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Kommentar: Kinder-Sport nur mit Impfung? Das wird keiner verstehen

Kommentar

Kinder-Sport nur mit Impfung? Das wird keiner verstehen

Tilmann Mehl
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    Ab Januar müssen Jugendliche geimpft sein, um in der Halle zu spielen.
    Ab Januar müssen Jugendliche geimpft sein, um in der Halle zu spielen. Foto: Michael Lindemann

    Das wäre auch schwer vermittelbar gewesen. Während in der Allianz-Arena 75.000 Fans den FC Bayern anfeuern dürfen, sollen sich Kinder nicht mehr zum Handballspielen oder Musikunterricht treffen dürfen. Da ist die bayerische Staatsregierung gerade noch rechtzeitig zurückgerudert und gewährt den 12- bis 17-Jährigen samt ihrer Eltern zumindest einen kleinen Aufschub für eine für viele schwer zu beantwortende Frage. Ursprünglich war angedacht, dass für ungeimpfte Jugendliche die gleichen Corona-Regelungen gelten sollen wie für Erwachsene. Das hätte beim leuchtenden Rot der Corona-Ampel bedeutet, dass sie ohne Impf- oder Genesenen-Nachweis keinen Hallensport hätten ausüben dürfen.

    Es wäre ein fatales Zeichen der Politik gewesen, die im Verlauf der Pandemie sowieso schon zu oft keine Rücksicht auf die Kinder genommen hat. Ein monatelanges Kontakt- und Schulverbot mag angebracht gewesen sein. Dass allerdings viel zu wenige Vorkehrungen (Lüftungsanlagen etc.) getroffen wurden, um im Winter Quarantänen zu vermeiden und Inzidenzen abzubremsen, ist fahrlässiges Versagen.

    Die Erwachsenen sind schuld an der jetzigen Situation

    Das Klagen über die Verfehlungen der Politik ist von einigen aber auch das Ablenken von eigenen Fehlern. Hätten sich mehr Erwachsene impfen lassen, müsste Markus Söder erst gar nicht damit drohen, dass Hallen und Schwimmbäder ab Januar für ungeimpfte Jugendliche geschlossen bleiben. Letztlich ist es auch die zu geringe Impfquote der Erwachsenen, die im neuen Jahr Kinder zur Impfung zwingt, wenn sie am sozialen Leben teilnehmen wollen.

    Es ist zwar logisch nachvollziehbar, dass für den ungeimpften Joshua Kimmich weder eine 2G-Regel im Stadion gilt, noch dass er ein Kabinenverbot erhält, schließlich ist er kein Hobbykicker, sondern verdient damit sein Geld. Trotzdem ist es natürlich Unfug, dass ein ungeimpfter Erwachsener darf, was einem Jugendlichen verboten wird.

    Die Gesundheit der Kinder steht an erster Stelle - auch ohne Impfung

    Es lässt sich in einer Pandemie nicht jede Maßnahme ausdifferenzieren und die Mehrheit der Bevölkerung hat gezeigt, dass sie auf Unzumutbares mit Geduld und Souveränität reagiert. So sehr die Meinungen über das Management der Krise auseinandergehen, so sehr sind sich aber die meisten einig: Die körperliche und psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ist das höchste Gut. Dazu gehört die Freiheit, Sport zu treiben. Wenn es keine maximalen Anstrengungen gibt, diese Freiheit zu gewähren, hat nicht nur die Politik versagt, sondern die komplette Gesellschaft.

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