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Leichtathletik: Sebastian Coe: Der Shakespeare des Sports

Leichtathletik

Sebastian Coe: Der Shakespeare des Sports

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    Sebastian Coe ist neuer IAAF-Präsident.
    Sebastian Coe ist neuer IAAF-Präsident. Foto: Wu Hong (dpa)

    Sebastian Coe sei ein charmanter Mensch – heißt es oft. Und es scheint zu stimmen. Am Mittwoch wurde der 58-Jährige zum Präsidenten des internationalen Leichtathletikverbandes IAAF gewählt, im Anschluss sprach er vor der Presse. Ein sanftes, sympathisches Lächeln begleitete seine Worte.

    Doch Coe wird auch andere Töne anschlagen müssen, wenn er in seinem Amt erfolgreich sein will. Der Engländer hat beim Verband eine Herkules-Aufgabe vor sich. Der durch Doping-Vorwürfe in die Kritik geratene IAAF hat in den vergangenen Jahren an Glaubwürdigkeit verloren. Der 58-Jährige nimmt diese Herausforderung optimistisch an. Durchhaltevermögen hat Coe in seiner Laufbahn als aktiver Sportler schon oft bewiesen. Der gebürtige Londoner war einst Weltrekordler auf allen Mittelstreckendistanzen. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles erkämpfte er sich – wie schon vier Jahre zuvor in Moskau – die Goldmedaille im 1500-Meter-Lauf. Immer wieder stellte er Weltrekorde auf, die lange ungebrochen blieben. Noch heute hält er Mittelstrecken-Rekorde für Großbritannien.

    Der weiße Wunderläufer versuchte sich in der Politik

    Er hat allerdings auch bittere Niederlagen einstecken müssen. So trat er 1980 in Moskau als großer Favorit über die 800 Meter an und unterlag. Zwei Jahre später, bei der Europameisterschaft auf dieser Strecke in Athen, musste er sich sensationell dem Deutschen Hans-Peter Ferner geschlagen geben. Coe und die Deutschen – ein besonderes Kapitel. Anfang der 80er Jahre war er mit der alpinen Skirennläuferin Irene Epple liiert; die beiden waren für einige Zeit ein internationales Traumpaar des Sports.

    Nach seiner aktiven Karriere versuchte sich der „weiße Wunderläufer“ auch in der Politik. Er wurde 1992 als Abgeordneter der Konservativen ins Unterhaus gewählt, verlor 1997 seinen Sitz aber wieder.

    Doch sein Herz schlug immer für den Sport. Dass er sich auch mit Herzblut für die Organisation des internationalen Sports einsetzen kann, zeigte er bereits bei einem Kongress in Baden-Baden 1981. Dort sprach er sich für die Mitbestimmungsrechte der Athleten aus, zusammen mit dem heutigen Präsidenten des Olympischen Komitees, Thomas Bach, der ihn damals freundschaftlich „Shakespeare“ nannte.

    2007 wurde Coe schließlich IAAF-Vizepräsident. Sein bisheriges Meisterstück war die hochgelobte Organisation der Olympischen Spiele 2012 in London. Doch Coe will mehr, glauben viele Experten. Der Thron des IAAF soll ihm als Eintrittstor ins Internationale Olympische Komitee dienen.

    Nach seiner Wahl zum Präsidenten sagte er, das sei der zweitbeste Moment seines Lebens. Die Erstbesten seien die Geburten seiner Kinder gewesen. Wie der britische Guardian berichtet, hat er zwei Töchter und zwei Söhne von seiner ersten Frau Nick McIrvine. Seit 2011 ist er mit Carole Annett verheiratet. (mit dpa)

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