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Mangelnder Erfolg: Eishockeybund trennt sich von Bundestrainer Kölliker

Mangelnder Erfolg

Eishockeybund trennt sich von Bundestrainer Kölliker

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    Jakob Kölliker ist nicht mehr Eishockey-Bundestrainer.
    Jakob Kölliker ist nicht mehr Eishockey-Bundestrainer. Foto: Peter Steffen dpa

    Ein Jahr nach dem Abschied von Eishockey-Idol Uwe Krupp steht die Nationalmannschaft vor dem nächsten Neuanfang. Die Trennung von Bundestrainer Jakob Kölliker lässt die DEB-Spitze ratlos zurück. Auch als Sportdirektor hat der Schweizer anders als ursprünglich geplant keine Zukunft mehr. Dadurch sind im Nationalteam sieben Monate vor der Olympia-Qualifikation die zwei wichtigsten Posten vakant.

    "Ich werde nicht mehr für den DEB tätig sein", sagte Kölliker am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Wie es nun weiter geht, konnte auch der 58 Jahre alte Bieler nicht sagen: "Der DEB möchte sich wohl neu ausrichten. Wie das aussehen soll, weiß ich auch nicht." Gesucht wird nun zunächst ein Sportdirektor. Der Bundestrainer könnte in Zukunft nach kanadischem Vorbild von Turnier zu Turnier wechseln.

    Ex-Augsburger Fliegauf und Merk sollen helfen

    Nach einem Bericht des Fachmagazins "Eishockey News" sollen die beiden DEL-Manager Peter-John Lee (Berlin) und Karl-Heinz Fliegauf (Wolfsburg) zusammen mit DEB-Generalsekretär Franz Reindl und Torwarttrainer Klaus Merk vorerst die Geschicke der Nationalmannschaft leiten und vor allem einen Sportdirektor finden.

    Der Posten des Sportdirektors ist seit der Entmachtung Reindls vor einem Jahr unbesetzt. Eigentlich sollte Kölliker nach der WM im Mai Sportdirektor werden und zum neuen starken Mann der Nationalmannschaft aufgebaut werden. Kurz vor der WM hatte Harnos noch mit der Ankündigung überrascht, Kölliker unbedingt langfristig binden zu wollen. "'Köbi' ist unser Mann. Er hat unser Vertrauen und bislang alles richtig gemacht", hatte DEB-Präsident Uwe Harnos Ende April erklärt. Dies galt nach der verkorksten WM nicht mehr.

    Verkorkste WM ausschlaggebend

    "Auch auf der Sportdirektor-Position haben wir nicht zusammen gefunden", berichtete Kölliker nun. Der Schweizer, der erst vor einem Jahr das DEB-Team von Krupp übernommen hatte, verlor nach dem durch zwei herbe WM-Abschlusspleiten gegen Norwegen (4:12) und Tschechien (1:8) verpassten Viertelfinale und der dadurch missglückten direkten Olympia-Qualifikation zunehmend an Rückhalt. "Ich hätte mir gewünscht, dass das hier anders gelaufen wäre", hatte Harnos das Abschneiden kommentiert und angekündigt, über Kölliker noch einmal nachdenken zu wollen. Lee und Fliegauf hatten zusammen mit Kölliker die auch nach dessen Worten "vernichtende" WM aufgearbeitet.

    An die DEB-Spitze wurde anschließend die Empfehlung herangetragen, nicht weiter mit Kölliker zusammenzuarbeiten. Der Deutsche Eishockey- Bund (DEB) folgte dem, hat nun aber weder einen Bundestrainer noch einen Sportdirektor. Der lange Zeit als Wunschkandidat von Harnos gehandelte Ralph Krueger ist inzwischen als erster Deutscher überhaupt Chefcoach eines NHL-Clubs (Edmonton) geworden. Ohnehin wäre seine Verpflichtung wohl zu teuer gewesen.

    Trainersuche nach kanadischem Modell

    Der DEB liebäugelt offenbar weiter mit dem Modell eines Sportdirektors, der die Fäden in der Hand hat und zu den einzelnen Turnieren nach kanadischem Vorbild jeweils einen Trainer beruft. "Man will wohl keinen hauptamtlichen Trainer mehr, sondern nur noch einen für die Turniere", bestätigte Kölliker. Dies könnten etwa Vorgänger Krupp oder der bisherige Assistent Harold Kreis (Mannheim) sein.

    Die Zeit drängt: Anfang November bereitet sich die DEB-Auswahl beim traditionellen Deutschland-Cup in München auf die wichtigen folgenden Aufgaben vor. Vom 7. bis 10. Februar kämpft Deutschland in Bietigheim oder Krefeld mit Italien, Österreich und einem Qualifikanten um die Qualifikation für Olympia 2014 in Sotschi. Drei Monate später geht es nach Helsinki zur WM.  dpa

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