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Kommentar: Der Sieg gegen Portugal ist die Initialzündung für die DFB-Auswahl

Kommentar

Der Sieg gegen Portugal ist die Initialzündung für die DFB-Auswahl

Florian Eisele
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    Endlich wieder ein überzeugender Sieg: Deutschlands Joshua Kimmich feiert eines von vier deutschen Toren gegen Portugal.
    Endlich wieder ein überzeugender Sieg: Deutschlands Joshua Kimmich feiert eines von vier deutschen Toren gegen Portugal. Foto: Christian Charisius, dpa

    Das erst mal vorab: Ja, es war nur ein Spiel. Es waren nur drei und nicht die gefühlten 30 Punkte, die deutsche Mannschaft für den furiosen 4:2-Sieg gegen Portugal eingefahren hat. Und dennoch kann von diesem Sommerabend in der Münchner Arena eine Wirkung ausgehen, die die deutsche Mannschaft weit in diesem Turnier tragen könnte. Robin Gosens, der Mann der Stunde, hatte es nach Abpfiff ebenso direkt formuliert, wie er auch in den 90 Minuten zuvor auf dem Platz aufgetreten war: "Dieser Sieg bedeutet mir alles, weil er enorm wichtig ist für den weiteren Turnierverlauf."

    Der Erfolg in der Münchner Arena war das erste überzeugende Spiel der DFB-Auswahl seit... Ja, seit wann eigentlich? Nach einer desaströsen WM 2018 setzte es herbe Rückschläge wie das 0:6 gegen Spanien, bittere Ausgleiche in letzter Sekunde gegen die Niederlande und einen letzten Platz in der Nations League. Auch hohen Siegen gegen Nordirland und Lettland haftete der Makel an, sie nur gegen zweitklassige Nationen errungen zu haben.

    Die DFB-Auswahl scheint endlich wieder eine Mannschaft zu sein, in der es eine klare Spielidee gibt.
    Die DFB-Auswahl scheint endlich wieder eine Mannschaft zu sein, in der es eine klare Spielidee gibt. Foto: Christian Charisius, dpa

    Die Nationalelf glaubte auch nach dem Rückstand weiter an sich

    Das 4:2 gegen Europameister Portugal war von der ersten Minute ein Rausch – und eine Bestätigung in mehrfacher Hinsicht. Die Spieler haben nun endgültig das Vertrauen in die eigene Stärke gefunden. Dieses Selbstbewusstsein kann sie durch das Turnier tragen. Dass das Team selbst nach dem zwischenzeitlichen Rückstand weiter an sich und die vorgegebene Taktik glaubte und ungerührt weiterspielte, ist dabei umso wertvoller. Joachim Löw hat nach Jahren des wilden System- und Personalwechsel gezeigt, dass die Dreierkette zur deutschen Mannschaft passt und scheint endlich eine feste Stammformation gefunden zu haben. Die Fans (und die Gegner) wissen jetzt: Mit dieser deutschen Mannschaft ist zu rechnen.

    David Odonkor (l) freut sich mit Oliver Neuville beim WM-Spiel gegen Polen.
    David Odonkor (l) freut sich mit Oliver Neuville beim WM-Spiel gegen Polen. Foto: Michael Hanschke, dpa

    Erinnerungen an Neuvilles Tor gegen Polen 2006 werden wach

    Bei erfolgreichen Turnieren gab es oft in der Vorrunde ein solches Aha-Erlebnis: Bei der WM 2006 war es das Last-Minute-Tor von Oliver Neuville gegen Polen, 2014 in Brasilien glückte zum Start ein 4:0 gegen Portugal. Das Spiel gegen die Portugiesen am Samstag hat das Zeug dazu, künftig in dieser Reihe genannt zu werden. Dass andere Turnierfavoriten wie Frankreich, England oder Spanien alles andere als überzeugend gespielt haben, darf in diesem Zusammenhang auch gerne mal Erwähnung finden. Das bislang überzeugendste Spiel dieser EM hat jedenfalls die DFB-Elf abgeliefert.

    Seit Samstagabend ist klar: Spielt diese Mannschaft so weiter, ist bei der EM alles möglich.

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