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Kommentar: FC Bayern: Kein Vertrauen in eigene Entscheidungen

Kommentar

FC Bayern: Kein Vertrauen in eigene Entscheidungen

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    Bayern-Trainer Louis van Gaal.
    Bayern-Trainer Louis van Gaal.

    Der FC Bayern ist am Tiefpunkt angelangt. Sicher, die Münchner haben schon schlechter gespielt. Klar, der Rekordmeister hat auch irgendwann zu Hause schon mal verloren. Aber ein Unentschieden gegen Bayer Leverkusen. Bayer. Leverkusen. Das gab es ja noch nie. Na ja, fast noch nie.

    Das letzte Mal, dass sich die Münchner mit einem Remis gegen die Leverkusener begnügen mussten, war im Jahr 2003. Da spielte unter anderem der personifizierte Rumpelfuß Carsten Ramelow beim Gegner. Am Ende der Saison wurde Bayern Zweiter in der Meisterschaft und die Ära Hitzfeld war beendet.

    Derzeit sind die Münchner vom zweiten Platz ähnlich weit entfernt wie Lothar Matthäus vom Diplomatischen Korps und dass Louis van Gaal eine Ära begründet, ist eher zweifelhaft. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich die Münchner an Weihnachten selbst mit einem neuen Trainer beschenken. Mit dem wird dann alles wieder viel, viel besser, man wird sie wieder mit einem Fernglas in der Tabelle suchen müssen, jeder Spieler wird jeden Tag besser, und überhaupt führt kein Weg am FC Bayern vorbei. Uli Hoeneß wird auf einer Pressekonferenz Mourinho/Wenger/Beckenbauer/Wen auch immer vorstellen und raumerhellend lächeln.

    Den Trainer van Gaal hat die Führung in der vergangenen Woche derart bloßgestellt, dass eine Weiterbeschäftigung bis in den Frühling hinein unwahrscheinlich ist. Man hat das Vertrauen in die eigenen Entscheidungen verloren an der Säbener Straße.

    Geduld ist nur noch ein Wort im Fremdwörterlexikon

    So sehr man sich in München über das Gebaren bei Real Madrid lustig macht, so sehr ähnelt man den Spaniern. Auch dort sucht man das Wort Geduld eher im Fremdwörterlexikon. Auch dort wird wahllos verpflichtet. Auch dort wird als Erstes beim Trainer die Schuld gesucht. Auch dort ist der Erfolg nicht mehr zu Hause.

    Es gibt keinen richtigen Trainer mehr für den FC Bayern. Die falschen Entscheidungen der Bosse können auf dem Trainingsplatz kaum ausgebügelt werden.

    Der FC Bayern braucht keine "Spielphilosophie". Die Münchner brauchen wieder nachhaltiges Vertrauen in die eigenen Entscheidungen und konsequentes Handeln auf allen Ebenen. Philipp Lahm öffentliche Kritik zu untersagen, ist in Ordnung. Selbst den Trainer zu kritisieren, ist in diesem Zusammenhang nicht nachzuvollziehen.

    Dass es auch anders geht, sieht man am anderen Ende Deutschlands. Thomas Schaaf ist seit zehn Jahren Trainer bei Werder Bremen. Neben den Titeln, die er holte, gab es auch Schwächephasen. Die Bremer zweifelten nie öffentlich an ihm. Sie hielten konsequent an ihm fest. Die Bremer sind seit 12 Spielen in der Bundesliga ungeschlagen. Sie stehen auf dem zweiten Platz in der Tabelle. Wenn Hoeneß genau hinsieht, kann er sie vielleicht noch mit dem Fernglas sehen.

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