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Kreis Neu-Ulm: Der "Bär von Bellenberg": Gewichtheber-Legende Rudolf Mang ist tot

Kreis Neu-Ulm

Der "Bär von Bellenberg": Gewichtheber-Legende Rudolf Mang ist tot

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    Rudolf Mang bei den Olympischen Spielen 1972.
    Rudolf Mang bei den Olympischen Spielen 1972. Foto: imago/Werner Schulze

    Rudolf Mang ist tot: Einer der bekanntesten Gewichtheber Deutschlands starb am Montagabend im Alter von 67 Jahren im Büro seines Fitness-Studios in Bellenberg an einem Herzinfarkt, wie seine Frau Heidi gegenüber unserer Redaktion bestätigte. Ein zufällig anwesender Arzt konnte ihm nicht mehr helfen. Bis zuletzt sei der ehemalige Leistungssportler bei bester Gesundheit gewesen, nichts deutete auf den plötzlichen Tod hin.

    Mang stammt aus Bellenberg, einer kleinen Gemeinde bei Neu-Ulm. Mit 230,5 Kilogramm im Drücken und 183 Kilogramm im Reißen hielt er einst den Weltrekord im Zweikampf. Sein Spitzname „Bär von Bellenberg“, den er wegen seiner brummigen Stimme und seines außergewöhnlichen Gangs erhielt, nervte ihn anfangs. Später arrangierte sich der Sportler damit. „Es ist mein Markenzeichen gewesen“, erzählte Mang in einem Interview mit unserer Redaktion vor knapp drei Jahren. Seinen ersten großen Auftritt hatte er bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.

    Sein Duell mit dem Russen Wassili Alexejew zählt zu den großen Momenten der Spiele. Der Wettkampf war ihm in bester Erinnerung geblieben. „Es war schwierig für mich, weil unser Wettkampf wegen des Attentats auf die israelische Mannschaft verschoben werden musste.“ Mang war „immer fixiert auf den einen Moment“. Nach der Zeitplanänderung fühlte er sich „wie ein Luftballon, in den einer hineingestochen hat“.

    Mang hob im Dreikampf „nur“ 610 Kilogramm, 30 weniger als sein Rivale Alexejew. „Für mich persönlich waren Weltrekorde ohnehin wichtiger als der Olympia-Auftritt“, erinnerte er sich später an das Duell. Über 130 Kilogramm Körpergewicht brachte er damals auf die Waage.

    1974 beendete Rudolf Mang seine Karriere

    Wenn Mang nicht trainierte, war er mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. „Wir haben keine Kalorien gezählt. Es hieß: Je mehr, desto besser – auch wenn der Hunger längst gestillt war.“ Ein Jahr später bei der WM auf Kuba in Havanna holte sich der Athlet im Reißen den WM-Titel. Bei einer Generaluntersuchung stellten die Ärzte damals eine starke Gelenkabnutzung fest. Deshalb beendete der Sportler, der in jungen Jahren mit dem Gewichtheben begonnen hatte, 1974 seine Karriere. Rudolf Mang reduzierte in der Folge sein Gewicht auf rund einhundert Kilogramm.

    Der Silbermedaillen-Gewinner von München stellte viele Jahre lang Fitnessgeräte her und betrieb bis zuletzt ein kleines Studio in seiner Heimatgemeinde Bellenberg. Einen Ehrgeiz, möglichst viel Kilos zu stemmen, verspürte er nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn nicht mehr, sondern setzte sich lieber aufs Fahrrad-Ergometer. Mang hinterlässt seine Frau Heidi und einen Sohn. (ms/pede)

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