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Kommentar: Warum die Rassismus-Vorwürfe gegen Marcel Reif absurd sind

Kommentar

Warum die Rassismus-Vorwürfe gegen Marcel Reif absurd sind

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    Sieht sich dem Vorwurf des Rassismus ausgesetzt: Marcel Reif.
    Sieht sich dem Vorwurf des Rassismus ausgesetzt: Marcel Reif. Foto: Paul Zinken, dpa

    Wer bis vor kurzem nicht wusste, was ein Pamperl ist, musste im Zuge der Vierschanzentournee einmal zusammengezuckt sein. Hatte der deutsche Markus Eisenbichler, kurz Eisei genannt, die in der Gesamtwertung Führenden Norweger und Polen vor laufender Kamera kurzerhand als "Pamperl" bezeichnet, denen die Deutschen noch zeigen werden, "wo der Barthel den Most holt."

    Pamperl, Zamperl? Beleidigt das einen Hund oder einen Menschen? Keinen von beiden – wenn man sich ein wenig locker macht. Das Pamperl beschreibt im Altbayerischen ein kleines, rundes Ding, gelegentlich auch abschätzig verwendet (siehe Pamperl-Verein).

    Markus Eisenbichler nannte die Konkurrenz "Pamperl"

    Man könnte sagen, der Eisei ist kein Diplomat und er hat den Mund ziemlich voll genommen. Sollte er jemals ein Rhetorik-Seminar besucht haben, ist nicht viel hängen geblieben. Dafür hat er uns die üblichen Platitüden der Sportsprache erspart. Am Ende hat bekanntlich ein Pamperl gewonnen. Was wollen wir mehr?

    DSV-Adler Markus Eisenbichler.
    DSV-Adler Markus Eisenbichler. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Der Fußballkommentator Marcel Reif war in seinem Metier wahrlich kein Pamperl. Er ist vielfach ausgezeichnet, ein Meister des Hintergründigen und der Ironie. Allerdings gerät auch dem Meister nicht alles zum gleichnamigen Werk. Reif, der als TV-Experte im Sport1-Doppelpass sitzt, hat dort jüngst im Zusammenhang mit Borussia Dortmund von "Jungtürken" gesprochen, was vielen Zuschauern aufgestoßen ist, und dem 71-Jährigen dem Vorwurf des Rassismus eingetragen hat.

    Der Rassismusvorwurf gegen Reif ist absurd

    Reif hätte sich die Diskussion ersparen können, wäre er in seiner Wortwahl präziser gewesen, hätte er sich die ethnische Komponente gespart. Der Rassismusvorwurf gegen Reif, dessen Familiengeschichte polnisch-jüdisch geprägt ist, ist absurd. Reif hat sich entschuldigt, um die politisch Korrekten zu besänftigen. Aber wofür? Wer fühlt sich angesprochen? Beim BVB spielt kein Türke. Dafür hat sich Lukas Podolski gemeldet: "Marcel Reif – der Name ist leider nicht Programm, stattdessen diese dumme Aussage. Beim nächsten Mal einfach die Klappe halten." Ausgerechnet Podolski empfiehlt das, der in seinem jungen Leben schon so viel Mist erzählt hat. Aber Twitter macht’s möglich.

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