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Kommentar: Länderspiel: Irres Vorspiel vor einem Testspiel

Kommentar

Länderspiel: Irres Vorspiel vor einem Testspiel

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    Wolfgang Langner, Mitglied der Sportredaktion der Augsburger Allgemeinen.
    Wolfgang Langner, Mitglied der Sportredaktion der Augsburger Allgemeinen. Foto: Fred Schöllhorn

    Wer zum Teufel spielt denn jetzt eigentlich? Der Platzwart? Der Masseur oder der Busfahrer? Okay, ein paar brauchbare Spieler wird Joachim Löw schon noch zusammenkratzen, aber irgendwie kann es doch das nicht sein. Das Vorspiel vor dem Testspiel am kommenden Mittwoch zwischen Dänemark und Deutschland nimmt mittlerweile groteske Züge an.

    Der Bundestrainer hat nun endgültig kapituliert und will alle Akteure, die bei der Weltmeisterschaft in Südafrika zu den Stammkräften zählten, aus seinem Aufgebot streichen. Dabei war dieser Stress hundertprozentig vorprogrammiert. Jedes Jahr regen sich die Trainer der Bundesliga-Klubs darüber auf, wie unsensibel manche Termine koordiniert sind. Klar, der Fußball-Weltverband FIFA liefert die Steilvorlage und gibt den Ländern die Möglichkeit an diesem Datum zu spielen, aber das könnte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch ablehnen. Doch das macht der

    Um diesen Unsinn vielleicht schon im nächsten Jahr zu beenden, musste ausgerechnet erst ein Niederländer kommen. Bayern-Trainer Louis van Gaal forderte nicht nur seine WM-Fahrer zum Boykott auf, sondern auch die der anderen Bundesliga-Klubs. "Es liege auch in der Hand der Spieler, den Ländervergleich am 11. August zu beenden", stichelte van Gaal. Das selbst ernannte "Feierbiest" trommelte in den vergangenen Tagen so laut, dass nun also Löw eingeknickt ist.

    Der hätte auch schlechte Argumente gehabt. Das erste Europameisterschafts-Qualifikationsspiel gegen Belgien findet schließlich erst am 3. September statt. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Lech hinunter.

    Deshalb trifft das Sprichwort "Wer schreit, hat unrecht" in diesem Fall nicht zu. So etwas muss ein Trainer lautstark anprangern, sonst findet er kein Gehör. Beim DFB, der öfter auf beiden Ohren taub ist, sowieso nicht.

    Leidtragender dieser Geschichte sind nun ein bisschen die Dänen. Die kündigen ihren Fans ein großes Spiel gegen den WM-Dritten an und jetzt kommen ein paar Hinterbänkler - im Fachjargon: Perspektivspieler.

    Allerdings wurde auch erneut eines deutlich: Vor allem, wenn der FC Bayern laut schreit, kuscht der DFB (in diesem Fall auch Joachim Löw) und bekommt weiche Knie. Man kann durchaus davon ausgehen, dass andere Trainer oder Klubs beim größten internationalen Fußball-Verband wohl mit ihren Drohungen ins Abseits gelaufen wären. Von Wolfgang Langner

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