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Leichtahletik-Serie: Carolin Hingst: Ganz unten

Leichtahletik-Serie: Carolin Hingst

Ganz unten

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    Augsburg Der Stabhochsprungwettbewerb der Frauen bei den deutschen Meisterschaften in Ulm lief bereits eine Stunde - aber Carolin Hingst war noch kein einziges Mal gesprungen.

    Erst als 4,50 m auflagen, machte sich die 28-Jährige bereit. Das ist nicht ungewöhnlich für eine, die im Freien schon 4,66 m, in der Halle sogar 4,70 m überquert hat, und Kräfte sparen musste. Hingst litt schon seit Wochen unter Achillessehnenbeschwerden. Deshalb musste die gebürtige Donauwörtherin nun alles auf eine Karte setzen. "Ich weiß, dass ich das kann", sagt Hingst ein paar Wochen später, "vorausgesetzt ich kann alles in mir abrufen." In Ulm konnte sie das nicht. Zwei ansehnliche Versuche, ein missratener dritter - alle gerissen. Salto nullo. Aus der Traum vom Titel und der Teilnahme an der WM in Berlin.

    Es wäre ihre dritte Weltmeisterschaft gewesen. 2001 war die Harburgerin in Edmonton Zehnte geworden. "Mein Durchbruchsjahr", sagt Hingst, die in Mainz lebt, dort Soldatin in der Sportfördergruppe der Bundeswehr ist und für den USC startet. Früher war sie Turnerin, was ihr in der komplexen Disziplin Stabhochsprung geholfen hat.

    Sie schaffte es zu den Olympischen Spielen nach Athen und belegte 2005 bei der WM in Helsinki wieder Platz zehn. Es folgte Olympia in Peking, wo sie mit 4,65 m als Sechste beste Deutsche war. "90 000 im Stadion. Sensationell", schwärmt sie. So ähnlich hatte sie sich ihren Auftritt in Berlin vorgestellt, nur dass dazu auch noch die Familie, Freunde und Bekannte im Stadion gewesen wären.

    Nun ist nicht einmal sie selbst dort. "Nur zuschauen, wenn die anderen springen, das halte ich nicht aus", gibt die 28-Jährige offen zu. Sie hat ihre Saison beendet. Die Sehne schmerzt noch immer. Sie kann nicht trainieren, will sich Zeit lassen. Hingst lässt sich zur Personal-Trainerin ausbilden, für ein Leben nach dem Stabhochsprung.

    Was das betrifft, denkt sie in langen Zeiträumen. Wenn möglich, will sie auch jenseits der 30 noch springen. Man spürt ihren Ehrgeiz. "Für mich gilt jedes Jahr, dass ich mich verbessern und Bestleistung springen will", sagt die 28-Jährige.

    Damit hätte sie wohl in jedem Fall ein Ticket für EM 2010 in Barcelona sicher.

    Wir beenden hiermit unsere Serie zu WM-Teilnehmern aus der Region. In den bisherigen Folgen haben wir vor Carolin Hingst noch Ralf Leberer, Wolfgang Haupt, Mary Schrempf, Arthur Abele, Hans-Peter Ferner, Karin Ertl und Konrad Dobler vorgestellt.

    Bei uns im Internet

    Alle Folgen zum Nachlesen unter

    augsburger-allgemeine.de

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