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Kommentar zu Jürgen Klinsmann: Die tiefe Trainerbank-Krise beim FC Bayern

Kommentar zu Jürgen Klinsmann

Die tiefe Trainerbank-Krise beim FC Bayern

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    Jürgen Klinsmann.
    Jürgen Klinsmann.

    Von Franz Neuhäuser Für einen bemerkenswerten Ausspruch war Franz Beckenbauer auch am Mittwochabend, in der Stunde der großen Blamage, noch gut. "Ich bin mehr als sprachlos", sagte der Kaiser - und ließ sich vor den Fernsehkameras minutenlang über die "Katastrophe" aus.

    Den Anhängern - und auch den Gegnern - des FC Bayern München wird dieses Debakel noch Gesprächsstoff für Wochen, Monate und Jahre bieten. Das 1:2 im Champions-League-Finale gegen Manchester United, vor fast genau zehn Jahren ebenfalls in Barcelona erlitten, ging als die "Mutter aller Niederlagen" in die Bayern-Geschichte ein. Mit welchem Prädikat wird das Geschehen vom Mittwoch bedacht? Die "Großmutter aller Niederlagen"? Das Mega-

    Es bedarf andererseits relativ geringer Vorstellungskraft, um sich auszumalen, was in den nächsten Tagen rund um das Notstandsgebiet Säbener Straße ablaufen wird. Die Banken-Krise war gestern, jetzt hat Deutschland seine Trainerbank-Krise beim FC Bayern.

    Natürlich würden Manager Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gerne an Jürgen Klinsmann festhalten. Schließlich ist er "ihr Mann". Sie gingen ein hohes Risiko ein, als sie einen Trainer, der noch nie ein Vereinsteam betreut hat, zu sich ins Boot holten.

    Aber Klinsmann hat die Umstellung vom umtriebigen "Projektmanager" zum alltagstauglichen Vollzeit-Trainer nicht geschafft. Seine Mannschaft spielt zu wechselhaft. Dass er ausgerechnet in Barcelona einen Torwartwechsel vorgenommen hat, ist ein Indiz dafür, dass hier ein Trainer am Werk ist, der seinen Entscheidungen von gestern nicht mehr traut, der von einer Linie abrückt, die für den Außenstehenden immer schon nur schwer erkennbar war. Den Torhütertausch hätte Klinsmann schon früher und in weniger prekärer Situation vornehmen können.

    Die Demontage von Barcelona hat allerdings auch gezeigt, dass der Schlussmann natürlich nicht der Kern des Bayern-Problems ist. Ob Rensing oder Butt - kein Torhüter der Welt kann es wettmachen, wenn vor ihm eine blutleere, einfallslose, verunsicherte Mannschaft ohne erkennbares taktisches Konzept ins Verderben stolpert und dabei engagierte Gegenwehr mit dümmlichem Foulspiel verwechselt.

    Scheitert Klinsmann, dann stehen auch Hoeneß und Rummenigge als Verlierer da - während Beckenbauer es, wie immer, besser gewusst haben wird. "Mehr als sprachlos" wird der Kaiser jedenfalls nicht lange bleiben.

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