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Kunst: Best-Statue empört Fans

Kunst

Best-Statue empört Fans

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    Das Denkmal, so schien es, ist tot. In den 70ern entwürdigten Latzhosenträger den in Stein gehauenen Helden mit aufgeblasenen Kondomen. Den Rest haben die Tauben erledigt. Überhaupt kommt an den Tauben keiner vorbei, der sich mit Denkmälern im öffentlichen Raum beschäftigt. Schließlich versteht der Vogel die freie Wildbahn, zu der nach seinem Verständnis auch Rathausplätze und Straßencafés gehören, als sein ureigenes Terrain, das er gerne von erhabener Warte aus überblickt.

    Nun feiert das Denkmal seit Jahren eine klammheimliche Auferstehung. Weil Krieger, Schriftsteller und andere Helden offenbar nicht mehr gefragt sind, hat die Kunst auf Fußballer umgesattelt. Weit über 350 Kicker-Statuen haben Experten der Universität Sheffield in der weltweit ersten Datenbank dieser Art zusammengetragen. Mehr als die Hälfte davon stammt aus den letzten zehn Jahren.

    Zu den neuesten Werken aus den Bronzeschmieden gehört eine Statue der 2005 verstorbenen nordirischen Fußball-Legende George Best. Wie nicht anders zu erwarten, reiht sie sich nahtlos in die Liste der von Fans verschmähten Abbilder ihrer Superstars ein. Die lebensgroße Figur sei „noch schlechter als die von (Cristiano) Ronaldo“ und sehe ihm kein bisschen ähnlich, zitiert der britische Guardian empörte Fans. Wer die Ronaldo-Statue mit ihrer zeltartigen Erhebung im Schritt und dem debilen Grinsen im Gesicht kennt, weiß das Urteil einzuordnen. Aus dem Ärger spricht die grenzenlose Enttäuschung der Fans, die

    Die Statue des einstigen Manchester-United-Stars war an dessen 73. Geburtstag in Belfast nahe dem Windsor-Park-Stadion aufgestellt worden. Dort hatte er in den 1960er und 1970er Jahren auf dem Platz geglänzt.

    Damals war er einer der außergewöhnlichsten Spieler der Welt. Ein fußballgenetischer Irrläufer, umgeben von schönen Frauen, schnellen Autos und Alkohol. Ein Popstar mit Stollenschuhen und ein liebenswertes Großmaul, das sein Leben lang am Abgrund entlanggetanzt ist bis er 2005 am Whiskey zugrunde ging. Was kann gegen ein solches Leben schon Bronze ausrichten? In der Vergangenheit hatten auch Statuen von Diego Maradona oder Mo Salah für Empörung gesorgt. Die Büste von Cristiano Ronaldo am Flughafen der Insel Madeira war nach viel Hohn und Spott im Juni 2018 ausgewechselt worden.

    Der Erschaffer der Best-Figur, der Künstler Tony Currie aus Belfast, nahm die Kritik gelassen. Er sei über das Ergebnis glücklich. „Jeder, der wichtig ist – seine Familie und seine Fans –, fand, dass sie ihm ähnlich sieht. Und das reicht mir“, zitierte ihn die Zeitung. (mit dpa)

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