neben sehenswerten Treffern gibt es auch reihenweise Gomez-Tore, bei denen er zur rechten Zeit am rechten Fleck steht und einfach nur einzuschieben braucht. Doch auch für solche Tore muss man schneller sein als der Gegenspieler, sich rechtzeitig absetzen und den Überblick behalten. Und dann - stimmt schon - den Fuß hinhalten. Doch genau das macht einen Spitzenstürmer aus: Er muss da sein, sich durchsetzten, die Dinger reinmachen.

    Ob Hasser oder Edelfan, eines ist klar: An Mario Gomez werden sich immer die Geister scheiden. Egal wieviel Tore er macht. Und wenn man sonst überhaupt zu kritisieren hat, dann meckert man notfalls über die Frisur vom "schönen Mario".

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