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Kommentar: Die 50+1-Regel darf kein Papiertiger sein

Kommentar

Die 50+1-Regel darf kein Papiertiger sein

Florian Eisele
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    Die Geschäftsstelle des FC Augsburg.
    Die Geschäftsstelle des FC Augsburg. Foto: Matthias Balk/dpa

    Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Fans der vor finanzieller Kraft strotzenden englischen Vereine sehnsüchtig nach Deutschland blickten: Als im April die Besitzer der dortigen Top-klubs am Willen von Fans und Vereinsführung vorbei eine Super- League einführen wollten, zeigte sich einmal mehr, welche Macht die Klubbesitzer haben. Letztlich scheiterte der Plan – der Ruf in England, den Einfluss der meist ohnehin nicht sonderlich geliebten Eigentümer zu begrenzen, ist seither recht deutlich zu vernehmen.

    Ein Investor, der im Alleingang die Richtung eines Vereins vorgibt – das ist in den meisten deutschen Klubs wegen der 50+1-Regel nicht machbar. Wohlgemerkt: in den meisten. In Wolfsburg, Leverkusen, Hoffenheim und faktisch auch in Leipzig geben Konzerne beziehungsweise ein Investor wie Dietmar Hopp den Ton an.

    Andere Vereine verstehen die Ausnahmen nicht

    Diese Ausnahmeregelungen stoßen bei den anderen Vereinen auf Unverständnis, auch wenn das kaum einer öffentlich sagt. Durch die Bewertung des Kartellamtes ist nun die Notwendigkeit für die Bundesliga gegeben zu handeln. 50+1 darf kein Papiertiger sein, der jedem Verein ein Schlupfloch gestattet, solange dieser spitzfindig genug ist.

    Wer mit Verweis auf die Langeweile den Fall von 50+1 und die Zulassung von Investoren fordert, sollte sich das Schicksal der englischen Klubs vor Augen führen. Gerechter geht es dort nicht zu – und dem Irrglauben, dass Investoren reihenweise Mittelklasseklubs zu Topvereinen aufrüsten, sollte sich niemand hingeben. Im Gegenteil: Vor allem die kleineren Vereine sind oft zum Spielball von Investoren geworden, die ohne Rücksicht auf die Interessen der Mitglieder nicht nur Vereinsfarben und Logo nach Belieben ändern, sondern auch die Vereinspolitik nach Gutsherrenart bestimmen.

    Diese Beispiele zeigen, wie wichtig 50+1 ist – und wie dringend es ist, möglichst schnell für einen juristisch sicheren Unterbau zu sorgen.

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