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Kommentar: Wie die Qualifikation für die DFB-Elf zur Qual wurde

Kommentar

Wie die Qualifikation für die DFB-Elf zur Qual wurde

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    Frust bei Bundestrainer Löw: Die DFB-Elf enttäuschte bei der Qualifikation für die EM.
    Frust bei Bundestrainer Löw: Die DFB-Elf enttäuschte bei der Qualifikation für die EM. Foto: Jan Woitas (dpa)

    Qualifikation ist ein hässliches Wort, in dem ein noch viel hässlicheres steckt: Qual. Wie es dort hineingekommen ist, weiß keiner mehr. Dass es fester Bestandteil der

    Es mag sie trösten, dass sich gelegentlich auch Große, Starke und Selbstbewusste von der Qualifikation gequält fühlen. Mitunter ergreift sogar ausgewachsene Weltmeister das Zittern, was dann wiederum zur Qual für alle wird, die das Wanken des Riesen mit ansehen müssen.

    Pflicht erfüllt - in der Kür enttäuscht

    Man könnte an die großartigen Holländer denken, die verehrten Nachfahren Johan Cruyffs und des zeitgenössischen Arjen Robben, denen die Qualifikation heute Abend höchstwahrscheinlich die letzte Hoffnung auf die EM rauben wird, während Albaner und Isländer das EM-Ticket in der Tasche haben. Man muss aber gar nicht so weit gehen.

    Im vorliegenden Fall der deutschen Elf, die sich am Sonntag über Georgien nach Frankreich gequält hat, waren es ganz unmittelbar 43.000 Leipziger, die sich gepeinigt fühlten. Von der Sachsenmetropole breitete sich die Qualifikationsqual nächtens über das Land aus. Schließlich war es die Gnade des Schicksals, die den Deutschen den Gang in die Relegation erspart hat.

    Dass Deutschland auf diesem Weg sogar als Gruppenerster durchs Ziel ging, ist kein Anlass für Jubel. Der Gruppensieg war das, was in der Konkurrenz mit Polen, Iren, Schotten, Georgiern und Gibraltarern erwartet werden durfte, die Pflicht also. In der Kür haben Müller & Co. dagegen häufig enttäuscht. Am Sonntag hat sie Manuel Neuer gegen die Nummer 110 der Weltrangliste retten müssen.

    Weder für Lahm noch für Klose gibt es Ersatz

    Schon die ersten Schritte in Richtung Frankreich waren dem Weltmeister so schwergefallen wie unsereinem die Rückkehr an den Schreibtisch nach vier Wochen Toskana. Pech für den Bundestrainer, dass zudem nicht mehr alle Spieler Lust auf Länderspiel-Alltag hatten. Weder für Lahm noch für Klose gibt es Ersatz.

    Joachim Löw hat das deutsche Spiel über die Jahre nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiv gemacht. Er hat es am Edlen und Schönen ausgerichtet, jenem staunenswerten, aber auch radikal kompromisslosen Kurzpassspiel, mit dem Spanien ein Jahrzehnt lang den Weltfußball beherrscht hat. Bei der WM in Brasilien sind die Spanier damit gescheitert.

    Durchgesetzt hat sich der großflächigere Stil der deutschen Elf, der nicht nur die Mitte sucht. Der Bundestrainer wird bis zur EM noch Varianten erproben müssen, strategische und personelle. In Frankreich könnte seine Truppe auf Albaner und Isländer treffen, die ähnlich verschlossen agieren wie die Georgier. Hat er dafür keine Ideen, droht Deutschland auch nach der Qualifikation wieder die Qual.

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