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Kommentar: Als ob es kein Corona gibt: Pläne der Formel 1 für 2021 sind kühn

Kommentar

Als ob es kein Corona gibt: Pläne der Formel 1 für 2021 sind kühn

Marco Scheinhof
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    Der Auftakt der Formel 1 soll wie immer im australischen Melbourne stattfinden.
    Der Auftakt der Formel 1 soll wie immer im australischen Melbourne stattfinden. Foto: James Ross/AAP, dpa

    Den Machern der Formel 1 kann man keineswegs den Vorwurf machen, dass sie keine Visionen und Ideen hätten. Manch einem mag ihr Vorgehen sogar als äußerst kühn vorkommen. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, die für alle Menschen große Einschränkungen bedeutet. Mit einem Kraftakt und strikten Konzepten scheint es die Formel 1 zu schaffen, diese Saison irgendwie zu Ende zu bringen.

    Sogar mit mehr als den 15 nötigen Rennen, um am Ende das gesamte TV-Geld zu kassieren und mit Lewis Hamilton einen Weltmeister zu küren. Geht alles gut, werden 17 Rennen in der Statistik für das Jahr 2020 stehen. Das fordert quasi eine Steigerung, mag man sich nun im Kosmos der Rennserie gedacht haben. Getreu dem Motto: Immer weiter, immer höher.

    Im neuen Formel-1-Jahr sollen 1000 Personen quer um die Welt reisen

    Für 2021 haben sich die Macher der Königsklasse daher nun sogar 23 Rennen vorgenommen. 23 Rennen rund um die Welt, und nicht wie in diesem Jahr wegen der Pandemie vornehmlich in Europa. 23 Rennen mit einem Wanderzirkus von mehr als 1000 Personen. Der möchte seine Zelte im Mittleren Osten, Europa, Asien, Nord- und Südamerika aufschlagen. Ein gewagtes Unternehmen, fast so, als wäre nichts gewesen.

     Keine Pandemie, keine Einschränkungen. Der Formel 1 wird ohnehin vorgeworfen, sie kreise nur um sich selbst. Was draußen in der Welt geschieht, wird gerne ausgeblendet. Aber eine Pandemie interessiert sich eben nicht für den Motorsport.

    23 Rennen wohl auch deshalb, um reagieren zu können, wenn es zu Ausfällen kommt. Immerhin dieses Szenario ist bei den tollkühnen Plänen berücksichtigt. Damit am Ende die nötige Anzahl an Veranstaltungen auch 2021 auf jeden Fall erreicht wird. Trotz der Vielzahl an Rennen findet Deutschland keinen Platz im Kalender. Mal wieder nicht. In diesem Jahr durfte der Nürburgring zwar einspringen, was aber ausschließlich der besonderen Situation wegen Corona geschuldet war. In der Eifel gab es ein schlüssiges Konzept und offenbar auch die Versicherung, dass die Rennstreckenbetreiber nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben werden. In den Jahren, als Deutschland noch fester Bestandteil des Rennkalenders war, endeten die Rennen meist mit roten Zahlen.

    Der Formel 1 ist es egal, ob die Veranstalter einen guten Ruf genießen

    Sollte sich langsam wieder die Normalität nähern, ist aber weder für den Nürburg- noch für den Hockenheimring Platz im Kalender. Die Formel 1 kassiert eine Menge Geld, dass sie ihre Teams überhaupt an einem Ort antreten lässt. Da ist es den Verantwortlichen im Zweifel egal, ob die Veranstalter einen guten Ruf genießen. Sonst würde wohl kaum Saudi-Arabien 2021 als Veranstaltungsort aufgeführt werden. Die Formel 1 wird also wieder einen Bogen um Deutschland machen. Es sei denn, Corona zwingt sie erneut zu Änderungen im Kalender.

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