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Krisenstimmung in München: Jeder weiß, was die Bayern falsch machen

Krisenstimmung in München

Jeder weiß, was die Bayern falsch machen

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    Van Gaal froh über Ribéry-Comeback
    Van Gaal froh über Ribéry-Comeback Foto: DPA

    Von Marcus Bürzle, Augsburg -

    Spätestens jetzt weiß Louis van Gaal, wo er gelandet ist: Nach dem schlechtesten Saisonstart seit 43 Jahren läuft die Bayern-Krisenmaschine auf Hochtouren. Von der Berliner BZ muss sich der Fußball-Trainer "Louis van Qual" nennen lassen. Die Bild zählt, seit wie vielen Tagen die Bayern nicht mehr Tabellenführer waren (465 am Dienstag). Und das ganze Land hat jede Menge Kritik und Ratschläge auf Lager.

    Franz Beckenbauer war als Kaiser natürlich schon am Montag nach der Pleite gegen Mainz an der Reihe. Jetzt rollt die zweite Welle an, zwei magere Punkte aus drei Bundesligaspielen bieten viel Angriffsfläche. Eine Auswahl:

    Der Rekordnationalspieler ist immer ein gefragter Mann. Zur Krise seines Ex-Vereins sagte er dem Kölner Express: "Ich mache mir große Sorgen, denn ich bin ein Fan der Bayern, ich hänge an diesem Klub." Als neuer Bayern-Trainer ist er noch nicht im Gespräch, er selbst sprach von einem Angebot aus dem Ausland (aber nicht aus Belgrad).

    Stefan Effenberg: Der Ex-Bayern-Kicker hat seine Nachfolger als Experte im TV-Sender Sky auseinander genommen. Seine Kritik in Kurzform: Kein Top-Torwart, Abwehrschwäche, falsche Einkäufe. Zum Torwart sagte Effenberg: "Jede Topmannschaft braucht einen der besten Torhüter der Welt. Den hatten wir mit Oliver Kahn, den hat Bayern München mit Rensing nicht." Seine Favoriten wären Tim Wiese (Bremen/"ein kleiner Kahn") oder Robert Enke (Hannover).

    Abwehrschwäche und Einkaufspolitik gehören für "Effe-Cheffe" ( Bild) zusammen: "Im kompletten Abwehrbereich haben die Verantwortlichen des FC Bayern in den letzten ein, zwei Jahren einfach geschlafen. Denn es gab immer Probleme, ob mit Demichelis oder mit Lucio. Da gab es haarsträubende Fehler. Die muss man abstellen und die kann man nur abstellen, indem man sich verstärkt, nicht ergänzt." Statt Stürmer Mario Gomez für 30 Millionen zu kaufen hätte Effenberg die Abwehr verstärkt und im Spiel nach vorne versucht, die Abhängigkeit von Franck Ribéry zu verringern. Seine Fazit: Die Bayern spielen um den Titel mit - "der haushohe Favorit sind sie nicht mehr".

    Oliver Kahn: Der Ex-Torwart wirft einen anderen Blick auf seinen ehemaligen Verein. Er vermisst "die alte Dominanz, das Selbstvertrauen, das Mia-san-Mia-Gefühl", sagte er der Bild: "Der FC Bayern hatte immer eine glasklare Philosophie: Nicht die Namen sind die stärksten, sondern die Mannschaft muss die stärkste sein. Eine Mannschaft, die mit Herzblut für den FC Bayern spielt." Derzeit hat der "Titan" da ein paar Zweifel: "Ich muss mich schon fragen, ob jeder Spieler dieses Erfolgsdenken in sich hat." Entscheidend für die Bayern-Dominanz sei nicht "irgendein System", erklärte Kahn. "Es sind allein die Spieler und der unbedingte Wille zum Sieg, ein Team, das heiß und geil ist."

    Jupp Heynckes: Der Bayern-Retter der vergangenen Saison wundert sich nicht über den Stolperstart. "Mich überrascht die Krise nicht so sehr. Schon vor der Saison war Bayern für mich nicht der große Favorit. Einfach weil es Konkurrenz gibt, die sich gut verstärkt hat", sagte er der tz. Heynckes trainiert jetzt Bayer Leverkusen. Er hatte die Bayern fünf Tage vor Saisonende nach dem Rauswurf von Jürgen Klinsmann übernommen und in die Champions League geführt.

    Claudio Pizarro: Noch ein Ex-Münchner. Der Bremer sagt über die Bayern: "Normalerweise sind sie Weltklasse, aber in dieser Saison bleibt Werder vor ihnen."

    Die Bayern selbst haben am Montag in Lederhosen für einen Sponsor posiert und trainiert. Sie wollen die Wende schaffen - am liebsten am Samstag gegen den Deutschen Meister, den VfL Wolfsburg.

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