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Kommentar: Lance Armstrong: Der Tyrann geht in Badelatschen zur Beerdigung

Kommentar

Lance Armstrong: Der Tyrann geht in Badelatschen zur Beerdigung

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    Lance Armstrong - einst der umjubelte Star des Radsports.
    Lance Armstrong - einst der umjubelte Star des Radsports. Foto: epa/dpa/Archiv

    Jemanden als „Arsch“ zu bezeichnen, ist nicht nett. Manchmal aber kommt man einfach nicht umhin, eben jene Begrifflichkeit zu wählen. Die Zeit, eine des Beleidigenden gänzlich unverdächtige Zeitung, hat jüngst einen Artikel zu Lance Armstrong mit der Zeile überschrieben: Was für ein

    Lance Armstrong: Buch-Autorin gräbt pikante Details aus

    Die Buch-Autorin, eine Journalistin der New York Times, hat mit zahlreichen ehemaligen Weggefährten Armstrongs gesprochen. Deren Erzählungen ergeben ein Gesamtbild, das offenbar auch abseits des Sports nur einen Schluss zulässt: Was für ein Arsch! Das kommt zwar nicht ganz überraschend, wird aber mit einigen interessanten Episoden untermauert. So ging Armstrong beispielsweise in Badelatschen zur Beerdigung eines engen Freundes, seiner ersten Ehefrau teilte er am Valentinstag mit, dass er sich von ihr scheiden lassen werde.

    Armstrongs gnadenloses Verhalten auf dem Rad ist legendär. Ein Jahrzehnt lang herrschte er als Tyrann mit eiserner Hand über die Tour de France. Wer sich ihm in den Weg stellte oder gar wagte, ihm öffentlich Doping vorzuwerfen, den bremste er gnadenlos aus.

    Unschlagbarer Radstar Armstrong fiel trotzdem

    Armstrong fiel trotzdem. Seine sieben Tour-de-France-Titel wurden ihm aberkannt. Alle hatte er sich mit verbotenen Mitteln ergaunert. Als er weg war, gab sich der Radsport geläutert. Aus der Asche des Superschurken wollte er sich neu erheben.

    Daran darf gezweifelt werden. Mal wieder. Im kasachischen Team Astana droht binnen weniger Wochen der dritte Dopingfall. Es ist die Mannschaft des aktuellen Tour-de-France-Siegers Vincenzo Nibali. Der Teamchef heißt Alexander Winokurow, er wurde 2007 des Dopings überführt.

    Die Dopinglisten im Radsport werden immer länger

    Seine Fahrer verlängern nun die Liste der Betrüger, die wegen eines Dopingvergehens gesperrt wurden. Diese Liste ist auf der Homepage des Weltverbandes UCI nachzulesen und umfasst momentan 114 Namen. Das einzig erfreuliche daran ist, dass auf ihr nur zwei deutsche Sportler stehen. Ein eher unbekannter Downhill-Fahrer, in dessen Körper Kokain gefunden wurde, und Patrick Sinkewitz. Der ehemalige Telekom-Profi hat sich an Wachstumshormonen versucht und seine Karriere mittlerweile beendet.

    Die neuen deutschen Radstars tauchen nur in Siegerlisten auf. Das ist schön. Hoffentlich nicht zu schön, um wahr zu sein. Seinen Allerwertesten aber sollte man darauf nicht verwetten.

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