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Kanuslalom-WM: Deutsche Canadierfahrer erleben WM-Debakel - Hoffnung für Augsburger

Kanuslalom-WM

Deutsche Canadierfahrer erleben WM-Debakel - Hoffnung für Augsburger

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    Der Augsburger Sideris Tasiadis könnte sich trotz seiner schlechten Leistungen bei der Kanuslalom-WM doch noch für Olympia qualifizieren - weil auch die anderen Deutschen patzen.
    Der Augsburger Sideris Tasiadis könnte sich trotz seiner schlechten Leistungen bei der Kanuslalom-WM doch noch für Olympia qualifizieren - weil auch die anderen Deutschen patzen. Foto: Bradley Collyer/PA Wire, dpa

    Sie hatten nicht gedacht, dass es noch schlimmer kommen könnte. Doch die deutschen Canadierfahrer erlebten bei der Kanuslalom-Weltmeisterschaft in Spanien das nächste Debakel: Nach dem Ausscheiden des Augsburgers Sideris Tasiadis verpassten sie es, bei der WM den nötigen Quotenplatz für Olympia 2022 in Tokio herauszufahren.

    Deutsche Canadier-Fahrer verpassen Olympia-Qualifikation

    Weltmeister Franz Anton (KC Leipzig) hatte es in der Hand. Sein Teamkollege Florian Breuer (Augsburger Kajak Verein) hatte mit einem fehlerfreien Lauf zwar eine sehr gute Leistung abgeliefert, verpasste als 21. aber das Finale. Dass danach aber auch Weltmeister Anton nur auf Rang 19 kommen würde, damit hatte niemand im deutschen Lager gerechnet. Anton hätte unter die besten 11 Nationen fahren müssen, um den Olympiaplatz zu sichern, doch weil er zu viele kleine Patzer hatte, wurde es für Deutschland nur Rang 13.

    Damit ist die komplette Olympia-Qualifikation für das deutsche Trio hinfällig. Man muss nun auf die allerletzte Chance hoffen: die Europameisterschaft Mitte nächsten Jahres in London. Dort wird von allen restlichen Nationen nur noch ein einziger Olympiaplatz ausgefahren.

    Fassungslos standen Sportler und Trainer nach dem missglückten Lauf von Weltmeister Franz Anton zusammen, blickten entgeistert auf ihre Handys und rechneten fieberhaft nach. Doch es änderte sich nichts. Franz Anton wurde im Einzel 19., der Quotenplatz damit futsch. Dabei hätte der Leipziger "nur" mit einer zügigen und sicheren Fahrt das Finale der besten Zehn erreichen müssen.

    Augsburger Tasiadis hat doch noch eine Olympia-Chance

    Entsprechend fertig war Anton nach seinem Lauf: "Ich hatte den gedeckten Tisch vor mir und musste mich nur noch hinsetzen. Doch ich habe den Platz nicht gefunden. Das ist scheiße. Das ist ein Schlag ins Gesicht und dreimal nachgetreten", sprudelte es aus dem 30-Jährigen heraus.

    Nun ist der Kampf bei den deutschen Canadiern um einen Olympiaplatz wieder total offen, auch der bei der WM unglücklich ausgeschiedene Tasiadis hat wieder die Chance. Er könnte sich bei der EM in London doch noch sein Olympiaticket sichern.

    Doch auch der Augsburger war bei den Chaostagen von Spanien so überrumpelt von den sich überschlagenden Ereignissen, dass er sich über seine unerwartete zweite Chance gar nicht freuen konnte. "Das ist jetzt eine komplett andere Situation und ich weiß selbst nicht, wie man da rangehen muss", sagte Tasiadis, "wir drei Beteiligte haben nächstes Jahr in London dann noch sehr viel mehr Druck". Zumal alle Canadierfahrer zuvor erst wieder die nationale Qualifikation in Markkleeberg fahren müssen.

    Tasiadis: "Man muss das System kritisieren"

    Kein Wunder, dass der Augsburger da aufgewühlt war. "Wir haben seit letzten Winter so hart gearbeitet und stehen jetzt wieder bei null da", konnte Tasiadis die unglücklichen Umstände nicht fassen und sprach deutliche Worte: "Vielleicht muss man auch mal das ganze System kritisieren. Vielleicht passt da irgendwas nicht."

    Für die Fahrer sei schon die ganze Saison psychisch und physisch sehr belastend und nun gehe alles wieder von vorne los. "Es ist für den Kopf schon sehr anstrengend, über diese lange Zeit das Niveau so zu halten und immer wieder diese Leistungen abzurufen. Mancher Sportler geht da ein", sagte Tasiadis. Im deutschen Team müsse man nun alles einmal sacken lassen und sich dann zusammensetzen.

    Trotzdem ist Tasiadis zuversichtlich, dass doch noch ein deutsches Canadierboot 2020 in Tokio dabei sein wird. "Wir müssen die Situation so nehmen wie sie ist. Einer von uns drei wird es schaffen, davon bin ich überzeugt."

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