Die Lage nach den Ausbrüchen von Magen-Darm- Erkrankungen im WM-Teamhotel der deutschen Leichtathleten hat sich etwas entspannt. "Im Moment haben wir keinen neuen Fall", sagte Mannschaftsarzt Andrew Lichtenthal am Donnerstag in London. Nur noch ein Sportler sei wegen der Ansteckungsgefahr in der 48-Stunden-Quarantäne.
Noro-Virus: Deutsches Team bringt Athleten in unterschiedlichen Hotels unter
Etwa 40 Menschen sind derzeit bei der WM von Magen-Darm- Krankheiten betroffen, drei von ihnen hätten sich mit dem Norovirus angesteckt. Das teilte die Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) mit. Die Norovirus-Fälle seien bei Labortests festgestellt worden; das Virus löst eine akute Magen-Darm-Erkrankung aus.
Damit hat sich die Zahl der Erkrankten innerhalb von zwei Tagen leicht erhöht: Am 8. August gab die PHE rund 30 Fälle bekannt, darunter waren zwei Menschen mit dem Norovirus. Ihre Behörde arbeite eng mit den WM-Organisatoren zusammen, um die Ausbreitung der Infektion unter Kontrolle und die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten, sagte die stellvertretende PHE-Direktorin Deborah Turbitt.
"Wir versuchen alles, um das Team so zu versorgen, dass es gut performen kann", sagte der deutsche Teamarzt Lichtenthal. In London waren sieben deutsche Athleten und sechs Betreuer seit vergangenen Freitag erkrankt. Alle seit den Ausbrüchen der Erkrankungen, die zum Teil auf das Norovirus zurückzuführen sind, ankommenden Athleten wie Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler sind in anderen Hotels untergebracht.
Leichtathletik-WM: Physiotherapeuten dürfen deutsche Athleten nicht mehr betreuen
Die Hygienemaßnahmen im 900-Betten-Teamhotel an der Tower Bridge sind massiv verstärkt worden. Lichtenthaler und die Teamleitung haben nach Angaben des Mediziners den teilweise verunsicherten gesunden Athleten gesagt: "Haltet euch an die Regeln, dann ist alles gut."
Idriss Gonschinska, Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, hatte am Tag zuvor von einer "Ausnahmesituation" gesprochen, in der Krisenmanagement erforderlich ist: "Es ist keine normale WM."
Stark eingeschränkt wurde im DLV-Team die Betreuung der Athleten vor und während der Wettkämpfe, da der Norovirus auch durch Hautkontakt übertragen wird. "Physiotherapeuten dürfen die Athleten nicht mehr betreuen, die Ärzte behandeln Athleten nur in Notfällen, um die Übertragungsgefahr so niedrig wie möglich zu halten", erklärte Gonschinska. dpa/AZ