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Joshua Kimmich: Ohne Corona-Impfung im 2G-Stadion spielen?

Corona-Pandemie

Darf Joshua Kimmich in einem 2G-Stadion spielen?

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    Hat Bedenken in Bezug auf eine Corona-Impfung: Bayern-Profi Joshua Kimmich.
    Hat Bedenken in Bezug auf eine Corona-Impfung: Bayern-Profi Joshua Kimmich. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Auf diese Art der Aufmerksamkeit hätte Joshua Kimmich gerne verzichtet. Seitdem der Profi des FC Bayern einräumte, noch keine Corona-Impfung erhalten zu haben, steht er im Zentrum einer hitzig geführten Debatte. Neben ethisch-moralischen Gründen, werden auch pragmatische Gründe abgefragt. Darf er denn überhaupt in einem Stadien spielen, in dem für Fans die 2G-Regelung gilt? Wie schaut es in anderen Sportarten aus? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

    Darf ein nicht-geimpfter Spieler in einem Stadion spielen, in dem Fans nur unter 2G-Bedingungen (geimpft oder genesen) zugelassen sind?

    Nach aktuellem Stand: ja. Es gibt in Deutschland keine Impfpflicht für Arbeitnehmer – nicht für medizinisches Personal und nicht für Profi-Fußballerinnen und -Fußballer. Das Konzept der DFL für die Klubs und ihre Angestellten ist ein Arbeitsschutzkonzept und mit der Berufsgenossenschaft abgestimmt. Dieses Hygienekonzept ist unabhängig von dem für die Zuschauerinnen und Zuschauer.

    Für dieses Konzept liegt die Verantwortung bei den Klubs in Zusammenarbeit mit den Behörden, die auf die Vorgaben des Bundeslandes angewiesen sind. Daher hat die DFL auch keinen Einfluss auf die Vorgaben für die Fans.

    Joshua Kimmich ist ja nur der populärste Fall. Gibt es denn Zahlen, wie viele Profis insgesamt geimpft sind?

    Offizielle Angaben macht die Deutsche Fußball Liga nicht, auch die Vereine sind nicht verpflichtet, öffentlich über den Impfstatus ihrer Spieler Auskunft zu geben. Mit 94 Prozent bezifferte der scheidende DFL-Geschäftsführer Christian Seifert vor kurzem die Quote über alle Teams hinweg. Er appellierte an die Profis, sich impfen zu lassen: „Auf der einen Seite kann jeder für sich entscheiden, auf der anderen Seite hat man aber auch eine professionelle Verantwortung sich und seinem Körper gegenüber. Man verdient halt mit seinem Körper Geld – und sogar ziemlich viel.“ Beim FC Augsburg beispielsweise sind sämtliche Spieler gegen Corona geimpft. Wahrscheinlich ist aber, dass es in den meisten Mannschaften Spieler gibt, die nicht geimpft sind.

    Und wie sieht es in anderen Sportarten aus?

    Besonders im Tennis gibt es heftige und kontroverse Debatten. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic beispielsweise hat bislang offengelassen, ob er angesichts der strengen Corona-Auflagen zu seiner Titelverteidigung im Januar bei den Australian Open antreten wird. Der Serbe ist zwar von einer Corona-Infektion genesen, will aber nicht öffentlich machen, ob er gegen das Virus geimpft ist oder nicht. Nach Angaben der Profiorganisation ATP beträgt der Anteil der geimpften männlichen Spieler im Tennis rund 65 Prozent. Die für die Frauen zuständige WTA erklärte, dass „mehr als 60 Prozent“ der Spielerinnen den vollen Impfschutz gegen das Coronavirus hätten.

    In Deutschland ist momentan die DEL besonders stark betroffen: Nach den zahlreichen Fällen beim EHC Red Bull München und der Düsseldorfer EG konnten am Sonntag die Iserlohn Roosters wegen eines positiven Corona-Tests nicht zu ihrem Auswärtsspiel in Augsburg anreisen. Auf Anfrage unserer Redaktion bezifferte ein DEL-Sprecher die Impfquote in der gesamten Liga auf über 90 Prozent. Diese Zahl gelte für alle Spieler, Trainer und Betreuer, die unmittelbar mit der Mannschaft zu tun haben. Anders als beim Fußball-Bundesligisten FCA sind die Eishockey-Profis der Augsburger Panther nicht komplett durchgeimpft. Von der Basketball-Bundesliga hieß es vor Saisonbeginn, dass bis auf einen Spieler alle anderen in allen Teams vollständig geimpft seien.

    Warum gibt es derzeit ausgerechnet im Eishockey so viele Coronafälle?

    Diese Frage stellen sich die Verantwortlichen der DEL momentan auch. Gründe dürften vor allem sein, dass die Mannschaften auf langen Busfahrten und in der Kabine sehr oft und über längere Zeiträume auf engstem Raum zusammen sind. In diesem Szenario hat es das Virus leicht, sich zu verbreiten. Dazu kommt einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Kader von Eishockeymannschaften sind mit rund 25 Profis (plus Trainer und Betreuer) sehr viel größer, als in anderen Mannschaftssportarten. Damit steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein infizierter Spieler in die Kabine kommt.

    Wer kontrolliert eigentlich, wer geimpft ist, beziehungsweise: Wer ist für die Tests der Ungeimpften verantwortlich?

    Laut des Hygienekonzepts fragt die DFL regelmäßig den aktuelle Status an vollständigen Impfungen oder einer durchgemachten Covid-19-Infektion während der Saison ab. Verantwortlich für die Richtigkeit sind die jeweiligen Mannschaftsärzte und -ärztinnen. Spieler, die weder geimpft noch genesen sind, müssen sich testen lassen. Das kann in Form von zweimaligen PCR-Tests pro Kalenderwoche oder Antigentests an allen Trainings-, Spiel- und Reisetagen erfolgen. Der gegnerischen Mannschaft wird übrigens nicht übermittelt, welche Spieler geimpft, genesen oder getestet sind. Gleiches gilt in Hallen-Mannschaftssportarten wie Eishockey, Basketball oder Handball. In der DEL wird angesichts der massiven Häufung von Coronafällen in den vergangenen Tagen aber darüber nachgedacht, die Abläufe zu ändern. Offizielle Ergebnisse sind bisher nicht bekannt, aber es ist naheliegend zu vermuten, dass die regelmäßige Testpflicht auch auf geimpfte Spieler ausgedehnt werden dürfte.

    Welche Nachteile haben ungeimpfte Spieler, abgesehen von den gesundheitlichen Risiken?

    Sie hätten vor allem dann einen Nachteil, wenn es einen positiven Fall in der Mannschaft gäbe. Ungeimpfte könnten sich dann nicht nach fünf Tagen frei testen und müssten die komplette Quarantäne absitzen.

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