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Fußball-Superstar: Leistungsträger oder Unruhestifter: Neymar ringt um seine Rolle

Fußball-Superstar

Leistungsträger oder Unruhestifter: Neymar ringt um seine Rolle

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    Es gibt viel Wirbel um Neymar.
    Es gibt viel Wirbel um Neymar. Foto: Michel Euler, AP/dpa (Archiv)

    Probleme an Fuß und Knie, dazu Strafen wegen Pöbelattacken gegen Fans und Schiedsrichter, nun auch noch Vergewaltigungsvorwürfe: Kurz vor dem Beginn der Copa América hat Fußballer Neymar reichlich Ärger. Wie angespannt der brasilianische Stürmerstar ist, war zuletzt bei einer Trainingseinheit der Seleção zu sehen. Nachdem er von einem Nachwuchsspieler elegant getunnelt wurde, riss Neymar ihn am Leibchen zu Boden und zog verärgert von dannen, ohne seinen Kontrahenten noch eines weiteren Blickes zu würdigen.

    Der Profi von Paris Saint-Germain war zuletzt immer wieder durch unsportliches Verhalten aufgefallen. Wegen einer Auseinandersetzung mit einem Fußball-Fan beim verlorenen Pokalfinale wurde Neymar für drei Spiele in der französischen Liga gesperrt. Nach seiner Verbalattacke gegen den Schiedsrichter im Achtelfinale der Champions League erhielt er zudem eine Sperre für drei Europapokal-Spiele.

    Neymar gab nach den Unruhen um ihn die Kapitänsbinde ab

    Wegen seiner Ausfälle soll sogar seine Nominierung für die Copa América auf der Kippe gestanden haben. Letztlich wollte Nationaltrainer Tite bei der Südamerika-Meisterschaft im eigenen Land aber nicht auf seinen Superstar verzichten. Allerdings nahm er sich Neymar noch einmal in einem Einzelgespräch vor und reichte die Kapitänsbinde an Dani Alves weiter. "Ich glaube, es ist gut für ihn, nicht der Kapitän zu sein", sagte der ehemalige brasilianische Nationalspieler Gilberto Silva kürzlich im Interview der spanischen Sportzeitung AS. "Das nimmt ein bisschen den Druck von ihm. Er kann sich darauf konzentrieren, einfach nur Fußball zu spielen."

    Zur Vorbereitung auf die Copa trifft der Rekordweltmeister am Mittwoch in Brasília auf Katar. Am Sonntag steht ein weiteres Testspiel in Porto Alegre gegen Honduras an, bevor die Gastgeber am 14. Juni das Turnier gegen Bolivien eröffnen. Ob Brasilien seiner Favoritenrolle gerecht wird, dürfte auch davon abhängen, ob es Neymar gelingt, den Kopf frei zu bekommen und sich auf seine Aufgabe auf dem Platz zu konzentrieren.

    Weitaus schwerer als sein Ärger mit Fans und Schiedsrichtern wiegen die Vorwürfe, die zuletzt eine junge Brasilianerin gegen Neymar erhob. Die Frau wirft dem Stürmer vor, sie Mitte Mai in einem Hotel in Paris in angetrunkenem Zustand und "mit Anwendung von Gewalt" zum Sex gezwungen zu haben. Neymar räumt den Kontakt zu der Frau ein, weist den Vergewaltigungsvorwurf allerdings zurück. "Wer mich kennt, der kennt auch meinen Charakter und meine Art und weiß, dass ich so etwas niemals tun würde", versicherte er in einem auf Instagram geposteten Video, das später wieder gelöscht wurde.

    Mutmaßliches Vergewaltigungsopfer macht widersprüchliche Angaben

    Medienberichten zufolge soll das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer widersprüchliche Angaben zu der vermeintlichen Tat gemacht haben. Die Frau habe gegenüber den Anwälten zunächst von einer einvernehmlichen Liebesnacht berichtet, in deren Verlauf Neymar aggressiv geworden sei und sie angegriffen habe, berichtete der Fernsehsender Globo TV in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit). Später änderte sie demnach ihre Version und stellte mit Hilfe eines anderen Anwalts Strafanzeige wegen Vergewaltigung. Die Anwaltskanzlei legte ihr Mandat daraufhin nieder. 

    Als Beweis für seine Unschuld veröffentlichte Neymar bei Instagram den Chat-Verlauf mit der Frau, der unter anderem freizügige Fotos und intime Gespräche enthält. Neben dem Hauptvorwurf der Vergewaltigung droht ihm deshalb nun Ärger wegen Verletzung der Privatsphäre. Laut einem Bericht des Fernsehsenders Globo TV suchten Polizeibeamte den Stürmerstar am Montag im Trainingslager in Teresópolis auf und luden ihn zu einer Vernehmung vor. Neymar solle seine Aussage voraussichtlich in der kommenden Woche in Rio de Janeiro machen. Der brasilianische Fußballverband (CBF) bat die Behörden, die Vernehmung bis nach der Copa América zu verschieben, wie das Medienportal UOL berichtete. 

    Nach seiner Mittelfußverletzung Anfang des Jahres und seinen Ausrastern gegen Fans und Schiedsrichter jetzt also polizeiliche Ermittlungen: nicht gerade die besten Startvoraussetzungen für die Copa América, bei der die Fans nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft in Russland von der Seleção nicht weniger als einen Triumph vor heimischer Kulisse erwarten. Nationaltrainer Tite setzt dabei auf seinen Ausnahmestürmer. "Technisch gesehen ist Neymar unverzichtbar", sagte der Coach am Montag. Gleichzeitig machte er aber klar, dass er auch von seinem Superstar eiserne Disziplin und hohe Konzentration erwartet: "Die Seleção steht über uns allen, und wir alle müssen unser Bestes geben." (dpa)

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