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Kolumne: US-Open im Tennis: Die Zeit spielt jetzt gegen Tsitsipas

Kolumne

US-Open im Tennis: Die Zeit spielt jetzt gegen Tsitsipas

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    Lässt sich gern mal viel Zeit: Stefanos Tsitsipas.
    Lässt sich gern mal viel Zeit: Stefanos Tsitsipas. Foto: Darron Cummings, dpa

    2014 war Stefanos Tsitsipas ein hoffnungsvoller Nachwuchs-Tennisspieler. Bei den Friedberg Open, einem kleinen, feinen Turnier vor den Toren von Augsburg, sorgten er und sein Vater Apostolos für Aufsehen. Nicht sportlich. Nein. Stefanos und seinem Betreuer-Trainer-Vater war die Zeit davongelaufen. Sie hatten den festgesetzten Spielbeginn verpasst. Die Konsequenz: Disqualifikation.

    Den Aufstieg von Stefanos in die Tennis-Weltspitze bremste die peinliche Panne nur unwesentlich. Von weiteren Malheuren dieser Art ist nichts bekannt. Dennoch: Ärger mit der Zeit begleitet die beiden auch derzeit noch. Der Weltranglisten-Dritte Stefanos steht jetzt zwar stets pünktlich auf dem Platz. Aber er verlässt ihn zwischenzeitlich auch gerne mal während der Partie. Was seinen Konkurrenten schon seit einiger Zeit ziemlich sauer aufstößt.

    Tsitsipas nutzt eine Regel, die den Spielern Toilettenpausen zugesteht

    Stefanos Tsitsipas nutzt eine Regel, die den Spielern Toilettenpausen zugesteht. Die Macher dieser Regel haben es allerdings unterlassen, festzulegen, wie schnell die dringenden Geschäfte erledigt sein müssen.

    Stefanos Tsitsipas lässt sich gerne viel Zeit. Das wurde schon mehrfach moniert, unlängst auch von Alexander Zverev. Der äußerte sogar den bösen Verdacht, dass Stefanos die Abgeschiedenheit des stillen Örtchens nutzt, um per Handy Rat bei Betreuer-Trainer-Vater Apostolos einzuholen. Was laut den Regeln verboten ist.

    Am Montag, bei den US Open, entschwand Stefanos Tsitsipas wieder mal. Acht Minuten lang. Zeitempfinden ist relativ. Auf dem Thron sitzend mögen acht Minuten schnell vergehen. Für Tsitsipas-Gegner Andy Murray, allein auf dem Platz zurückgelassen, aber ging es nicht schnell genug. „Ich habe nie so lange gebraucht“, gab der Schotte seine persönlichen Toiletten-Erfahrungswerte kund.

    Murray ist schon eine gefühlte Ewigkeit im Tennis-Geschäft dabei

    Murray ist schon eine gefühlte Ewigkeit im Tennis-Geschäft dabei. Der 34-Jährige wurde bereits zweimal an der Hüfte operiert. Er scheint damit das Rad der Zeit zurückgedreht zu haben. Der hüfterneuerte Murray jedenfalls spielt im Moment super Tennis. Wenn man ihn denn lässt. Toilettenspaziergänger Tsitsipas jedenfalls bremste Murrays Schwung erfolgreich, gewann die Partie nach fast fünf Stunden im fünften Satz.

    Ob Stefanos Tsitsipas mit diesem Sieg glücklich wird? Der Druck auf den Griechen ist größer geworden. Auch wenn er demnächst während eines Spiels einen gewissen Drang verspürt, er sollte sich genau überlegen, ob er den Platz verlässt. Und wenn er es doch tut, dann sollte er nicht rumtrödeln. Die Zeit spielt jetzt gegen ihn.

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