Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Leichte Form der Sphärozytose bei Pechstein - Doping augeschlossen

Sport

Leichte Form der Sphärozytose bei Pechstein - Doping augeschlossen

    • |
    Ermittler im Pechstein-Haus: Hintermänner gesucht
    Ermittler im Pechstein-Haus: Hintermänner gesucht Foto: DPA

    Führende Hämatologen Deutschlands begründen die hohen Retikulozyten-Werte von Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein mit einer Blut-Anomalie - genannt Sphärozytose - und schließen ein Doping der Berlinerin durch EPO oder analog wirkenden Substanzen aus.

    Entsprechend der vorliegenden Gutachten wurden bei Pechstein Veränderungen des roten Blutbildes festgestellt, die aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) nicht zu Doping passen und mit großer Wahrscheinlichkeit für eine erbliche Kugelzellenanämie und damit eine Störung im Aufbau der roten Blutzellen sprechen. Bei dieser Form der Blutarmut trägt ein Defekt in der Zellwand der Blutkörperchen dazu bei, dass sie nicht plattgedrückt werden, sondern kugelförmig bleiben.

    Der Befund Sphärozytose kommt bei weniger als einem Prozent der Bevölkerung vor. In Deutschland soll es rund 800_000 solcher Fälle geben, die ohne genaue medizinische Analyse gar nicht feststellbar sind. Die schwereren Fälle dürften aber nur etwa zwei von 10_000 Menschen betreffen. Typische Symptome sind Müdigkeit, Atemnot oder mangelnde Leistungsfähigkeit.

    Die Mediziner schlussfolgern, dass diese Formstörung bei der 38- Jährigen in einer leichten Form vorliege und zu einem erhöhten Zellumsatz mit kürzerer Überlebenszeit der Zellen führe. "Die Erhöhung der Retikulozyten - der frisch aus dem Knochenmark ausgeschwemmten roten Blutzellen - ist Ausdruck der gesteigerten Blutbildung und nicht durch Doping bedingt", sagt DGHO-Vorsitzender Gerhard Ehninger, Chefarzt für Blut- und Krebserkrankungen an der TU Dresden.

    Noch im August 2009 hatte Ehninger gesagt: "Erst hieß es geheimnisvoll, es seien medizinische Gründe - das hätte man an einem Tag beim Hämatologen klären können. Jetzt sind es plötzlich die Geräte." Inzwischen hat er sich revidiert, da sich eine medizinische Erklärung gefunden habe. "Man muss jetzt auch den Mut haben und sagen, dass es durchaus medizinische Gründe gibt", erklärt er seinen Meinungsumschwung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden