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Kohlschreiber: "Trotzdem ein gutes Turnier"

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Kohlschreiber: "Trotzdem ein gutes Turnier"

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    Kohlschreiber: «Trotzdem ein gutes Turnier»
    Kohlschreiber: «Trotzdem ein gutes Turnier» Foto: DPA

    Vier Stunden und zwei Minuten hatten die beiden Topspin-Spezialisten bei nass-kalten Temperaturen hatten auf dem "Suzanne Lenglen" miteinander gerungen. Verdasco quälte sich mit Schulterschmerzen und einem eingerissenen Zehnagel, aber der Augsburger konnte den an diesem Tag schlagbaren Top-Ten-Mann einfach nicht überwinden. Für den letzten der 17 deutschen Starter war in Runde drei Endstation, der Spanier weinte am Netz gelöst.

    "So eine Niederlage ist natürlich verdammt schmerzhaft, wenn man so lange auf dem Platz steht und einfach mehr drin war", haderte Vorjahresachtelfinalist Kohlschreiber nach dem Marathon-Match mit sich. Der Weltranglisten-35., mit einer Erkältung in Roland Garros angetreten, bilanzierte aber: "Schlussendlich bin ich froh, dass ich hier überhaupt zwei Matches gewinnen konnte. Das war ein gutes Turnier." Er setzte sich mit Freundin Lena ins Auto und brauste die rund 780 Kilometer heim. ("Wegen der Aschewolke sind wir auf Nummer sicher gegangen. Wir waren schon beim World Team Cup in Düsseldorf mit dem Auto.") Ein, zwei Tage wollte er die Pleite verdauen und dann von Mittwoch an beim ATP-Rasenturnier in Halle/Westfalen trainieren.

    Die Achtelfinalteilnahmen am Bois de Boulogne und bei den Australien Open (2005 und 2008) bleiben seine besten Grand-Slam- Resultate. 2007 in München und 2008 im neuseeländischen Auckland gewann der 26-Jährige seine zwei Karrieretitel - Kohlschreiber, dessen Trainerfrage zurzeit ungeklärt ist, tritt ein bisschen auf der Stelle. Dass er das Potenzial zum Top15-Spieler hat, bewies er einmal mehr im ersten Satz gegen Verdasco: Da trieb er den Linkshänder mit der gefürchteten Vorhand fast nach Belieben auf dem Platz umher. Er brillierte mit variablem Spiel, punktete immer wieder mit clever eingestreuten Stopps. Verdasco war nach seinem Sieg heilfroh: "Kohlschreiber ist immer ein sehr harter Gegner."

    Immer wieder gelingen Kohlschreiber große Siege gegen große Spieler wie bei den French Open 2009, als er den Serben Novak Djokovic schlug. Aber dann kann er diese Siege nicht bestätigen, das letzte Quäntchen zum Durchbruch in die Weltspitze hat bisher immer gefehlt. In diesem Achtelfinale in Paris hätte Nicolas Almagro, ein weiterer Iberer, gewartet - eine lösbare Aufgabe. Bei Kohlschreibers Pressekonferenzen fällt auf, dass er weniger forsche Sprüche als früher raushaut, nachdenklicher und ernsthafter wirkt.

    Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen saß am Samstagabend bis zum bitteren Ende bei Kohlschreiber, seiner deutschen Nummer eins nach der Absage von Thomas Haas (Hüft-OP): "Das war ein hartumkämpftes Match, ganz eng, einzelne Bälle haben am Ende den Ausschlag gegeben", meinte Kühnen. Von den zwölf deutschen Männern insgesamt hatte er sich ein kleines bisschen mehr erhofft: "Ich bin nicht unzufrieden, das Ziel zweite Woche ist aber irgendwo immer da."

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