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Live-Journalismus: Wie Felix Neureuther bei Olympia ein Zeichen gegen IOC-Chef Bach setzen wollte

Live-Journalismus

Wie Felix Neureuther bei Olympia ein Zeichen gegen IOC-Chef Bach setzen wollte

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    Felix Neureuther (rechts) im Gespräch Chefredakteur Gregor Peter Schmitz (Mitte) und Andreas Kornes bei "Augsburger Allgemeine Live".
    Felix Neureuther (rechts) im Gespräch Chefredakteur Gregor Peter Schmitz (Mitte) und Andreas Kornes bei "Augsburger Allgemeine Live". Foto: Ulrich Wagner

    Es war die größte Enttäuschung in der Karriere von Felix Neureuther: Im Vorfeld von Olympia 2018 in Südkorea riss sich der damals noch aktive Skifahrer das Kreuzband. Damit platzte für ihn nicht nur der Traum von einer Medaille bei den Olympischen Spielen – auch der Plan, ein öffentliches Zeichen gegen IOC-Präsident Thomas Bach zu setzen, löste sich in Luft auf. Das verriet der 35-Jährige bei unserer Veranstaltungsreihe „Augsburger Allgemeine Live“ im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg.

    Neureuther wollte eine Olympia-Medaille - und sie vom IOC-Chef nicht annehmen

    Neureuther erinnerte sich im Gespräch mit Chefredakteur Gregor Peter Schmitz und Sportredakteur Andreas Kornes, wie bitter der Moment seines Kreuzbandrisses war: „Direkt nachdem es passiert war, standen mein Betreuer und mein Trainer über mir und hatten Tränen in den Augen. Ich war traurig, weil ich wusste: Ich kann euch nichts zurückgeben, obwohl ihr zwei Monate eurer Zeit geopfert habt.“

    Hören Sie sich hier das ganze Gespräch im Podcast an

    Doch noch aus einem anderen Grund war das Olympia-Aus für Neureuther bitter, wie er verriet: „Ich wollte in Südkoreas unbedingt eine Medaille gewinnen. Und dann, wenn mir der Herr Bach diese Medaille überreicht hätte – dann hätte ich sie nicht angenommen. Um ein Zeichen zu setzen und diesem Verein zu zeigen: So geht’s nicht weiter.“

    Vom Wirken Bachs als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees  ist Neureuther tief enttäuscht. Vor allem der Umgang mit dem Skandal um das russische Staatsdoping sei ernüchternd gewesen. Anstatt das Team von den Spielen auszuschließen, durften die Athleten unter einer neutralen Flagge starten – zum Ärger Neureuthers: „Thomas Bach weiß selber, wie sich ein Olympia-Teilnehmer fühlt. Er weiß, wie die Sportler über Betrüger denken. Ich dachte anfangs: Mit ihm wird es besser, aber es ist alles schlimmer geworden. Es wird alles immer nur größer, mit noch mehr Geld.“

    Eine Funktionärskarriere kann sich Felix Neureuther nicht vorstellen

    Das sei umso schlimmer, weil Neureuther ein großer Fan des olympischen Gedankens ist: „Die olympische Bewegung ist einzigartig, aber der olympische Gedanke ist richtig missbraucht worden.“ Es mache keinen Sinn, Milliarden von Euro in die Hand zu nehmen um neue Stadien zu bauen und Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

    Mit Thomas Bach persönlich zu sprechen, habe er schon mehrfach versucht – bislang aber erfolglos. Auch eine Funktionärskarriere kann sich Neureuther nicht vorstellen: „Ich werde niemals Funktionär werden, weil ich ein zu kritisches Denken habe. Die schauen ja, dass es nur Ja-Sager um sie herum gibt.“

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